Ein Fingerabdruck Gottes - mein Leben als Teil seiner Schöpfung

Taufgottesdienst am drittletzten So. im Kirchenjahr
(mitgestaltet von der Konfirmandengruppe, die im Mai 2001 konfirmiert wird
am Ende von deren Unterrichtsreihe über "Schöpfung")
Getauft werden Michael Hoffmann, Nicole Decker und Marcel Pinheiro
Alle drei haben Taufsprüche aus Psalm 139 (vgl. unten das Eingangsgebet, Michael V. 14, Nicole V. 5 und Manuel V. 9 und 10)

 

Für diesen Gottesdienst hatten wir in der Lokalpresse (IKZ, WR) wie folgt eingeladen:
"Ein Fingerabdruck Gottes - mein Leben als Teil seiner Schöpfung"
Am Sonntag gestalten in der Stephanuskirche Deilinghofen die Konfirmandinnen und Konfirmanden den Taufgottesdienst um 10 Uhr mit, in dem drei Kinder getauft werden (u.a. ein Geschwisterpaar mit deutsch-brasilianischen Eltern). Der Gottesdienst unter dem Thema: "Ein Fingerabdruck Gottes - mein Leben als Teil seiner Schöpfung" schließt eine Deilinghofer Unterrichtsreihe im Kirchlichen Unterricht ab. Auch die Eltern der Konfirmanden und viele andere aus der Gemeinde sind herzlich eingeladen.
Man hat nach diesem Gottesdienst auch die Gelegenheit, die brandneue "Deilinghofer Stephanus-Kirchentasse" (ein ideales Geschenk zu allen Anlässen, für DM 9,50 zu erwerben. Von jeder Tasse kommen DM 3,50 der Deilinghofer Jugendarbeit und dem Internetcafé zugute.

Vor dem Gottesdienst werden die der Gemeinde nicht so bekannten Lieder eingeübt: "Laudato si" und "Vergiss es nie, dass du lebst, war keine eigene Idee" - zusammen mit Obi Obst und seiner Gitarre

Orgelvorspiel, Begrüßung und Abkündigungen
Eingangslied (das auch im Unterricht durchgenommen wurde und das da mit Psalm 8 verglichen wurde):

1. Wenn ich, o Schöpfer, deine Macht,
/ die Weisheit deiner Wege, / die Liebe, die für alle wacht, / anbetend überlege: / so weiß ich, von Bewundrung voll, / nicht, wie ich dich erheben soll, / mein Gott, mein Herr und Vater!

2. Mein Auge sieht, wohin es blickt, / die Wunder deiner Werke; / der Himmel, prächtig ausgeschmückt, / preist dich, du Gott der Stärke. / Wer hat die Sonn an ihm erhöht? / Wer kleidet sie mit Majestät? / Wer ruft dem Heer der Sterne?

3. Wer misst dem Winde seinen Lauf? / Wer heißt die Himmel regnen? / Wer schließt den Schoß der Erde auf, / mit Vorrat uns zu segnen? / O Gott der Macht und Herrlichkeit, / Gott, deine Güte reicht so weit, /so weit die Wolken reichen.

4. Dich predigt Sonnenschein und Sturm, / dich preist der Sand am Meere. / Bringt, ruft auch der geringste Wurm, /bringt meinem Schöpfer Ehre! /Mich, ruft der Baum in seiner Pracht, / mich, ruft die Saat, hat Gott gemacht; / bringt unserm Schöpfer Ehre!

5. Der Mensch, ein Leib, den deine Hand / so wunderbar bereitet, / der Mensch, ein Geist, den sein Verstand / dich zu erkennen leitet: / der Mensch, der Schöpfung Ruhm und Preis, / ist sich ein täglicher Beweis / von deiner Güt und Größe.

6. Erheb ihn ewig, o mein Geist, / erhebe seinen Namen; / Gott unser Vater sei gepreist, / und alle Welt sag Amen, / und alle Welt fürcht ihren Herrn / und hoff auf ihn und dien ihm gern. / Wer wollte Gott nicht dienen?
Text: Christian Fürchtegott Gellert 1757 Melodie: Bis hierher hat mich Gott gebracht

"Ein Fingerabdruck Gottes - mein Leben als Teil seiner Schöpfung." Wir halten diesen Taufgottesdienst im Namen des Vaters... AMEN. Unsere Hilfe... / DER HIMMEL UND ERDE GEMACHT HAT.

