"Wollt ihr auch weggehen?"
KONFIRMATION: Farbe bekennen – nicht nur als ‘Erfolgsfan‘...

Konfirmations-Festgottesdienst mit Feier des Heiligen Abendmahles am Sonntag Jubilate, 3. Mai 1998,
in der Stephanuskirche zu Deilinghofen
unter Mitwirkung des CVJM-Chors AGAPE

 


Danke an Bülend Ürük, der dies Bild fotografierte und an die Redaktion
der "Westfäischen Rundschau" in Hemer, die es uns zur Veröffentlichung überließ.
Auf dem Bild von links nach rechts: P. Groth, Julian Gunter, Christopher Hermes, Pascal Neumann, Lars Nolte, Larissa Sirringhaus, Markus Müller, Sabrina Teves, André Meyer, Natalie Böcker, Ulf Stenner-Borghoff, Thorsten Teves, Patrick Kleinert, Laienprediger Ortwin Quaschnik, Oliver Bauerhaus und Sebastian Poppe.



Von 9.30 Uhr bis 10 Uhr Begrüßungsmusik durch den CVJM-Bläserkreis Deilinghofen/Hemer. Im Gottesdienst selbst wirken mit der Deilinghofer CVJM-Chor AGAPE (Leitung
Karin Heß-Wendel), Elke-Sprenger-Schreyer (Orgel) und Ortwin Quaschnik (CVJM Deilinghofen, Laienprediger) als Liturg zusammen mit dem Pastor). 16 Jugendliche werden konfirmiert: drei Mädchen und 13 Jungen (fast alle Supersport-Begeisterte, wie man sicherlich aus dem Gottesdienstverlauf entnimmt).

 
Orgelvorspiel / Einzug der Konfirmandengruppe (Gemeinde erhebt sich); Begrüßung und Abkündigungen

AGAPE: Hail Holy Lord (Musik aus "Sister Act", von Obi umgedichtet)

Gemeinsames Eingangslied: 1. Lobe den Herren, den mächtigen König der Ehren, / meine geliebete Seele, das ist mein Begehren. / Kommet zuhauf, / Psalter und Harfe, wacht auf, / lasset den Lobgesang hören!
2. Lobe den Herren, der alles so herrlich regieret, / der dich auf Adelers Fittichen sicher geführet, / der dich erhält, / wie es dir selber gefällt; / hast du nicht dieses verspüret?
3. Lobe den Herren, der künstlich und fein dich bereitet, / der dir Gesundheit verliehen, dich freundlich geleitet. / In wieviel Not / hat nicht der gnädige Gott / über dir Flügel gebreitet!

FG: Wir halten diesen Konfirmations-Festgottesdienst IM NAMEN DES VATERS... / UNSERE HILFE...
FG: Dies ist der Tag, den der Herr macht. Lasset uns freuen und fröhlich darinnen sein. O Herr, hilf, o Herr, laß wohlgelingen!
Ortwin: Singet dem Herrn ein neues Lied, denn er tut Wunder! Jauchzet dem Herrn alle Welt! Dienet dem Herrn mit Freuden! Kommt vor sein Angesicht mit Frohlocken. Erkennet, daß der Herr Gott ist! Er hat uns gemacht und nicht wir selbst zu seinem Volk und zu Schafen seiner Weide!
FG: Jesus spricht im Wochenspruch der vorigen Woche: Ich bin der Gute Hirte. Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Und ich gebe ihnen das ewige Leben! Kommt, lasset uns anbeten! EHR SEI DEM VATER UND DEM SOHN UND DEM HEILIGEN GEIST, WIE ES WAR IM ANFANG, JETZT UND IMMERDAR UND VON EWIGKEIT ZU EWIGKEIT. AMEN.

