Gottesdienst am 13.1.2002 (1. So. n. Epiphanias) in der Stephanuskirche Deilinghofen
 

Orgelvorspiel und Abkündigungen
Eingangslied: Jesus ist kommen (eg 66), 1-2 und 4-5 (Text des Liedes am Ende auf dieser Seite)

IM NAMEN DES VATERS... UNSERE HILFE...

Eingangspsalm: Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe? Meine Hilfe kommt vom HERRN, der Himmel und Erde gemacht hat. Er wird deinen Fuß nicht gleiten lassen, und der dich behütet, schläft nicht. Siehe, der Hüter Israels schläft und schlummert nicht. Der HERR behütet dich; der HERR ist dein Schatten über deiner rechten Hand, dass dich des Tages die Sonne nicht steche noch der Mond des Nachts. Der HERR behüte dich vor allem Übel, er behüte deine Seele. Der HERR behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit! Kommt, lasset uns anbeten: EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE...

Sündenbekenntnis: Herr Jesus Christus, Dein Licht leuchtet seit Weihnachten und strahlt in unsere Welt bis zum heutigen Tag; Du bist der Stern, auf den wir schauen können, der Fels, auf den wir trauen dürfen. Aber Du weißt, wie oft wir dennoch im Finstern wandeln und uns Dein Licht fehlt. Du weißt, wie oft unser Fuß geglitten ist, weil wir nicht auf den Behüter vertraut haben. Du weißt um die Dunkelheit von Schuld in unserm Leben, Du weißt um all die Finsternis, die in uns herrscht: in uns als Einzelnen und in uns als Deiner Gemeinde. Du weißt um die Lauheit und Trägheit unserer Herzen: dass so oft Zweifel uns runterziehen und wir nichts ausstrahlen von der Leuchtkraft echten Glaubens, dass so oft Worte, die wir aus deinem Wort vernehmen können als Worte an uns, folgenlos bleiben in der Woche im Alltag und in den Tiefen des Lebens und der Gottesdienst bloß auf den Sonntag beschränkt bleibt.
Wir bitten Dich um Vergebung: Gib Du uns die Kraft im Neuen Jahr, Deinen Willen in unserm Leben zu erkennen und zu tun! Herr, erbarme dich unser!

KYRIE...

GNADENZUSPRUCH Joh. 3,16: So sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigeinen Sohn gab, auf dass alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben / EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE/ Der Herr sei...
 

Gebet: Herr, unser Gott, sammle Du jetzt unsere Gedanken, dass wir unter Deinem Wort offen werden für Dich. Wir sehnen uns nach Klarheit und Eindeutigkeit in unserem Leben. Wir bitten dich: Lass uns heute morgen erkennen, was du mit uns als Einzelnen und mit uns als Gemeinde vor hast, und deinen Willen bejahen. Gib uns auch die Kraft zu erfüllen, was uns aufgetragen ist. Wir preisen dich und rechnen mit dir, der du mit Jesus, dem Sohn und dem Hl. Geist lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.

Evangelium des Sonntags aus Matthäus 3: Zu der Zeit kam Jesus aus Galiläa an den Jordan zu Johannes, dass er sich von ihm taufen ließe. Aber Johannes wehrte ihm und sprach: Ich bedarf dessen, dass ich von dir getauft werde, und du kommst zu mir? Jesus aber antwortete und sprach zu ihm: Lass es jetzt geschehen! Denn so gebührt es uns, alle Gerechtigkeit zu erfüllen. Da ließ er's geschehen. Und als Jesus getauft war, stieg er alsbald herauf aus dem Wasser. Und siehe, da tat sich ihm der Himmel auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube herabfahren und über sich kommen. Und siehe, eine Stimme vom Himmel herab sprach: Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe. Halleluja! Lehre mich nach deinem Wohlgefallen, denn du bist mein Gott; dein guter Geist führe mich auf ebener Bahn. Halleluja!

