„Lasst die Kinder zu mir kommen!“

Gottesdienst zum 50jährigen Kindergartenjubiläum in Deilinghofen
am Sonntag Trinitatis, 10.6.01, in der Stephanuskirche

Querflötenduo (Ex-Kindergartenkinder Doreen Quaschnik und Katharina Nowak)

Abkündigungen und Eingangslied (alle Lieder heute: kindgemäß...): Geh aus mein Herz, 1-3, 7 und 8

„Lasst die Kinder zu mir kommen!“ Wir halten diesen Festgottesdienst  zum 50. Geburtstag unseres Kindergartens im Namen... / Unsere Hilfe... (Pastor:) In den Psalmen lesen wir die Worte: Kinder sind eine Gabe Gottes, und Leibesfrucht ist ein Geschenk. Wenn der Herr nicht das Haus baut, arbeiten umsonst, die daran bauen.
Und von der Macht der Kinder, von Gottes guter Schöpfung – wie im Lied, das wir eben sangen, handelt der 8. Psalm, den hier die Leiterinnen Frau Zobel und Frau Krause im Wechsel lesen:
HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel! Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen, dass du vertilgest den Feind und den Rachgierigen. Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan: Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere, die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht.
HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen! Kommt, lasset uns anbeten! EHR SEI DEM VATER...

Wir bekennen unsere Schuld vor Gott: Allmächtiger Gott, barmherziger Vater! Lieber Herr Jesus Christus! Wir kommen zu dir in diesem Gottesdienst, um dir unsere Wege anzubefehlen, auch die Wege, die wir mit den uns anvertrauten Kindern gehen.

Du weißt, wie es um uns steht: dass wir so oft gedankenlos in den Tag hineinleben, hektisch, voll Stress und Unruhe, dass wir vor lauter Sorgen immer nur um uns selbst kreisen und die richtige Richtung in unserm Leben verlieren und sehr oft unsern Kindern den Weg nicht recht zu weisen vermögen. Du weißt um Anfechtungen, Nöte, um Schuld und um Trauer, um all die Dinge, die uns schwer auf dem Herzen liegen, die uns unfrei machen, all diese Sorgenberge, die sich da auftürmen. Ja, Herr, schenk uns die Gewissheit und die Erfahrung, dass du Sünde vergeben kannst und Sorgen mit uns trägst. Lass diesen Festgottesdienst dazu dienen, neu nach dir zu fragen, nach dir, dem Sinn unseres Lebens, und lass uns Vergebung und dein Erbarmen erleben. Herr, erbarme dich unser!

Kyrie...

Gnadenzuspruch: Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind. Seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu. Und deine Treue ist groß [Ehre sei Gott... / Allein Gott in... / Der Herr sei mit euch...]

Lasset uns beten: Sammle du uns, du Freund der Kinder, lass uns gesammelt auf das hören, was du uns zu sagen hast, heute morgen,  schenk uns die Bereitschaft, uns von dir rufen zu lassen, wie du die Kinder damals zu dir riefst. Darum bitten wir dich mit Worten von Matthias Claudius, wenn wir bekennen und beten:   Wir stolzen Menschenkinder sind eitel arme Sünder und wissen gar nicht viel, wir spinnen Luftgespinste und suchen viele Künste und kommen weiter von dem Ziel.
Herr, lass uns dein Heil schauen, auf nichts Vergänglich’s trauen, nicht Eitelkeit uns freu’n, lass uns einfältig werden und vor dir hier auf Erden wie Kinder fromm und fröhlich sein. Wir preisen dich Christus, unsern Herrn, der du mit dem Vater und Schöpfer in der Einheit des Heiligen Geistes lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. AMEN.

 

Wir hören das sog. Kinderevangelium, die Geschichte, die auch gestern morgen mit den Kindern dem Gottesdienst zugrunde lag  und die hier an diesem Sonntag nun noch einmal unser Predigttext sein wird, der Abschnitt aus Markus 10 wird gelesen von „Tante Lene“, Frau Magdalene Schnath, der früheren Leiterin des Ev. Kindergartens Deilinghofen.

Lesung: Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig und sprach zu ihnen: Lasst die Kinder zu mir kommen und wehret ihnen nicht; denn solchen gehört das Reich Gottes. Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen. Und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie. Dann Halleluja-Vers und gesungenes Halleluja.

  Glaubensbekenntnis und Lied vor der Predigt: Vergiss nicht zu danken dem ewigen Herrn, er hat uns viel Gutes getan, alle Str.

