Ostergottesdienst mit Abendmahl
am 1.Ostertag, 23.April 2000 in der Stephanuskirche zu Deilinghofen

Orgelvorspiel und Abkündigungen (vorher kurz ansingen: „Glauben heißt wissen, es tagt“; ansagen, dass wir danach den Osterkindergottesdienst im Sundwiger Altenheim halten und da wie hier an alle Frauen Osterglocken verteilen, nachdem die Osterglocken jetzt zu hören sind, die das Fest einläuten – nach drei Tagen Glockenschweigen seit Karfreitag.)

Eingangslied: Auf, auf, mein Herz mit Freuden... (Str. 1,2, 5 und 6)

Im Namen / Unsere Hilfe
Am Anfang steht hier der alte Ostergruß der Kirche Jesu Christi: „Der Herr ist auferstanden! Er ist wahrhaftig auferstanden!“
Und so erklingt es in dieser Gewissheit österlich, sogar drüben am Friedhof an Gräbern bei Beerdigungen in schwerer Stunde: Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten! Kommt lasset uns anbeten!
EHR SEI DEM VATER...

Sündenbekenntnis: Herr, erbarm dich über uns, dass wir an dieser lebendigen Hoffnung von Ostern teilhaben, dass wir es wie eine neue Geburt erleben, zu wissen von Jesus, der nicht im Grab blieb, zu wissen von Jesus, dem Inbegriff lebendiger Hoffnung in diesem Leben und drüber hinaus, zu wissen, dass unsere begrabenen Hoffnungen da nicht das letzte Wort haben, auch nicht unsere Schuld und unser Versagen, unser Kleinglaube und unser Nicht-Glaubwürdig-Leben als Einzelne und in der Gemeinde. Lass uns Jesus als den Sieger über den Tod feiern und bereitwerden, ihn Herr sein zu lassen bei uns. Herr, erbarme dich unser!
KYRIE...

Gnadenzuspruch: Jesus Christus, der Auferstandene und Erhöhte, sagt seiner angefochtenen Gemeinde, wie er’s damals den Jüngern sagte, als er ihnen erschien: Friede sei mit euch, und er spricht es den Seinen zu mit den Worten des Wochenspruchs: Ich war tot und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe den Schlüssel des Todes und der Hölle. EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE.../ ALLEIN GOTT IN DER HÖH.../ DER HERR SEI MIT EUCH...
 

Wir hören Meditationsworte zu Jesu Auferstehung, die wir hier auf Seite 20 im aktuellen Gemeindebrief nachlesen können; die Worte stammen vom chinesischen Christen Pfarrer Wang Weifan, der das auf dem Hintergrund einer eigenen tiefen Lebenserfahrung in der Verfolgung verfasste, auf die ich auch kurz in der Predigt eingehen werde. Zu dem Satz aus der Ostergeschichte nach Lukas 24: „Er ist nicht hier, er ist auferstanden“ schreibt Wang Weifan:

Der Fels ist vom Grab gerückt, mein Herr ist auferstanden!
Das Grab ist leer. Wie könnte sich der Herr des Lebens auch halten lassen vom Tod?
Die lange Nacht ist vorbei, erste Strahlen gehen über das ganze Land.
Er liegt nicht mehr gefangen. Sonnenlicht und Morgentau lassen sich eben keine Fesseln anlegen.
Die Flügel der Dunkelheit sind entschwunden. Sanft liegt helles Licht über dem Land.
Er hat die Nacht überwunden - Wärme und Licht sind stärker als Kälte und Tod.
Warum noch trauern über die Schwachheit von gestern. Er ist ein starker siegreicher Herr.
Weshalb sich Kummer und Ängsten hingeben. Gott ist verlässlich und reich an Hoffnung.
Bedrängnis und Not müssen uns nicht in Apathie stürzen.
Denn der auferstandene Gott ist Herr über Leben und Tod.

Gebet: Herr, lass uns von Herzen einstimmen in diesen Jubel und Dank; lass uns teilhaben an dieser Hoffnung! Du weißt, wie oft wir mit unsern Vorstellungen und Möglichkeiten am Ende sind. Du weißt, wer hier von unsgestern oder zuvor am Ende war - und es jetzt noch ist. Aber lass hier etwas aufscheinen von deiner Ostersonne, die ein anderes Licht ins Dunkel rein bringt. Wir sind hier zusammengekommen, Ostern zu feiern, weil du uns in der Auferstehung Jesu neues Leben zugesagt hast:
-          überall, wo wir am Ende sind -
-          bis zu unserm Lebensende - und noch weiter...
Hilf uns, das recht zu begreifen, darüber froh zu werden und dich dafür zu loben und zu preisen. Wir rechnen mit dir, Jesus, dem Auferstandenen, der du mit dem Vater und dem Hl. Geist lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. AMEN.