FG: Als Eingangspsalm liest Linda den schönsten von allen Schöpfungspsalmen, der auch im Unterricht vorkam und über den wir nachher auch in der Predigt nachdenken, Psalm 8 (Linda Tekuttis):
HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel!
Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen, dass du vertilgest den Feind und den Rachgierigen. Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan: Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere, die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht. HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen! Kommt lasset uns anbeten! EHR SEI DEM VATER UND DEM SOHN...

Sündenbekenntnis: So viel von deiner Schöpfung, Vater, die gut gemeint und gut gemacht war, hat der Mensch durch eigene Schuld und eigene Verfehlung kaputtgemacht. Und nicht nur der Mensch allgemein, auch ich selbst in meinem Verantwortungsbereich, ich bin dir so viel schuldig geblieben: dass wir deine guten Gaben verderben ließen, dass wir unserer Verantwortung für Mitgeschöpfe, dass wir unserer Verantwortung für die uns anvertrauten Kinder nicht so gerecht geworden sind, wie du es haben willst. Vater, vergib uns das - und dämme du die Folgen ein, schenk uns Kraft und Mut, für deine Schöpfung und unsere Mitgeschöpfe zu kämpfen und deinen Willen zu tun. Lass auch die drei kleinen Kinder Nicole, Marcel und Michael in einer zügellos gewordenen und immer verrückter werdenden Welt bestehen können, lass uns alle zusammen die Mitte zurückfinden, Dich, die Mitte, ja, Herr, erbarm dich unser!

KYRIE

Gnadenspruch: Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur, eine neue Schöpfung, das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden. EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE...

DER HERR SEI MIT EUCH / UND MIT DEINEM GEIST

Gebet: Wir beten mit Worten von Psalm 139, auch einem Schöpfungspsalm, den Maike Gnibba (zum Altar gewendet und neben Pastor Groth stehend) liest, wobei diese Verse alle drei Taufsprüche enthalten:

HERR, du erforschest mich und kennest mich.
Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Von allen Seiten umgibst du mich und hältst deine Hand über mir. Diese Erkenntnis ist mir zu wunderbar und zu hoch, ich kann sie nicht begreifen.
Wohin soll ich gehen vor deinem Geist, und wohin soll ich fliehen vor deinem Angesicht? Führe ich gen Himmel, so bist du da; bettete ich mich bei den Toten, siehe, so bist du auch da. Nähme ich Flügel der Morgenröte und bliebe am äußersten Meer, so würde auch dort deine Hand mich führen und deine Rechte mich halten.
Denn du hast meine Nieren bereitet und hast mich gebildet im Mutterleibe.
Ich danke dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin; wunderbar sind deine Werke; das erkennt meine Seele. Es war dir mein Gebein nicht verborgen, als ich im Verborgenen gemacht wurde, als ich gebildet wurde unten in der Erde.
Deine Augen sahen mich, als ich noch nicht bereitet war, und alle Tage waren in dein Buch geschrieben, die noch werden sollten und von denen keiner da war.
Aber wie schwer sind für mich, Gott, deine Gedanken! Wie ist ihre Summe so groß!
Wollte ich sie zählen, so wären sie mehr als der Sand: Am Ende bin ich noch immer bei dir.

FG (weiter betend): Ja, Herr, lass unsere Namen und die Namen der Kinder, die wir taufen, in dein Buch geschrieben sein! Ins Buch des Lebens: des Lebens, das Du uns schenktest, Herr Jesus Christus, der du mit dem Vater, unserm Schöpfer, und dem hl. Geist, lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Lesung: Anstelle einer biblischen Lesung lesen hier die beiden Dominiks, was bei Martin Luther im Kleinen Katechismus zum Thema Schöpfung steht:

Dominik Schabram:
Das zweite Hauptstück - Der Glaube
Der erste Artikel. Von der Schöpfung
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.
Was ist das?

Dominik Fett:
Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen,
mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder,
Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält;
dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken,
Haus und Hof, Weib und Kind,
Acker, Vieh und alle Güter;
mit allem, was not tut für Leib und Leben,
mich reichlich und täglich versorgt,
in allen Gefahren beschirmt
und vor allem Übel behütet und bewahrt;
und das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit,
ohn all mein Verdienst und Würdigkeit:
für all das ich ihm zu danken und zu loben
und dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin.
Das ist gewisslich wahr.