 

Predigt Markus 10, 13-16

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des hl. Geistes sei mit Euch allen. Amen.

Liebe Festgemeinde! „Was für Kinder gut ist, kann für Erwachsene nicht schlecht sein!“ So meint etwas schlitzohrig die Werbung, Sie wissen es alle sicherlich: es ist die Werbung bei „Kinderschokolade“, wie man sie bis vor einiger Zeit im Fernsehen oft sah.

Wir halten es hier heute einmal genauso: Was für Kinder gut ist, kann für Erwachsene nicht schlecht sein! Und das heißt hier: So wie gestern um 10, als all die Kleinen hier drin waren in der Kirche zu Beginn des Kindergartenfestes, des sonnenbeschienenen schönen Geburtstags-Samstags zum 50. unseres Deilinghofer Kindergartens, genau so ist es jetzt auch. Da wurde gestern morgen auch der heutige Text aus Markus 10 gelesen, und dann hielt ich zu Beginn der Predigt den Vier- und Fünfjährigen dieses breite gelbe Papier, das hier oben hängt an der Kanzel, vor die Augen, und ich fragte sie, was sie da sehen. „Kinder von ganz früher“, das kapierten sie, Kindergartenkinder, die da stehen vor dem alten Martin-Luther-Haus, in dem vor 50 Jahren die Deilinghofer Kindergartenarbeit anfing. „Und das andere Bild, hier links von mir, kennt Ihr das? Habt ihr das schon einmal gesehen?“ Das war schwer zu raten von den Kindern, wie bei einem Suchbild, doch eine sehr aufgeweckte Vierjährige hatte einen Geistesblitz: „Das ist doch der Stein bei uns im Kindergarten an unserer Frühstücksecke...“ 10 Punkte kriegte die, weil das ganz richtig war, der Grundstein des Ev. Kindergartens – hätten Sie es erkannt? Auf diesem Stein, hier abgebildet und sicherlich nur in den ersten Reihen deutlicher erkennbar, für die, die gute Augen haben,  da sieht man ein Stück des Rohbaus, ein Stück unverputzte Mauer unseres Kindergartens Pastoratstr., als er gebaut wurde 1963, und hier steht das Mottowort des Deilinghofer Kindergartens drauf: es ist der eine und entscheidende Satz des heutigen Predigttextes, der eben ja von Frau Schnath gelesen wurde, den hat man hier am Kanzeltuch vor Augen; da steht nach dem Wortlaut der alten Lutherbibel: Lasset die Kindlein zu mir kommen.

Lasset die Kindlein zu mir kommen, das steht da, und dabei auch noch ein Datum, das der Einweihung des Hauses: „Advent 63“.

„Ist doch logisch“, meinte Frau Krause, als wir zum ersten Mal über das Fest zum 50. Geburtstag nachdachten, das Wort auf dem Stein da bei der Frühstücksecke, das Grundwort des Kindergartens Deilinghofen, das sollte dann die Überschrift über das Fest sein, und über die Geschichte sollte dann auch gepredigt werden. Recht hat sie, die Frau Krause! Das ist eben eine Geschichte, die jedes Kind versteht und jedes Kind kennt, eine Grundgeschichte, die in ihrer Kürze ganz und gar zeigt, wie Jesus und was Evangelium ist: Frohe Botschaft für kleine Leute, „und er herzte sie und legte die Hände auf sie und segnete sie“.

Laut haben gestern hier die Vier- und Fünfjährigen hier das Lied gesungen genau von dieser Geschichte: wie die Erwachsenen die Kinder wegschicken wollen [singen]: „Kinder woll’n wir hier nicht sehn, die sollen spielen geh’n“ – und ganz fröhlich klang und schallte es durch diese Kirche [singen]: „Jesus ruft die Kinder“.

Ich meine, wenn ich an die Jahre seit 1983 zurückdenke, als ich nach Deilinghofen kam, dass ich mindestens 10 x oder 12 x über diese Geschichte gepredigt habe, bei Gemeindefesten, Familiengottesdiensten, Kindergottesdiensten und Kindergartengottesdiensten.