Gebet Konfirmand Sebastian Poppe: Herr, unser Gott, laß diesen Gottesdienst unter deinem Segen stehen. Herr Jesus Christus, Du unser Guter Hirte, laß uns jetzt auf Deine Stimme hören. Schenke uns Jugendlichen und allen anderen hier die richtige Einstellung, daß wir unser Fest nicht an Dir vorbei feiern.

FG: Vergib uns Erwachsenen, Herr, wo wir - auch beim Großwerden unserer Kinder - gedankenlos gelebt haben und Dich aus dem Auge verloren haben, wo wir dem Taufgelöbnis von damals zuwider gehandelt haben. Sei in dem Gottesdienst besonders auch bei denen, die noch nicht viel vom Guten Hirten wissen oder wissen wollen. Wir rechnen damit, daß Du die Kraft hast, hier auch Glaubensmüde und glaubenslos Gewordene anzusprechen. Danke, daß Du die Deinen kennst! Gib Du uns allen festen Grund. Wir vertrauen auf Dich, Jesus, den Guten Hirten, der für seine Schafe das Leben gab, der Du mit dem Vater und dem Hl. Geiste lebst von Ewigkeit zu Ewigkeit. (gesungenes AMEN).

Gemeinsames Lied: 4. Lobe den Herren, der deinen Stand sichtbar gesegnet, / der aus dem Himmel mit Strömen der Liebe geregnet. / Denke daran, / was der Allmächtige kann, / der dir mit Liebe begegnet.
5. Lobe den Herren, was in mir ist, lobe den Namen. / Alles, was Odem hat, lobe mit Abrahams Samen. / Er ist dein Licht, / Seele, vergiß es ja nicht. / Lobende, schließe mit Amen.

Ortwin: Konfirmation buchstabieren

FG: Natalie liest die alttestamentliche Lesung und betet mit den Worten von Psalm 139 (Konfirmandin Natalie Böcker - zum Altar hin):  HERR, du erforschest mich und kennest mich. Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege. Denn siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüßtest. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen. Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht?
Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.
Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne, wie ich's meine. Und sieh, ob ich auf bösem Wege bin, und leite mich auf ewigem Wege. Amen.

Ortwin: Wenn der Sebastian Poppe gleich den Predigttext liest zum heutigen Thema: "Wollt ihr auch weggehen? Konfirmation – Farbe bekennen, nicht nur als Erfolgsfan", dann hängt während der Predigt dieser farbige Schal [für die Internetleser, die es nicht sehen: ein schwarzgelber Borussiaschal... Hätte ich nie gedacht, daß ich so einen mal als Gleichnis verwenden könnte...; das nur, falls sich ein Schalke-Fundamentalist hierher verirrtJ J J ] hier, der wie ein Gleichnis etwas zu sagen hat. Es ist nicht irgend ein Schal, es ist der Schal eines Jungen aus Deilinghofen, der ihn sich schenken ließ, als sein Verein ganz oben stand. Alles weitere kommt in der Festpredigt vor.
Zuerst aber kommt das Orgelzwischenspiel, die Kollekte wird eingesammelt, und wir singen als Lied vor der Predigt Sonne, 1-4

Orgelzwischenspiel und Einsammeln der Kollekte

Gemeinsames Lied: 1. Sonne der Gerechtigkeit, gehe auf zu unsrer Zeit, brich in deiner Kirche an, daß die Welt es sehen kann. Erbarm dich, Herr.
2. Weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit. Mache deinen Ruhm bekannt überall im ganzen Land. Erbarm dich Herr.
3. Schaue die Zertrennung an, der kein Mensch sonst wehren kann; sammle, großer Menschenhirt, alles, was sich hat verirrt. Erbarm dich, Herr.
4. Tu der Völker Türen auf, deines Himmelreiches Lauf hemme keine List noch Macht. Schaffe Licht in dunkler nacht. Erbarm dich, Herr.