Glaubensbekenntnis

Sehr bewusst wollen wir das folgende Epiphanias-Lied vom Morgenstern singen, ein ungewöhnliches Liebeslied auf Jesus Christus, dessen Stern hier noch von Weihnachten her noch leuchtet in der Kirche. Gedichtet hat es Philipp Nicolai 1599 - der Liedsatz ist von Johann Sebastian Bach, und vom Liederdichter wird etwas gleich in der Predigt vorkommen. Allerdings ist das Lied jedenfalls in der Erstfassung nicht 1599 entstanden, sondern zwei Jahre davor: 1597, wie es noch vorkommen wird.
Gemeinsames Lied: Wie schön leuchtet der Morgenstern (eg 70), 1-2 und 4-5 und 7 (Text des Liedes am Ende auf dieser Seite)



Predigt über Jesaja 42, 1-4 und 6-7

Gnade sei mit Euch und Friede von Gott, unserm Vater, und unserm Herrn, Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde, "Jesus ist kommen, Grund ewiger Freude!" Dieses eingangs gesungene Epiphaniaslied erinnert uns genau wie das Lied eben vom "Morgenstern" an den Sinn der Epiphaniaszeit. Vorigen Sonntag, am 6. Januar, dem Dreikönigstag, wie er in der katholischen Kirche heißt, feierten die Christen in Russland (und eben auch unsere Freunde in Schelkowo) Weihnachten. Und dieser 6. Januar steht bekanntlich auch im evangelischen Kalender als der Epiphaniastag, zu deutsch als das nachweihnachtliche Fest der Erscheinung: wo wir nochmals an den Stern von Bethlehem denken und an die Erscheinung des Lichtes, das mit Jesus, dem unscheinbaren Krippenkind, in die Welt kam.
Aus Jesaja Kapitel 42 ist der heute am 1. Sonntag nach Epiphanias in unsern Kirchen zu predigende Bibeltext aus dem Alten Testament, Jesaja 42, 1-4 und 6-7, ein Abschnitt, der aus der Zeit des Babylonischen Exils stammt und der in der Luther-Bibel versehen ist mit der Überschrift: "Der Knecht Gottes, das Licht der Welt". Da lesen wir als Wort von Gott her:
 


Siehe, das ist mein Knecht - ich halte ihn - und mein Auserwählter, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Ich habe ihm meinen Geist gegeben; er wird das Recht unter die Heiden bringen. Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus. Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte; und die Inseln warten auf seine Weisung. Ich, der HERR, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und halte dich bei der Hand und behüte dich und mache dich zum Bund für das Volk, zum Licht der Heiden, dass du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker.
 


Gebet: Herr, öffne du die Augen von uns Blinden, dass wir dein Licht erblicken; werde du bei uns und in deiner Welt zum Licht der Heiden. Amen.

Liebe Gemeinde, Epiphanias: Licht in der tiefsten Finsternis, die Erscheinung des Lichts von Jesus her im schrecklichen Dunkel ringsum. Die Geschichte, mit der ich jetzt beginne und die ich erzähle, kennen manche hier vielleicht, wir behandelten das nämlich im Abendkreis vor sechs Jahren. Aber es lohnt, gerade zum Predigttext heute, das noch einmal zu erzählen! Die Geschichte geschah nicht weit von hier: in Unna in Westfalen, gleich hier in der Nachbarschaft, und man schrieb das Jahr 1597. Der evangelische Stadtprediger von Unna hatte den schwersten Tag seines Lebens durchzustehen, denn dort in Unna wütete in grausamer Weise die todbringende Seuche der Pest, und der genannte Pfarrer hatte an jenem einem Tag nicht weniger als 20 Leute zu beerdigen. Er hieß Philipp Nicolai und ist bis heute unvergessen geblieben. Ich habe hier sogar ein Bild von ihm mitgebracht - es ist dieser Herr mit einem Spitzbart und der Heiligen Schrift unter dem linken Arm. [Zeigen...]

Uns wird vom Tag nach jener Massenbeerdigung in Unna berichtet: Philipp Nicolai saß tief bekümmert in seiner Studierstube, wissend, dass schon wieder zahlreiche Gemeindeglieder gestorben waren. Er betete. Da half nur noch beten. Das war sein einziger Anker in diesem Meer von Leid, in dem er unterzugehen drohte. Philipp Nicolai betete um die Kraft, dort in seinem Amt in Unna das schreckliche Leid seiner Zeit aushalten zu können. Versunken ins Gebet wurde ihm gerade in dieser schweren und dunklen Zeit der Eine sehr, sehr wichtig, dem sein Leben gehörte: Jesus, der ihm da unendlich nah kam - gerade in dieser Finsternis, und genau in dieser Situation sind dort in Unna die Liedstrophen des Epiphaniasliedes vom Anfang, vom Wochenlied, entstanden: "Wie schön leuchtet der Morgenstern".