Ja, das packend erzählen, sich innerlich möglichst auf Augenhöhe mit den Kleinen begeben, dann wurde diese Geschichte immer wieder neu: dann klar machen, wie anders Jesus auf die Kleinen reagiert, als all die Großen da, das hat was! Der parteiliche Jesus, der Partei ergreift für die Kleinen, in jener Zeit, wo in der ganzen Umwelt Kinder und Frauen doch so recht gar nichts galten, ja, wie Jesus da ganz anders war, das mit diesem parteilichen Jesus, der anders ist als alle Erwachsenen in einer kinderfeindlichen Umgebung, so dass Gottes Liebe sogar zu den Kleinsten runterreicht, das konnte ich oft sogar Vierjährigen bisschen klar machen. Denke ich. Wirklich eine dankbare Geschichte, schön zu erzählen, wo doch ganz deutlich war, auf welcher Seite ich stand: ganz auf der Seite von Jesus natürlich und natürlich auf der Seite der Kinder. Auf der Seite von Jesus und auf der Seite von Kindern, heute in einer Gesellschaft, die sowohl Jesus als auch den Kindern nicht sehr zugetan ist.

Liebe Gemeinde! Als ich allerdings für diesen Gottesdienst die heutige Geschichte noch einmal las und auf mich wirken ließ, da blieb ich plötzlich schon am Anfang hängen: Und sie brachten Kinder zu ihm, damit er sie anrühre. Die Jünger aber fuhren sie an. Als es aber Jesus sah, wurde er unwillig...

Da war auf einmal eine Stimme auf einmal, ziemlich unpassend, fand ich, eine Stimme, die sprach mitten in meiner Predigtvorbereitung dazwischen: „Auf welcher Seite stehst du, Friedhelm, heute?“ Das war ER, der mich das fragte. Ein bisschen bohrend fragte er mich das, fast wie wir es von Don Camillo kennen. „O Herr“, sagte ich zu ihm, „ich war doch immer, immer auf deiner Seite, habe für Kinder Flagge gezeigt, wie draußen vor der Kirche, wo heute die Kirchenfahne hängt, o Herr, du weißt doch: ich habe mich nie zu den Erwachsenen da gerechnet, die die Kinder nicht zu Jesus kommen lassen wollen... Ja, lasst die Kindlein zu mir kommen’, so galt’s bei Dir, Jesus, und auch bei mir. Zum Beispiel in Kindergottesdiensten beim packenden Erzählen von Jesusgeschichten, so auf Augenhöhe, bei Jesusgeschichte, die doch auch meine eigenen liebsten und wichtigsten Geschichten waren und mein Innerstes ausdrückten. Du weißt doch, Herr!“ „Und heute?“, fragt Jesus da weiter.

Ja, liebe Gemeinde, auf einmal war es dann bei diesem Predigtvorbereiten keine dankbare und ach so werbewirksame Geschichte mehr, eine werbewirksame Geschichte mit Kindern, wie man sie gängig schön erzählen kann und wie sie gut rüberkommt bei allen die Kinder mögen oder so tun, auf einmal, da kam man ins Stecken und ins Trudeln beim Nachdenken. Eine ganz kritische Geschichte wurde das auf einmal, eine Geschichte mit Widerhaken mitten drin, wie fast alle Jesus-Geschichten, erinnerte sie mich ganz intensiv und von innen heraus doch daran, wie in den letzten 18 Jahren der hiesigen Kindergartengeschichte in Deilinghofen, in 18 von 50 Jahren dieser Geschichte, auch meine eigenen vier Kinder eben Kinder im Kindergarten gewesen waren, neben zwei oder drei Pflegekindern, wie da „Kinder“ und „Kirche mit Kindern“ mir zunehmend etwas ganz Wichtiges und Zentrales geworden waren, wo doch auch viele Kinder und Jugendliche hier durchaus an mir hängen und ich trotzdem eben auch auf einmal zur anderen Gruppe gehörte: zu denen, die sich – wie damals – zwischen die Kinder und Jesus stellen, denen, die Jesus im Weg stehen, denen, die verhindern wollten und verhindert haben, dass Jesus die Kinder herzt und segnet, dass er sie anrührt, ja, zu denen gehörte ich auch, die stattdessen dazu beigetragen haben, dass unnötige Kindertränen geflossen und Kinderschmerzen entstanden sind.   

Und Jesus spricht da weiter, in Markus 10, in diesem gängigen und schönen in diesem auf den ersten Blick werbewirksamen Kindertext, in diesem Kinderevangelium: Er spricht uns als Gemeinde hier an, und seien Sie gewiss, hier ist jetzt die gleiche dazwischensprechende Stimme zu hören. Stellen sie es sich ruhig auch für uns alle so vor wie da in dem schlitzohrigen Buch und Film „Don Camillo“, er fragt, er fragt uns allen, sehr viele hier: „Predigst du Wasser und trinkst du Wein?“ Ja, er fragt damit und er spricht uns kritisch an, ob wir uns als im Kindergarten und für den Kindergarten Verantwortliche, ob wir als für Kinder Verantwortliche eigentlich wirklich und jesusgemäß diesen Text verstanden und ausgelebt haben, diesen kindereinfachen und umso kritischeren Grundtext des neuen Testamentes.