Lesung des heutigen Predigttextes Joh. 6, 66-69 Konfirmand Sebastian Poppe: "Wollt ihr auch weggehen? – Konfirmation: Farbe bekennen, nicht nur als ‚Erfolgsfan‘..."
Wir hören den heutigen Predigttext, Johannes 6, die Verse 66 bis 69:  Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab von Jesus und gingen hinfort nicht mehr mit ihm. Da fragte Jesus die Zwölf: Wollt ihr auch weggehen? Da antwortete ihm Simon Petrus: HERR, wohin sollen wir gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens; und wir haben geglaubt und erkannt, daß du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.


KONFIRMATIONSPREDIGT Joh. 6, 66-69

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit Euch 16 Jugendlichen und mit Euch allen. Amen.

Meine lieben Jugendlichen hier vorne im Altarraum an Euerm großen Tag, liebe Festgemeinde! Vielleicht könnten welche den Kopf schütteln und sagen: "So ein dummer Schal hängt da!" "Nur ein blöder Gag", könnten manche von den Älteren und den Omas meinen jetzt...
Ich frag anders hier: ob dieser Schal da, von Ortwin eben aufgehängt, hier wohl ein richtiges Gleichnis wird??! Ob das ein Gleichnis wird, so lebendig, wie Jesus Gleichnisse erzählte, um Gottes Reich und Glauben an Jesus zu veranschaulichen??! Ob dieser Schal mit den zwei Farben hier jetzt also wie so ein Schlüssel wird, ein Schlüssel, der den Text, den Sebastian eben las, uns aufschließt – ein Schlüssel, der haargenau für euch ins Schlüsselloch paßt, so daß es dann Klick macht und Ihr habt die Tür offen??!
Ich nehme an, Ihr 16 hier vorne, Ihr wißt ziemlich schnell, was ich meine! Gewiß, da sind welche bei, von den drei Mädchen ist es Natalie, von den Jungen sind’s Sebastian, Julian und Patrick, die haben mit dem Sport nicht allzuviel zu tun, aber alle von euch werden dies Gleichnis auf Anhieb verstehen, das "Schalgleichnis" zur heutigen Predigt unter dem Thema: "Farbe bekennen – nicht nur als ‚Erfolgsfan‘...". Es war vor mehr als einem Jahr – damals stand der Deutsche Meister Dortmund ganz oben – und jeder, jeder war stolz auf den BVB, jeder schien nur diese Farben hier sehen zu wollen... Damals wurde dieser Schal gekauft; ein heute 13jähriger Deilinghofer wollte nicht hintenan stehen bei der allgemeinen BVB-Begeisterung. Auf dem Schulhof sprachen alle nur von Fußball, und er entschloß sich, sich vom Vater einen Schal schenken zu lassen, um endlich auch als Fußballfan angesehen zu werden. Wer will sich schon gerne auslachen lassen? Und wenn schon, denn schon die Farben schwarzgelb. Keiner merkte etwas, und unser 13jähriger Deilinghofer ging mit diesem Schal zur Schule und zum Spielen. "Klar, BVB-Fan ist der", meinte jeder. Und keiner merkte was: daß gar nichts dahinter war bei unserm 13jährigen. Er wußte kaum, daß Klos da im Tor steht und Sammer verletzt ist; und als dann vor kurzem Dortmund grausam ausrutschte in der Bundesliga, kurz vor dem Abstieg stand – ganz unten –, da war es aus mit diesem "Erfolgsfan". Lachend erzählte später der Junge, daß sein Schal hier längst in der Ecke lag, daß er eigentlich gar nichts mit Dortmund am Hut hatte, überhaupt nichts mit Fußball; er guckt nie "ran" und weiß kaum was Abseits ist, und Nevio Scala verwechselt er mit Trappatoni. Das gestand er einem Freund unter vier Augen und sagte zu seinem Farbebekennen: "Schwarzgelb sieht gut aus, da steh ich aber gar nicht drauf. Da war ich so blöd, daß ich nur so getan hab, ‚als ob‘, da habe ich nur mit der Masse mitgemacht". Genau der Schal dieses "Erfolgsfans", liebe Jugendliche, ist dieser hier, der jetzt als "Gleichnis" da hängt und wie ein Schlüssel ist, um in den heutigen Predigttext reinzukommen.