In diesem Lied heißt es dann ja wie in einem Liebesbekenntnis: "Ei, meine Perl, du werte Kron, wahr' Gottes und Marien Sohn" und danach in der Strophe 7: "Wie bin ich doch so herzlich froh, dass mein Schatz ist das A und O", und in einer der eben von uns gesungenen Strophen bekennt Philipp Nicolai in seinem bekanntesten Lied zu Epiphanias, was für ihn Licht in der Nacht ist, Strophe 4: "Von dir kommt mir ein Freudenschein, wenn du mich mit den Augen dein gar freundlich tust anblicken. O Herr Jesu, mein trautes Gut, dein Wort, dein Geist, dein Leib, dein Blut mich innerlich erquicken".

Liebe Gemeinde, ich glaube, das war von Anfang an so - schon über 500 Jahre vor Christi Geburt bei Gottes Volk im Babylonischen Exil, als unser Predigttext aus Jesaja 42 entstand bis 1597 bei der geschilderten Situation aus Unna und bis heute hier im ersten Sonntagsgottesdienst des Jahres 2002: Immer dann, wenn's ringsum am dunkelsten schien, dann leuchtete und leuchtet am klarsten auf, von woher Licht kommen kann für Gottes Leute.

So hören wir dort im heutigen Predigttext für die Gefangenen von Babylon, dass ihre Nacht nicht ewig dauern wird, denn Gott sagt ihnen, dass er selbst das "geknickte Rohr nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht nicht auslöschen" wird. Es ist eine Verheißung, die sich damals historisch erfüllte, als die Versklavten und Geschundenen aus der Gefangenschaft dann zurückdurften nach Jerusalem in die Heimat, aber im Licht von Jesus ist es weit, weit mehr als das!

In Matthäus Kapitel 11 kann man's nachlesen, dass unser heutiger Text aus dem alten Bund, aus Jesaja 42, sehr bewusst aufgegriffen und zitiert wird und mit der Person des Jesus von Nazareth, des Krippenkindes von Bethlehem und des Mannes, der in Golgatha zum Kreuz musste, innig zusammengesehen wird, denn in Jesus und keinem andern ist im Vollsinn dieser Knecht erschienen, der Gottes Licht unter die Menschen bringt. In Matthäus 11 wird der Bogen zu Jesaja 42 zurückverfolgt, und für alle Zukunft wird festgehalten: Leute, das Licht ist da, dieses Licht eigener Art, das Gott verhieß damals durch den Propheten.

So verstanden hat's dann sehr wohl mit jener fürchterlichen Pestzeit von Unna 1597, in der ein bedenkenswertes Epiphaniasbekenntnis entstand, zu tun und genauso mit dem Beginn der Epiphaniaszeit in meinem ersten Sonntagsgottesdienst des Jahres 2002 hier: da ist ein Morgenstern, den wir besingen können und der leuchtet, obwohl viele nur Nacht ringsum sehen. Von diesem Morgenstern in der Nacht, von diesem Knecht Gottes, der mitten durch die Finsternis der Nacht musste, heißt es im heutigen Text:
Er wird nicht schreien noch rufen, und seine Stimme wird man nicht hören auf den Gassen. Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen. In Treue trägt er das Recht hinaus. Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte; und die Inseln warten auf seine Weisung.

Liebe Gemeinde, wenn man von Jesus spricht, wie ihn das Neue Testament bezeugt und wie er im Glauben durch die gesamte Kirchengeschichte hindurch erfahren wurde und bis zum heutigen Tag erfahren wird, dann ist es bei ihm, dem wahren Licht, anders als bei allen andern, die von sich beanspruchten als Religionsstifter Heil und Erleuchtung zu bringen. Sie alle von Buddha bis Mohammed und bis zu den heutigen angeblichen Messiassen und Heilanden sagen: Mensch, bemüh dich, dann kommt wieder Licht. Mensch, geh durch fromme Übungen und Meditationen die Himmelsleiter der Erleuchtung hoch und bemüh dich strebend durch besondere Übungen, dann wirst du durchs Tun ein besserer Mensch des Lichts, der nach oben kommt.