Was haben wir in dem letzten halben Jahrhundert von 1951 bis 2001 aus unsern Kindern gemacht? Ja, in Sonntagsreden und bei Festen haben wir davon getönt: „Kinder sind die Zukunft!“ Gut gewollt haben wir’s, alles für die Kinder wollten wir tun, äußerlich haben wir ihnen viel gegeben, und innerlich haben wir ihnen oft viel genommen, in einer Gesellschaft, in der jede dritte Ehe kaputtgeht, in der Kinder oft so zerfahren,  verhaltensgestört und geschädigt sind wie nie zuvor, in der die Kinder nie so stark zu Sucht- und Beruhigungsmitteln gegriffen haben wie heute. Und in der die Kirche und die Gemeinde als Ganzer sind wir bei allem guten Willen nicht dem Satz da auf dem Stein gerecht geworden, dem ganz und gar für die Kinder und die Kleinen Stellung nehmenden Satz, den Jesus uns heute sagt: „Lasst die Kindlein zu mir kommen!“

Immerhin, die Geschichte des Kindergartens Deilinghofen von 1951 bis 2001, wie sie in der Festschrift ja ausführlich beschrieben ist, ist da auch die Geschichte einer großen Hoffnung und eines große Segens: Ich weiß von vielen Konfirmanden, bei denen zu Hause nicht so gebetet wurde, dass sie als Jugendliche näher zum Glauben kamen und die Grundgeschichten und das Beten-Können in unserm Kindergarten in den ersten Ursprüngen gelernt haben, dass sie das wahre Wunder von Weihnachten im Kindergarten erfuhren, dass sie von Jesu Rettung am Kreuz von Golgatha da in der Pastoratstr. 8 zum allerersten Mal etwas kennen lernten und von Ostern zum allerersten Mal als Kleine von ihren Erzieherinnen was hörten, was mehr und anders war als die Osterhasengeschichten, die sonst Erwachsenen leicht über die Lippen gehen. Ganz abgesehen, dass darüber hinaus tatkräftiger und sachkundiger Einsatz von Erzieherinnen 100- und 1000fach aus schwierigen Kindern Kinder gemacht hat, die wieder an Liebe glauben konnten, dass da von Jesus was da war, auch wo das Wort Jesus gar nicht gebraucht wurde und wo man aus dem Kindergarten Segen mitgenommen hat für das gesamte weitere Leben. 

Ja, und ich lese da unsern Predigttext weiter, über die ersten Sätze hinaus, wo Jesus da unwillig war über die großen, die die Kleinen nicht zu ihm lassen wollen. Und ich bleibe an einem weiteren Satz hängen: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind... Und ich denke von da an das, was wir von Matthias Claudius eingangs beteten, dass wir die sind, die spinnen Luftgespinste und suchen viele Künste – und kommen weiter von dem Ziel, jetzt ist es sogar das Geschäft mit der kommerziellen Verwertung von Kindern, die noch gar nicht da sind, mit dem Verbrauch und der Verwertung und geschäftlichen Nutzung von Embryonen, wo da ein weiterer Dammbruch ohne Ende eintreten könnte durch die Versuchungen der Gentechnik und der Geschäfte, die man damit machen kann. Vielleicht war es nie nötiger als heute, angesichts der vielen schrecklichen Künste, die der Mensch kann, da mit Matthias Claudius weiter zu beten: „Herr, lass uns dein Heil schauen, auf nichts Vergänglich’s trauen, nicht Eitelkeit uns freu’n, lass uns einfältig werden und vor dir hier auf Erden wie Kinder fromm und fröhlich sein.“ Denn genau so etwas meint Jesus mit dem „Werden wie die Kinder“ und dem „Umkehren“: er meint nicht, dass wir kindisch uns dümmer stellen, als wir sind, er meint nicht, dass wir unmündig und unaufgeklärt uns geben sollen, sondern er meint, dass wir mündig wie wir sind, aufgeklärt wie wir sind, unser Maß zurückgewinnen, in einer aufgeklärten zweiten Naivität, wie ein kluger und weiser Mann das mal ausdrückte. Die richtige Einfalt des Glaubens, heißt das, besteht darin, dass ein Mensch selber beten kann, aufgeklärt wie er ist, und seine Schuld und seine Fragen vor den Vater bringt, im Wissen: es gibt nichts Schöneres, als Kind zu sein, Kind dieses Vaters, Kind dieses Jesus, der die Kleinen einlädt: Kommt zu mir, der sie anrührt und herzt und segnet, eben auch uns, gerade da an den Stellen, an denen wir uns klein fühlen und mit der rechtverstandenen Einfalt zu ihm kommen. Und so endet die Predigt hier um Kindergartenjubiläum genauso wie sie begonnen hat, jetzt mit dem gar nicht schlitzohrig gemeinten Satz, dass – viel tiefer, als jede Werbung das weiß – das, was für Kinder gut ist, für uns Große nicht schlecht sein kann, Jesus nämlich zu kennen, zu ihm zu kommen und zu lieben, ihm zu vertrauen  und in ihm um den Vater zu wissen, der uns zu seinen Kindern macht, der barmherzig geduldig und gnädig ist, viel mehr als ein Vater es kann, denn er warf unsre Sünden ins äußerste Meer, kommt, betet den Ewigen an! Und der Friede... Amen.

