1. Einführung
Am Anfang dieses Lebensbildes über Elisabet van Randenborgh sollen die Gedichtzeilen stehen, die sie selber bezeichnenderweise an den Anfang ihres Volkening-Lebensbildes als Motto setzte:

Unser Tag…
Unser Tag ist arm und spärlich.
Doch von Gottes Majestät
steht er wunderbar und herrlich,
allgewaltig überhöht.

Unser Augenblick rinnt flüchtig
in den Strom vergangner Zeit.
Doch der Herr der Ewigkeit
wägt ihn, prüft ihn, macht ihn wichtig.

Unser Tod ist eingebettet
in des Fleisches Niedrigkeit. -
Christus hat ihn angekettet
an des Himmels Herrlichkeit:

Seines Todes Schreckgestalt,
seiner Auffahrt Allgewalt
hat nun Tag und Tod errettet
von der armen Knechtsgestalt.

Liebe Mitglieder des Seniorentreffs,
wenn es in der Überschrift dieses Lebensbildes heißt, Elisabet van Randenborgh sei eine "sehr viel gelesene" Schriftstellerin, so ist das fast untertrieben! Im Nachrufartikel des evangelischen Sonntagsblattes "Unsere Kirche" heißt es am 19.6.1983 nach dem Tod der 90-jährigen alten Frau: "Sie schrieb phantasievolle, gefällig lesbare Romane und Erzählungen, die eine Auflage von mehr als einer Million Exemplaren erreichte." Es handelt sich um etwa 50 Bücher und Büchlein von ihr; z. T. wurden sie auch mehrfach aufgelegt und in andere Sprachen übersetzt.
Das wichtigste Vierteljahrhundert ihres Lebens wohnte Elisabet van Randenborgh als Pfarrfrau in Iserlohn, und sie ist wohl unter den hiesigen Schriftstellern die mit Abstand am meisten gelesene. Trotzdem ist sie, von deren Büchern die meisten und wichtigsten in der Barbarossastraße 2 in Iserlohn geschrieben wurden, in Iserlohn fast unbekannt geblieben.


Pfarrhaus Barbarossastraße 2, historisches Foto

Ich selbst kannte ihre Bücher zum Teil aus meinem Elternhaus, und habe ihren Namen und den Namen ihres Mannes im Burgarchiv an der Obersten Stadtkirche vom verstorbenen Pfarrer Hans-Martin Herbers wieder gehört und von seiner Nachfolgerin Pfarrerin Brigitte Zywitz. Im Burgarchiv sind zahlreiche Bücher der Frau von Randenborgh vorhanden und viel Archivmaterial zu den Eheleuten van Randenborgh. Auch der Pädagoge und Heimatforscher Dr. Wilhelm Bleicher ist seinerzeit über Pfarrer Herbers und sein Burg-Archiv auf Elisabet van Randenborgh aufmerksam geworden, und Dr. Bleicher hat im Frühjahr 2014 im Stadtarchiv in der Alten Post einen interessanten und gut besuchten Vortrag über Elisabet van Randenborgh gehalten. Dieser lag mir – vielen Dank an Dr. Bleicher! für diesen Vortrag auch vor, ferner viele schriftliche und mündliche Informationen die ich telefonisch und im direkten Kontakt mit Elisabet van Randenborghs Schwiegersohn Dr. Gerhard Limberg erhielt, der als 90-jähriger Pfarrer im Ruhestand in einer Hammer Seniorenresidenz lebt. Ansonsten war Elisabet van Randenborgh in Iserlohn fast unbekannt; ganz anders ist es in Bielefeld: Da gibt es einen Gedenkband über bedeutende Bielefelderinnen, in dem ein Abschnitt Elisabet van Randenborgh gewidmet ist. Und es gibt einen Straßennamen: Eine Straße im Stadtbezirk Mitte in der Nähe der Hauptpost ist da der van-Randenborgh-Weg, und mit diesem Namen ist nicht der Ehemann Dr. Gottfried van Randenborgh gemeint, der als Oberkirchenrat ja auch ein Bielefelder Promi war, sondern seine Frau, die fromme Schriftstellerin.


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