Lied vor der Predigt: Laudato si 1x in portugiesisch, gesungen von der brasilianischen Taufmutter und deren Schwester, dann Gemeinde, Str. 1-3:

(Refrain) Laudato si, / o mi signore, laudato si, / o mi signore, laudato si, / o mi signore, laudato si, / o mi signor.

1. Sei gepriesen, du hast die Welt geschaffen, / sei gepriesen für Sonne, Mond und Sterne, / sei gepriesen für Meer und Kontinente, / sei gepriesen, denn du bist wunderbar, Herr! Laudato si...

2. Sei gepriesen für Licht und Dunkelheiten! / Sei gepriesen für Nächte und für Tage! / Sei gepriesen für Jahre und Gezeiten! / Sei gepriesen, denn du bist wunderbar, Herr! Laudato si...

3. Sei gepriesen für Wolken, Wind und Regen! / Sei gepriesen, du lässt die Quellen springen! / Sei gepriesen, du lässt die Felder reifen! / Sei gepriesen, denn du bist wunderbar, Herr! Laudato si...

Die Predigt (heute viel einfacher und ziemlich auf die Konfirmanden abgestimmt, um deren Unterrichtsreihe es geht) wird dieses Mal mit Bedacht vom Lesepult aus gehalten - unmittelbar bei den Konfirmanden, die in den ersten vier Reihen sitzen.


Predigt zu Psalm 8

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und unserm Herrn Jesus Christus. Amen.

Laudato si! Das ist Originalton von Franz von Assisi, dem berühmten Heiligen aus Italien, der Gottes Schöpfung über alles liebte und die Tiere wohl sogar in ihrer Sprache verstanden hat, wie man sagt. Dieser heilige Franz also oder Franziskus in seinem "Sonnengesang", der in aller Welt bekannt ist (also auch in Brasilien, wie wir gerade hörten), lobte Gott ganz wie in Psalm 8; wir sangen es ja gerade: Sei gepriesen für Sonne Mond und Sterne...

In unserem Predigttext in den ersten Versen heißt es (Linda):

HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel!  Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen, dass du vertilgest den Feind und den Rachgierigen. Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch...

Liebe Gemeinde, liebe Konfirmanden, liebe Tauffamilien!

Gottes Name umfasst da die ganze Welt! Die ganze Welt ein Ort zum Staunen, ein Jubel wie da in "Laudato si", was Gottes Schöpfermacht fertig bringt, und der Psalm 8 greift da sozusagen gleich bis zu den Sternen! Der umfasst die ganze Welt, die Weißen, die Schwarzen, die da gerade alle in unsere Kirche hineinkommen [es kamen da 7 oder 8 aus dem Deilinghofer Camp, der Unterbringung der hiesigen Asylbewerber], die Brasilianer hier in der Kirche - genau wie die Deutschen, grenzenlos, und bis zum Himmel reichend! Wenn ich sehe, den Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne! Jubel und Staunen pur - das Weltall in seiner Majestät, wir würden heute sagen die Milchstraße, die Galaxien und alles was man da allein in sternenklarer Nacht am Nachthimmel beobachten kann: eine Predigt für sich, eine Predigt zum Thema: Ich glaube an Gott den Schöpfer!

Und da mittendrin in dem kleinen Abschnitt ein kleiner Vers, der da totale Gegenteil in den Blick nimmt: die Allerkleinsten, die Kinder, aus deren Mund das Schreien kommt und das Lachen, die predigen auch auf ihre Weise (so wie man hier gerade die kleine Nicole auf dem Schoß ihrer Mutter leise hört), die predigen als Unmündige - zum Thema: "Ich glaube an Gott den Schöpfer!" Ja, jedes Kind, das geboren wird, ist ein Gottesbeweis, jedenfalls für Leute, die wissen, was da gemeint ist. Der Beter und Sänger des 8. Psalms aber spitzt das noch sehr radikal zu: "Kinder an die Macht", so sagt er da, wie es der Grönemeier (glaube ich) auch mal ähnlich gesungen hat: Ja, Kinder sind "Gottes Armee des Friedens", so meint der Psalm es da: aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht dir zugerichtet, dass du vertilgst den Feind und den Rachgierigen.