 

Zweites Flötenduo (Doreen Quaschnik und Katharina Nowak)

  

Fürbittengebet:

Lasst uns an dieser Stelle im Sinne der Predigt eben Einkehr halten – jeder für sich, und an uns anvertraute Kinder und Patenkinder, Kindergartenkinder, frühere Kindergartenkinder denken und für sie beten ein jeder in der Stille. Fortsetzung des Gebetes:

Allmächtiger Gott, barmherziger Vater, hab herzlich Dank dafür, dass bis heute schuldig gewordene Menschen zu dir kommen dürfen und dich als Vater begreifen können, dessen Kinder zu sein das höchste Vorrecht eines Menschen ist. Hab Dank, dass du unsere Sorgen kennst und dass die Deinen in deinem Bund sich gestärkt und behütet wissen dürfen. Segne du den Festtag des Kindergartens  für alle die hier, denen Kinder in besonderer Weise anvertraut sind! Wir bitten dich: wehre du der Seuche unseres Sorgengeistes, lehre uns an den richtigen Stellen sorglos zu sein und an den richtigen Stellen sorgfältig! Gott, gib uns die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die wir nicht ändern können, den Mut Dinge zu ändern, die wir ändern können und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden! Schenk uns dazu einen Glauben mit Tiefgang, schenk uns die Bereitschaft, zu den Staunenden und den Betenden zu gehören, zu denen die wie die Kinder sind, zu denen, die nicht dahintreiben im Strudel der Zeit, sondern etwas vom Himmel in sich tragen. Wir denken vor dir für alle Kinder der Gemeinde Deilnghofen, die du uns in besondere Verantwortung gegeben hast. Laß sie behütet sein und merken, daß du lebst. Bewahre uns davor, ihnen im Weg zu stehen und dich zu verdecken, sondern gib ihnen (auch in der Arbeit mit Kindern hier am Ort, auch für die Arbeit in beiden Kindergärten) durch uns Mut, zum Glauben zu finden. Gib deiner ganzen Gemeinde und dem CVJM die Bereitschaft, sich aus deinem Geist täglich zu erneuern und ein Zeugnis zu werden für dich in einem Glauben, der des Friedens Brücken baut. Herr, wir bitten dich: Schenk hier gerade denen, die durch Krankheit, Trauer und Tod besonders am Boden sind, die Erquickung, die Jesus den Mühseligen und Beladenen versprochen hat. Erbarme dich der Finsternis deiner Welt mit all dem Haß der Gewalt, dem Terror, Krieg und Hunger. Lass da deine Gemeinde überall Zeichen des Friedens und deines Lichtes setzen, und fang bei uns damit an, daß du uns Christen sein läßt, Menschen, die Jesu Namen lieben, Christus, den Namen, der über alle Namen ist, jetzt und auf ewig AMEN.

Wir beten zusammen das Vaterunser

Lichtstrahlen von Jesus her haben die Kinder gestern nach der Predigt verteilt, in der ganzen Kirche, kleine Lichter, die in jedem Haus leuchten sollen, wir tun hier im Lied das Entsprechend:

Gemeinsames Lied: Ins Wasser fällt ein Stein, Str. 1-3

„Komm, Herr, segne uns“, 1-2

Segen

„Komm, Herr, segne uns“, 3-4

Orgelnachspiel

 

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