Hier aber, bei Jesus, ist's total anders, und das Vorzeichen sozusagen, ist da schon in Jesaja 42 ist dieser Verheißung vom Knecht Gottes gesetzt: Gottes Licht kommt tief runter in die Nacht - hinunter zu Menschen, die selbst nichts andres sind als flackernde Kerzen und glimmende Dochte, ja, dieser Knecht Gottes, der ist kein bisschen spektakulär, keine imponierende Leuchte, kein strahlender und Eindruck machender Erleuchtungsguru, wie er Mode ist: Er wird selber ganz wie wir, Er, von dem man nicht lauthals auf den Straßen und Gassen ruft, wird selbst eine flackernde Kerze und ein glimmender Docht, ein Licht, das sich zu verzehren scheint wie eine immer kleiner werdende Kerze: so wie diese Kerze aus der Heiligen Nacht hier leuchtet auf der Kanzel, kleiner und kleiner wird und sich verzehrt. So ist es bei Ihm von Anfang an: wo - wie gehört - kaum dass Jesus geboren war, der mächtige Herodes gleich schon wieder dies Lebenslicht auspusten wollte und wo es dann 30 Jahre später Pilatus und Herodes endlich meinten ausgeblasen zu haben - dort auf dem Berg Golgatha: doch über Ostern hinaus, das heißt über seinen und allen Tod hinaus wurde bis heute mehr noch erfahren von diesem Knecht Gottes, der das Licht ist der Welt. Es ist das, was unser Text so beschreibt: "In Treue trägt er das Recht hinaus. Er selbst wird nicht verlöschen und nicht zerbrechen, bis er auf Erden das Recht aufrichte; und die Inseln warten auf seine Weisung".

Liebe Gemeinde, gestern noch hatte - mitten in der Zeit, als ich an diesem Predigttext saß, wurde ich unterbrochen und hatte ein ganz intensives Gespräch mit einem Mann, der vor Trauer und Leid nicht mehr aus noch ein wusste und sich ganz ausgebrannt fühlte, und dicht davor am Freitagabend ein zweites mit einem Mann, dessen noch junge Frau todkrank ist, und beidesmal das Gleiche: Menschen, die wie flackernde Lichter und glimmende Dochte sind, wohl durchaus ganz ähnlich wie bei jenem Pfarrer Nicolai in Unna - und mitten in der Furcht vor der Macht des Todes klangen da Sätze auf mitten im Dunkeln, die mich an das Bekenntnis Philipp Nicolais erinnerten: dass gerade jetzt an diesen tiefsten Punkten der Jesusglaube und das Gebet das Licht blieb und bleibt, das Orientierung gibt.

Möge Gott für uns in Deilinghofen dies Jahr zu seinem Jahr machen, so dass man hier wirklich sagen kann: im Jahr des Herrn, anno domini, 2002. Möge er uns den Glauben schenken, der durch alle Nacht durchführt und möge er durch uns andren solches Licht bringen. Dann gilt die alte Knecht-Gottes- und Jesus-Verheißung von Jesaja 42 auch uns, in der es vom Licht der Welt am Schluss als Gottes Versprechen heißt: Ich, der HERR, habe dich gerufen in Gerechtigkeit und halte dich bei der Hand und behüte dich und mache dich zum Bund für das Volk, zum Licht der Heiden, dass du die Augen der Blinden öffnen sollst und die Gefangenen aus dem Gefängnis führen und, die da sitzen in der Finsternis, aus dem Kerker. Und der Friede... AMEN.

Wochenlied: (eg 441): Du höchstes Licht, du ewger Schein Melodie: All Morgen ist ganz frisch und neu (Nr. 440)
1. Du höchstes Licht, du ewger Schein, / du Gott und treuer Herre mein, / von dir der Gnaden Glanz ausgeht / und leuchtet schön so früh wie spät.
2. Das ist der Herre Jesus Christ, / der ja die göttlich Wahrheit ist, / mit seiner Lehr hell scheint und leucht', / bis er die Herzen zu sich zeucht.
3. Er ist das Licht der ganzen Welt, / das jedem klar vor Augen stellt / den hellen, schönen, lichten Tag, / an dem er selig werden mag.
4. Den Tag, Herr, deines lieben Sohns / lass stetig leuchten über uns, / damit, die wir geboren blind, / doch werden noch des Tages Kind'
5. und wandeln, wie's dem wohl ansteht, / in dessen Herzen hell aufgeht / der Tag des Heils, die Gnadenzeit, / da fern ist alle Dunkelheit.
Text: Johannes Zwick (um 1541) 1545
Musik: 15. Jh.; geistlich Böhmische Brüder 1544