Worauf Gott da setzt, ist ganz klar: nicht auf Panzer, nicht auf Atomraketen, nicht auf die Vergeltungsstrategien der Rachgierigen mit ihren ewig weitergehenden Kriegen; er setzt auf Frieden, weil er ganz parteilich zu den Kleinen hält, sich immer die Allerkleinsten und Allerärmsten erwählt, in seine "Armee des Friedens", von David an bis zu Jesus hin, und hier heute sind die kleinsten auch die wichtigsten: das Geschwisterkind von Michel unserm Taufjungen, die Svenja, die gestern vier wurde, ihr Bruder Michael, dann der dreijährige Marcel, der weit weg in Brasilien geboren wurde und dann dessen kleine Schwester, die Nicole, die auch ein Wunder ist aus Gottes Hand und eine Antwort ist auf die Frage: Wo ist der Gott, der Wunder tut bis heute?

Wer dies kleine Mädchen anguckt, wer fühlt was ein neues Leben heißt, der hat - wenn er's verbinden kann - einen ganz neuen Bezug zu dem Satz: Ich glaube an Gott den Schöpfer! So wie bei Franz von Assisi in "Laudato si" - und in Psalm 8: Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht dir zugerichtet... Wollen wir aus "Laudato si" jetzt weitersingen, weiter staunen über Gottes Natur und deren Krone, die Krone der Schöpfung, den Menschen:

4. Sei gepriesen für deine hohen Berge! / Sei gepriesen für Feld und Wald und Täler! / Sei gepriesen für deiner Bäume Schatten! / Sei gepriesen, denn du bist wunderbar, Herr! Laudato si...

5. Sei gepriesen, du lässt die Vögel singen! / Sei gepriesen, du lässt die Fische spielen! / Sei gepriesen für alle deine Tiere! / Sei gepriesen, denn du bist wunderbar, Herr! Laudato si...

6. Sei gepriesen, denn du, Herr, schufst den Menschen! / Sei gepriesen, er ist dein Bild der Liebe! / Sei gepriesen für jedes Volk der Erde! / Sei gepriesen, denn du bist wunderbar, Herr! Laudato si...

In Psalm 8 geht unser Predigttext entsprechend weiter, ganz ähnlich wie im Lied gerade, wie es Linda jetzt liest:

Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan...

Liebe Gemeinde, liebe Tauffamilien, lassen sie mich dazu erklären, dass das, was wir hier in der Predigt bedenken, seit den Sommerferien in einer Unterrichtsreihe vorkam über Gott den Schöpfer und seine Schöpfung. Und wenn schon die Werbung für Kinderschokolade sagt, dass was für Kinder gut ist, für Erwachsene nicht schlecht sein kann, so gilt das erst recht auch für Kinder von 13 und 14, für "halberwachsene Kinder", was die im Unterricht bedenken, das kann eben für Erwachsene hier im Taufgottesdienst nicht schlecht sein.

Wir lasen Schöpfungspsalmen und die uralte Schöpfungsgeschichte, wie da die Welt in sechs Tagen von Gott geschaffen wurde und er am siebten ruhte. Und wir stellten ganz kritisch die Fragen: Wie wörtlich ist das zu nehmen, wenn ich doch weiß und in der Schule lerne, dass es Jahrmillionen brauchte und die Natur in langen Zeiten alles biologisch entstehen ließ? Eine Antwort lautet, so fanden wir: bei Gott kann ein Tag wie 1000 Jahre sein, wie es in einem andern Psalm heißt, in Psalm 90,1.

Und eine noch viel überzeugendere Antwort lautet: jeder hier weiß, wie ein Mensch entsteht, auch in langer Zeit, neun Monate wachsend im Bauch der Mutter - wie die drei Kinder hier, um die es geht: die sind biologisch entstanden, auf Wegen, dass Drüsen spielten und die Natur arbeitete, und einer der um Gott weiß, kann heute noch sagen: ich bin kein Drüsenprodukt allein, ich bin kein Zufallsprodukt, keine Laune der Natur, keine Multiplikation aus Samen und Sperma bloß, wenn "die Natur da so spielt", nein, ganz anders: ER hatte schon im Bauch meiner Mutter seine Hand dabei, wie es Maike eben im Psalm las und wie es Luther im Katechismus genauso sagte: Schöpfung ist nicht nur Adam und Eva damals, Schöpfung bin ich: Ich glaube, das mich Gott gemacht hat, mir Augen und Ohren, Vernunft und alle Sinne gab.