Und egal ob Ihr jetzt die großen BVB-Fans seid oder nicht: was ich meine, versteht Ihr ganz gut! Da war ja damals bei Jesus fast das Gleiche gewesen! Da waren sie alle hinter Jesus hergelaufen: in Scharen! Zum Teil sensationsgierig, zum Teil wundersüchtig: "Faszinierend, daß der Kranke heilt und böse Geister austreibt, faszinierend, daß der so gewaltig predigt, wie wir es noch nie gehört haben: Wie der leidenschaftlich gegen die Pharisäer, gegen die üblichen Kirchgänger, die "Tempelgänger", vom Leder zieht!!! So was hat man noch nie gehört!!! Ein einmaliger Mensch, dieser Jesus, mit seiner Predigt von Gottes Liebe, mit seinen Gleichnissen und Bildreden, die man niemals vergißt, dieser an allen Stellen aneckende Jesus!"
Das waren Jesus-Fans, vielleicht Hunderte, die sich zu ihm bekannten, die sagten, daß sie "Farbe bekennen" wollten – aber als es dann mulmig wurde, da auf einmal ging der Ofen aus! Wie las es Sebastian eben am Anfang des Predigttextes?
"Von da an wandten sich viele seiner Jünger ab von Jesus und gingen hinfort nicht mehr mit ihm." Der Schal, vorher noch stolz geschwungen im Siegesjubel, flog auf einmal in die letzte Ecke. Vielen, vielen war das zu radikal, was Jesus dachte und tat – manche mögen gedacht haben: wenn das so weiter geht, mit diesem aneckenden Jesus, dann bringen sie ihn um... Das wird uns zu heiß: "Laß Jesus einen guten Mann sein, tschüß, geh weiter, du lieber Mann aus Nazareth, ich geh meinen Weg, leb wohl..."
Und da in unserer Geschichte, da zeigt Jesus, daß er weiß, was Sache ist. Und mitten auf dem Weg sammelt er seine Zwölf um sich, und stellt eine ganz entscheidende Frage, ich nenne sie mal "die Konfirmationsfrage". Er fragt: "Wollt ihr auch weggehen" – und wir haben’s gehört: So wie ein Klassensprecher antwortet der Petrus und spricht für alle Jünger: "Herr, wohin sollen wir gehen, du hast Worte des ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und erkannt, daß du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes".
Meine lieben Jugendlichen, ich geh mal einen Augenblick weg von der Szene damals auf dem Weg, wo die Jünger diese sonderbare "Konfirmationsfrage" gestellt bekommen und der Petrus auf seine Weise für alle sein Ja bei dieser "Konfirmation" sagt. Ich geh weg von da, und komm zu euch: den drei Konfirmandinnen und 13 Konfirmanden hier.
"Wo soll ich hingehen?" "Wo werde ich hingehen?" So ähnliche Fragen wie bei Jesus damals haben wir uns in den letzten Wochen sehr persönlich und von innen auch gestellt, als ich mit jedem von euch in seinem Zimmer war, als wir da ganz intensiv über euer Leben bis jetzt und über eure Wünsche und Zukunftsträume redeten – sehr viele Stunden lang. Über Eltern, über Freundschaft, über Schulfragen und Verliebtheit haben wir da reden können, natürlich auch über Hobbies, über Nintendo, über den IEC und Dortmund und Köln und paar mal über Leichathletik, Computer und Leonardo di Caprio. Vom Hockeyspielen auf Rollerskates ganz zu schweigen, würde es da eine deutsche Meisterschaft der Konfirmanden geben, da wärt ihr ziemlich sicher deutscher Meister. Und in dem allen die Frage: Wohin gehe ich – welche Richtung schlage ich ein? Was ist bei mir der Sinn meines Lebens? Was ist bei mir die Mitte und das Ziel?