Fürbittengebet: Ewiger Gott, du Vater des Lichtes, hab Dank, dass du uns von der Finsternis zu deinem wunderbaren Licht berufen hast. Lass deine Gnade und Wahrheit uns erleuchten und gib, dass wir die Herrlichkeit deines Sohnes erkennen. Wir bitten dich für uns selbst, unsere Gemeinde und deine ganze Christenheit: lass uns zur Umkehr kommen, neu mit Dir anfangen, erneuere deine Kirche, führe zusammen, was getrennt ist, heile, was krank ist, belebe, was tot ist. Segne unser Volk, zeig uns unsere Mitverantwortung auch in äußeren Dingen und sei bei denen, die regieren. Erwecke dir unter den Hauptamtlichen und unter allen Christen treue Dienerinnen und Diener, die dein Wort bezeugen und dir gehorsam sind, und fange bei uns damit an. Gib Kraft und Gelingen und lass uns nach deinem Willen fragen bei allem, was wir in diesem Jahr 2002 tun. Hilf, dass wir uns in Geduld und Treue bewähren als deine Kinder und Zeugen. Tröste mit deinem Trost die Kranken und die Trauer Tragenden und lass ihre Nacht nicht endlos sein. Führe den Tag deiner Herrlichkeit herauf, an dem alle deine Gläubigen dich, den Herrn Jesus Christus, den Grund ewiger Freuden, sehen werden von Angesicht zu Angesicht. Und alles, was wir sonst noch zu bedenken haben, fassen wir in Jesu Worten zusammen, wenn wir beten:

Vater unser

Segen

Orgelnachspiel
 

Wie schön leuchtet der Morgenstern
Straßburg 1538, Philipp Nicolai, 1599 Melodie / Melodie
 

Philipp Nicolai 1599 (1556-1608)

 

Wie schön leuchtet der Morgenstern
Voll Gnad und Wahrheit von dem Herrn,
Die süße Wurzel Jesse!
Du Sohn Davids aus Jakobs Stamm,
Mein König und mein Bräutigam,
Hast mir mein Herz besessen,
Lieblich, freundlich,
Schön und herrlich, groß und ehrlich,
Reich von Gaben,
Hoch und sehr prächtig erhaben!

2. Ei meine Perl', du werte Kron,
Wahr' Gottes und Mariens Sohn,
Ein hochgeborner König!
Mein Herz heißt dich ein Himmelsblum;
Dein süßes Evangelium
Ist lauter Milch und Honig.
Ei mein Blümlein,
Hosianna! Himmlisch Manna,
Das wir essen,
Deiner kann ich nicht vergessen!

3. Geuß sehr tief in das Herz hinein,
Du leuchtend Kleinod, edler Stein,
Mit deiner Liebe Flamme,
Daß ich, o Herr, ein Gliedmaß bleib
An deinem auserwählten Leib,
Ein Zweig an deinem Stamme.
Nach dir wallt mir,
Mei Gemüte,
Ewig Güte, bis es findet
Dich, des Liebe mich entzündet.

4. Von Gott kommt mir ein Freudenschein,
Wenn du mich mit den Augen dein
Gar freundlich tust anblicken.
O Herr Jesu, mein trautes Gut,
Dein Wort, dein Geist, dein Leib und Blut
Mich innerlich erquicken.
Nimm mich freundlich
In dein Arme, Herr erbarme
Dich in Gnaden;
Auf dein Wort komm ich geladen.

5. Herr Gott Vater, mein starker Held,
Du hast mich ewig vor der Welt
In deinem Sohn geliebet.
Dein Sohn hat mich ihm selbst vertraut,
Er ist mein Schatz, ich seine Braut,
Drum mich auch nichts betrübet.
Eia, eia,
Himmlisch Leben wird er geben
Mir dort oben!
Ewig soll mein Herz ihn loben.

6. Zwingt die Saiten in Cythara
Und laßt die süße Musika
Ganz freudenreich erschallen,
Daß ich möge mit Jesulein,
Dem wunderschönen Bräutgam mein,
In steter Liebe wallen!
Singet, springet,
Jubilieret, triumphieret,
Dankt dem Herren;
Groß ist der König der Ehren!

7. Wie bin ich doch so herzlich froh,
Daß mein Schatz ist das A und O.
Der Anfang und das Ende.
Er wird mich doch zu seinem Preis
Aufnehmen in das Paradeis;
Des klopf ich in die Hände.
Amen, Amen,
Komm, du schöne Freudenkrone,
Bleib nicht lange,
Deiner wart' ich mit Verlangen.