Und wie im Kleinen - so im Großen: Hauptsache seine Hand ist dabei, Hauptsache da gibt es noch Menschen, die in jedem Mitmenschen etwas von Gottes Ebenbild erkennen, und dass der Mensch wie da in Psalm 8 "fast so hoch ist wie Gott" - als Herr der kleinen Welt, die er nach Gottes Willen zu pflegen und zu erhalten hat, dass sie nicht kaputt geht: du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott... Ich spitze das, was in Psalm 8 steht, noch etwas zu - mit der Überschrift dieses Taufgottesdienstes: der kleine Michael, die kleine Nicole und der kleine Marcel sind nicht mehr und nicht weniger als Fingerabdrücke Gottes. Und ein Bild mit einem Fingerabdruck habe ich hier mitgebracht (hängt am Lesepult, allen sichtbar - und ist auch in klein auf dem Liedblatt drauf).

Auf den ersten Blick sieht man nur den Fingerabdruck - und dann (genau hingesehen) erkennt jeder wohl das Gesicht eines Mädchens. Das ist Schöpfung! Der Fingerabdruck - das Individuellste und Originalste, was es gibt! Und das Gesicht, bei jedem so einzigartig, wie nur eben möglich! Und hier beides in einem: Gottes Fingerabdruck, so deute ich es einmal! Das ist Schöpfung! Dass Gott sozusagen viele verschiedene Fingerabdrücke hat, und dass nicht nur die drei Kleinsten hier, unsere Taufkinder, sondern dass du und ich dazu gehören... Als Fingerabdrücke Gottes, als geniale Gedanken Gottes: du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu, ein einzigartiger Fingerabdruck von ihm!

Die Linda liest jetzt den Schluss des heutigen Textes (Linda):

Alles hast du unter seine Füße getan: Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere, die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht. HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen!

Der Mensch kriegt es da "unter die Füße", haben Sie es gehört? Alles hast du unter seine Füße getan... Liebe Tauffamilien, liebe Gemeinde,  in unserm Taufgespräch haben wir intensiv über die drei Kinder geredet, die wir heute taufen. Und über die Welt, in die wir sie "hineingeworfen" haben! Da kam zum Beispiel durch die Eheleute Decker und Frau Decker die Rede darauf, wie es in Brasilien mit den Gefahren einer immer brutaler werdenden Welt ist - mit der schlimmen Extrem-Beobachtung, dass z.B. in Brasilien unerhört viele Kinder verschwinden, und dass man z.B. auch verschwundene Kinder und entführte Menschen dazu missbraucht, ihnen Organe zu entnehmen, die dann für teures Geld weiterverkauft werden. Von Slums in Brasilien und von Straßenkindern ganz zu schweigen, wo auch bei uns es alles andere als rosig ja ist mit den Zukunftsaussichten für Kinder und da immer mehr bürgerkriegähnliche Tendenzen aufkommen, geschürt von Brutalos, die hier mit Gewalt Jugendliche ideologisch verführen wollen. Man scheint vieles nicht unter die Füße zu kriegen... Und Fremdenhass wird immer schlimmer, Frau Decker z.B. erzählte ein Beispiel dazu nicht aus Deilinghofen, sondern aus Iserlohn, wie man sich fühlt als Brasilianerin, wenn man da beleidigt wird beim Essen, weil man aus dem Ausland kommt. So viele Probleme, die man zur Zeit "nicht unter die Füße" bekommt...

Um so befreiender, da in Psalm 8 zu gucken und das zu sehen, was der Mensch als Gottes Fingerabdruck und die Krone der Schöpfung wirklich ist: alles hat Gott ihm unter die Füße getan, die Tiere alle, um sie zu schützen und zu pflegen - und wer von "Gott dadrüber" noch was weiß, kriegt dann auch wieder die Sachen unter die Füße und die Lebensprobleme! Das passiert da, wo man neu sieht, dass sein Name in allen Landen herrlich ist, der Name des Schöpfers, den Jesus, unser Bruder und Herr, Vater nannte. Lasst uns am Ende der Predigt jetzt genau davon singen. Amen.

Laudato si, Str. 7-9:

7. Sei gepriesen, du selbst bist Mensch geworden! / Sei gepriesen für Jesus, unsern Bruder! / Sei gepriesen, wir tragen seinen Namen! / Sei gepriesen, denn du bist wunderbar, Herr! Laudato si...

8. Sei gepriesen, er hat zu uns gesprochen! / Sei gepriesen, er ist für uns gestorben! / Sei gepriesen, er ist vom Tod erstanden! / Sei gepriesen, denn du bist wunderbar, Herr! Laudato si...