Ja, noch mehr haben wir da besprochen, genauso wie in den Freizeiten auf dem Wartenberg und oben in Riemke: Was ist meine Konfirmation mir wert? Sag ich nur Ja heute, weil es Kohle gibt – oder ist da bei mir noch mehr dahinter? Ich muß da mal wieder auf diesen Schal da gucken und an unsern Erfolgsfan denken, der hinterher gar nicht schwarzgelb Farbe bekannte. Und ich muß erst recht an den Petrus damals denken, der damals, als die Erfolgsfans alle abwanderten, sein Ja zu Jesus bekräftigte mit den Worten: Herr, wohin sollen wir gehen, DU hast Worte des ewigen Lebens.
Da sitzt ein Junge unter euch, der brachte mich auf die Idee mit dem Erfolgsfan und dem Schal – er hat das Wort "treu" in seinem Konfirmationsspruch drin und meinte ganz cool dazu, dies "treu" versteht er so wie bei seinem Bundesligaverein: da bleib ich bei meiner Sache, auch wenn die an 18. Stelle sind und ganz unten. Und er meinte, daß das mit der Treue im Glauben auch so ist. Ja, ich denke an einige Gespräche mit euch, wo ihr mit euern 13 oder 14 Jahren schon ganz unten wart und Schweres erlebt habt, bei einigen so Schweres, wie es Erwachsene normal gar nicht ahnen und für möglich halten – und welche von euch sagten da: Ich habe da erst richtig meinen Glauben gefunden – an meinem bisher tiefsten Punkt, ich habe da angefangen, an Jesus zu glauben, ich habe ihn da – auch im Gebet als meinen Freund, als meinen Begleiter und Herrn kennengelernt, und dabei bleibe ich! Da sitzen z.B. zwei von euch da – denen hätte ich das niemals zugetraut, wieviel da bei euch dahinter ist: da hätte ich noch vor drei Monaten gesagt, das sind doch nur Erfolgsfans und Mitläufer, die haben mit Jesussachen nix am Hut, wo es vielleicht noch nicht einmal die Eltern wissen: wieviel bei denen dahinter ist. Um nochmal auf diesen Schal zu kommen: manchmal hat einer keinen Schal um für die Leute, weiß aber sich mit Jesus im Bund, und geht in diesem Bund mit durch dick und dünn.
Konfirmation heißt da das, genau das, was es bei Petrus damals auch hieß: Ich bekenne Farbe, ich bin nicht nur äußerlich und von den Klamotten her dabei, ich bin dabei – wie in einer Liebesgeschichte – ja, ich steh dazu, und wenn alle (auch viele der Erwachsenen) Jesus bloß "einen guten Mann sein" lassen, wie die Leute damals, die abhauten.
Ja, und wenn die auch in deiner Schule sagen: Konfirmation heißt weglaufen vom Glauben, wag es mutig, dagegenzuhalten: "Ich seh es anders!", in dem Sinne, wie der Petrus es bekannte: Du, Jesus, hast Worte des ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und erkannt, du bist der Sohn des lebendigen Gottes.
Liebe Konfirmandin, lieber Konfirmand: Laß sie lachen, wenn manche sagen, in Deilinghofen sind die Konfirmationen intensiver, die nehmen das ja richtig ernst. Laß sie drüber spotten! Bei diesem Jesus und bei keinem andern jedenfalls bleib ich, auch wenn die Kirche an 18. wäre und in Abstiegsnot. Was er für mich getan hat, was er für dich getan hat, als er am Kreuz starb und auferstand, das ist keine Kleinkindergeschichte, das ist Gott in seiner Liebe, die dir gilt, und die dich begleiten soll durch dein Leben durch dick und dünn. Und Farbe bekennen möchte ich – auch da, wo Gewalt und Haß, wo Hakenkreuze und Teufeleien uns vom richtigen Weg abdrängen, wo uns fürchterliche Irrwege – wie da im Film "Die Welle" in Witten - als gute Wege verkauft werden. Farbe bekennen – konfirmiert werden – befestigt werden: dazu darfst du Ja sagen, du und jeder hier, der sich auf diesen Jesus Christus einläßt und in seinem Namen Brot und Wein zu sich nimmt. Und dieser Jesus hat Worte des ewigen Lebens, wie es Petrus sagt, und gleich in deinem Denkspruch, den ich dir lese, in diesem Bibelwort, das später in deinem Zimmer hängt, da spricht er selbst dich deutlich und sehr persönlich an und sagt zu dir: Bleibe in mir! Amen.

Agape: Bleibet in mir (das Lied vom Weinstock, Joh. 15)

Gebet (Ortwin und FG):  FG: "Nach jeder Fürbitte: Herr, wir bitten dich: erhöre uns!"
Ortwin: Vater im Himmel, Herr Jesus Christus, Du kennst uns, besser als jeder andere uns kennt. Danke, daß wir das wissen und glauben können! Unsere 3 Konfirmandinnen und die 13 Konfirmanden hier sind Dir etwas wert, du kennst sie alle mit Namen, und du erklärst jedem Einzelnen Deine Liebe. Herr, sie haben sich für dich entschieden, weil du dich für sie entschieden hast. Herr, du weißt auch um alle noch vorhandenen Zweifel und Fragen - und da bitten wir Dich, segne Du das Ja, das hier am Altar gesprochen wird, das bitten wir alle zusammen, wenn wir beten:
Herr, wir bitten dich: erhöre uns!
FG: Herr, wir bitten Dich für die Eltern und Geschwister unserer Jugendlichen, für die Patinnen und Paten, die Großeltern und uns alle hier. Laß nicht zu, daß wir am Sinn des Lebens vorbeigehen. Bewahre uns davor, nur Glaubenssätze aus Tradition nachzuplappern, ja, Herr, laß doch glauben hier in der Gemeinde neu wachsen und zum Zuge kommen in einem glaubwürdigen Leben. Schenke uns Phantasie und Freude in der Jugendarbeit und segne besonders die Arbeit im CVJM. Schenke, daß unsere Chöre aus Freude an dir singen. Ja, weck die tote Christenheit aus dem Schlaf der Sicherheit, mache deinen Ruhm bekannt überall im ganzen Land. Darum beten wir alle zusammen mit den Worten:
Herr, wir bitten dich: erhöre uns!
Ortwin: Tröste du, Herr, die, die zu Hause Sorgen haben mit Krankheit und innerer und äußerer Not. Zeige du selbst, Herr Jesus Christus, daß du stärker bist als unsere Sorge und Lebensangst, zeige, daß du seit Ostern stärker bliebst als Sarg und Grab! In unsere Fürbitte schließen wir besonders, die ein, die ein schweres Kreuz zu tragen haben und beten für sie gemeinsam:
Herr, wir bitten dich: erhöre uns!
FG: Wir denken vor an die drei Traupaare, die hier heiraten in der Woche nach den Konfirmationen, an die Exkonfirmandin Britta und ihren Mann, an Kirsten und Henning, unsere CVJM-Mitarbeiter, an Pastor Schreyer und seine Frau - laß dreimal da das JA unter deinem Segen stehen, und sei du dabei in diesen Ehen. Herr, mach uns mutig, dem Farbe zu bekennen und auf deiner Seite zu wissen, wo wir stehen; mach uns mutig, dein Licht zu verbreiten, wo wir es können und unser Licht nicht unter den Scheffel zu stellen. Mach uns mutig in der Absage an alle Ungerechtigkeit - im Kleinen wie im Großen! Laß uns und die Christen in aller Welt, auch in Schelkowo und in Wawasi in Ghana, Friedensstifter werden, Hungernde und Dürstende nach deiner Gerechtigkeit. Das bitten wir gemeinsam, wenn wir beten:
Herr, wir bitten dich: erhöre uns!
Gepriesen werde dein Name - jetzt und auf ewig! AMEN.