9. Sei gepriesen, o Herr, für Tod und Leben! / Sei gepriesen, du öffnest uns die Zukunft! / Sei gepriesen, in Ewigkeit gepriesen! / Sei gepriesen, denn du bist wunderbar, Herr! Laudato si...

Die Tauffamilien und die Patinnen und die Paten kommen nach vorne, die Taufkerzen werden entzündet.

Taufbefehl Jesu Matth. 28, 18-20.

Kinderevangelium Markus 10 (gelesen von Nadine Bußmann)

Gebet:

Herr, hilf uns, dass wir die Natur als deine Schöpfung sehen und bewahren. Viel zu viel ist kaputt durch Menschenschuld. Herr, hilf uns, den uns anvertrauten Kindern gerecht zu werden. Schütze du sie und uns, dass sie dich als Mitte finden und wir auch. Bewahre uns davor, dass wir Menschen uns weiter von Gott emanzipieren wollen und weiter in den Abgrund laufen - und lass da auch diese Taufen zu dienen: dich wiederzufinden und von dir wiedergefunden zu werden, dich, den Guten Hirten. Danke für das Leben des kleinen Marcel, der in Brasilien geboren wurde, lass ihn hier ein gutes zu Hause finden - in seiner Familie und in dieser Gemeinde, und lass seinen Taufspruch an ihm Wahrheit werden: dass selbst am äußersten Meer du deine Hand dabei hast. Danke für sein Schwesterchen, die Nicole, lass es an ihr genauso wahr werden, was ihr Taufspruch sagt: dass sie das einmal besten kann, dass deine Hand sie von allen Seiten umgibt. Danke, Herr, für deine Schöpfung - und danke für Michael, den du beschützen mögest, und der das auch einmal beten soll, was sein Taufspruch sagt: Ich danke dir, dass ich wunderbar gemacht bin, wunderbar sind deine Werke.
Segne unsere Konfirmanden auf dem Weg zur Konfirmation im nächsten Jahr, lass sie glauben und verstehen, nicht nur mit dem Kopf auch mit dem Herzen.
Segne alle Jugendarbeit hier, im Kindergarten, im Unterricht, im CVJM und bei den Freizeiten.
Und schenke überall wo Christen auf der Welt sind, die an Schöpfung und den Schöpfer glauben, dass sie dem Elend etwas entgegenzusetzen haben, dem Hunger, der Brutalität und der Friedlosigkeit. Und lass die drei Taufen jetzt in deinem Namen geschehen. Darum beten wir gemeinsam mit den Worten, die du, Herr Jesus, uns zu beten lehrtest: Vater unser im Himmel...

Glaubensbekenntnis und Tauffragen

Gemeinsames Lied (begleitet von Obis Gitarre): 1. Vergiss es nie, dass du lebst war keine eigene Idee, und dass du atmest, kein Entschluss von dir, vergiss es nie, dass du lebst, war eines anderen Idee, und dass du atmest, sein Geschenk an dich: (Refr.) Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur, ganz egal, ob du dein Leben im Moll singst oder Dur: Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu: Du bist Du, das ist der Clou, ja, das ist der Clou, ja, Du bist Du.

Taufe Michael

Gemeinsames Lied: 2. Vergiss es nie: niemand denkt und fühlt und handelt so wie du und niemand lächelt, so wie du's grad tust. Vergiss es nie, niemand sieht den Himmel ganz genau wie du, und niemand hat je, was du weißt, gewusst. (Refr.) Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur, ganz egal, ob du dein Leben im Moll singst oder Dur: Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu: Du bist Du, das ist der Clou, ja, das ist der Clou, ja, Du bist Du.

Dann Taufe Nicole

Gemeinsames Lied: 3. Vergiss es nie: Dein Gesicht hat niemand sonst auf dieser Welt, und solche Augen hast alleine du. Vergiss es nie: Du bist reich, egal, ob mit, ob ohne Geld, denn du kannst leben, niemand lebt wir du. (Refr.) Du bist gewollt, kein Kind des Zufalls, keine Laune der Natur, ganz egal, ob du dein Leben im Moll singst oder Dur: Du bist ein Gedanke Gottes, ein genialer noch dazu: Du bist Du, das ist der Clou, ja, das ist der Clou, ja, Du bist Du.

Und dann Taufe Marcel

Elternsegen

Gemeinsames Lied zum Schluss: Ich bin getauft auf deinen Namen, 1 und 2

Segen und Orgelnachspiel

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