Konfirmandengruppe erhebt sich zum Konfirmandenlied (Gem. singt mindestens den Refrain mit): [Refr.] Es geht ohne Gott in die Dunkelheit, aber mit ihm gehen wir ins Licht. Sind wir ohne Gott, macht die Angst sich breit, aber mit ihm fürchten wir uns nicht.
1. Als die Welt noch jung war, noch die klaren Spuren Gottes trug, wollten Menschen schon so klug und ewig sein wie er. Und bevor sie es versuchten, fühlten sie sich stark genug, doch wohin es führte, merkten sie erst hinterher. (Refr.)
2. Lernen wir doch endlich aus den Fehlern der Vergangenheit! Fing nicht ohne Gott die Flut von Leid und Kriegen an? Floß nicht schon genügend Blut, ist es nicht wirklich an der Zeit, Gott zu suchen, der allein uns Menschen ändern kann? (Refr.)
3. Gott, der uns nicht nötig hätte, will doch ohne uns nicht sein, auch wenn wir oft lieber unsere eignen Wege geh’n. Er läßt uns nicht laufen, lädt uns immer wieder zu sich ein. Kann uns eigentlich denn etwas Besseres geschehn? (Refr.)
4. Mehr noch als die Luft, die uns umgibt und die uns leben läßt, brauchen wir die Nähe Gottes jeden Augenblick. Und wer nicht ersticken will, der macht am besten heute fest, daß er mit Gott leben will – dann lernt er Stück um Stück: (Refr.) Es geht ohne Gott....

Glaubensbekenntnis und Konfirmationsfrage (Gem. erhebt sich)

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen,
den Schöpfer des Himmels und der Erde,
und an Jesus Christus,
seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn,
empfangen durch den Heiligen Geist,
geboren von der Jungfrau Maria,
gelitten unter Pontius Pilatus,
gekreuzigt, gestorben und begraben,
hinabgestiegen in das Reich des Todes,
am dritten Tage auferstanden von den Toten,
aufgefahren in den Himmel;
er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters;
von dort wird er kommen,
zu richten die Lebenden und die Toten.
Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige christliche Kirche,
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden
Auferstehung der Toten
und das Ewige Leben. AMEN

Nach dem "Ja, mit Gottes Hilfe": Liedstrophe der Konfirmandinnen und Konfirmanden: Es geht ohne Gott ... (Refrain)
VERLESUNG DER DENKSPRÜCHE und EINSEGNUNG DER KONFIRMANDINNEN UND KONFIRMANDEN

AGAPE: Gott erhört Gebet

Gebetsstille als Vorbereitung auf das Abendmahl

FEIER DES HL. ABENDMAHLS

(Gem. erhebt sich; sie antwortet eingangs auf "Der Friede des Herrn... Erhebet eure Herzen" singend: WIR ERHEBEN SIE ZUM HERREN und danach auf "Lasset uns Dank sagen...": DAS IST WÜRDIG UND RECHT!)
Nach dem Dankgebet im Anschluß an das Abendmahl:
Gemeinsame Dank-Strophe: Nun danket alle Gott / mit Herzen, Mund und Händen / der große Dinge tut / an uns und allen Enden, / der uns von Mutterleib / und Kindesbeinen an / unzählig viel zugut / und noch jetzund getan. --- Schluß-Segen und (stehend) gemeinsame Schluß-Strophe: Laß mich dein sein und bleiben, / du treuer Gott und Herr. / Von dir laß mich nichts treiben, / halt mich bei deiner Lehr’. / Herr, laß mich nur nicht wanken, / gib mir Beständigkeit / dafür will ich dir danken / in alle Ewigkeit.

Orgelnachspiel und Auszug der Konfirmandinnen und Konfirmanden