Neutestamentliche Epistel-Lesung: Wir hören einen Abschnitt aus dem ältesten Osterzeugnis des Neuen Testaments; noch bevor die Evangelien aufgeschrieben wurden, fasste Paulus seine treibende Hoffnung von Ostern im Brief an die Korinther im 15. Kapitel, dem großen Osterkapitel zusammen, da heißt es unter anderem:
Ich erinnere euch aber, Schwestern und Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch fest steht, durch das ihr auch selig werdet, wenn ihr's festhaltet in der Gestalt, in der ich es euch verkündigt habe; es sei denn, dass ihr umsonst gläubig geworden wärt. Denn als erstes habe ich euch weitergegeben, was ich auch empfangen habe: Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift; und dass er gesehen worden ist von Kephas, danach von den Zwölfen. Danach ist er gesehen worden von mehr als fünfhundert Brüdern auf einmal, von denen die meisten noch heute leben, einige aber sind entschlafen. Danach ist er gesehen worden von Jakobus, danach von allen Aposteln. Zuletzt von allen ist er auch von mir als einer unzeitigen Geburt gesehen worden. Denn ich bin der geringste unter den Aposteln, der ich nicht wert bin, dass ich ein Apostel heiße, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. Aber durch Gottes Gnade bin ich, was ich bin.
Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch: Es gibt keine Auferstehung der Toten? Gibt es keine Auferstehung der Toten, so ist auch Christus nicht auferstanden. Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten als Erstling unter denen, die entschlafen sind. Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?« Der Stachel des Todes aber ist die Sünde, die Kraft aber der Sünde ist das Gesetz. Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gibt durch unsern Herrn Jesus Christus! Darum, Schwestern undBrüder, seid fest, unerschütterlich und nehmt immer zu in dem Werk des Herrn, weil ihr wisst, dass eure Arbeit nicht vergeblich ist in dem Herrn.
Halleluja! Der Herr ist auferstanden. ER ist wahrhaftig auferstanden. Halleluja!

Glaubensbekenntnis

Lied vor der Predigt: Glauben heißt wissen, es tagt...
 

 

Osterpredigt Römer 14, 8-9
Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus. Amen.

 Liebe Gemeinde, den Predigttext dieses Ostersonntags in Deilinghofen ist die Zusammenfassung eines Lebensbekenntnisses, die präzise und knappe Zusammenfassung dessen, was das Kreuz und was die Auferstehung für Menschen bedeuten, denen das Wunder von Jesus aufgeht, das Wunder von Ostern.

Paulus bekennt sich mit den Worten von Römer 14, 8-9 zu diesem Wunder von Ostern, wenn er da ausführt, was auch auf unserm Liedblatt zu lesen ist: Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben sind wir des Herrn, denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.

Zum Einprägen dieser kurze Predigttext noch einmal: Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben sind wir des Herrn, denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.

Liebe Gemeinde, nicht jeder kann das sagen, einfach so. Und viele zeigen uns den Vogel, wenn wir das sagen. Und sie machen’s runter: frommer Quatsch. Sterben und Leben - Karfreitag und Ostern, Kreuz und Ostersonne, das ist da alles auf der Ebene Osterhase und Eier, sagen sie, habe mit einem normalen erwachsenen nachdenklichen Menschen nix zu tun, so hört man‘s da.

Ich habe es gerade krass erlebt, vor zwei Tagen am Karfreitag, dass hier sehr sehr viele Menschen da waren in der Kirche (wohl doppelt so viele wie jetzt), und man merkte, wie sie sehr nachdenklich etwas mitnahmen auch aus der Predigt, wie es mir auch ein älterer Mann sagte, der in tiefer Trauer war: „Danke, dass Sie als sie von Jesu Leiden sprachen, von mir gesprochen haben.“

 Nur bei einer Frau, da war es anders! Die hakte anders nach: und zwei Stunden gab es da ein Nachgespräch, nein, das könnte sie nicht haben, das mit dem Gekreuzigten, wo da das Blut flösse, das sei unästhetisch, und wie könnte ich bloß sagen, dass dies Kreuz und dies Blut was mit meinem Tod und meiner Sünde zu tun hätte, sie sei nicht von hier, aber arbeite auch bei der Kirche, und sie habe von der feministischen Theologie gelernt, dass das Kreuz schrecklich wäre, da würde mit dem Blut die Macht von Männern verherrlicht, und ich würde noch sagen beim Abendmahl, das wäre das Blut für sie vergossen. Das wollte sie nicht. Religiössein, irgendwie Christsein ja, aber Jesus so: nein.

Und liebe Gemeinde, wie mit dem Kreuz, so, haargenau so ist es auch mit der Auferstehung, erst recht, liebe Gemeinde, Kübel von Spott werden darüber gegossen, von Menschen, die es nur von außen sehen, oder sich nach innen eingeschlichen haben und alles verdrehen, wie jener unsägliche publicitysüchtige Theologieprofessor, dessen Name durch die Feuilletons geistert, Lüdemann heißt der, und der wollte sich einen Namen damit machen, dass er die Auferstehung abschlachtete und erledigte, wie er meinte, und damit sogar ins Fernsehen kam, wo er Halbgebildeten und christlichen Analphabeten weismachen konnte, dass ihre Vorurteile gegen die Sache mit Jesus immer richtig waren, die Sache mit Jesus sei so hohl wie das mit dem Osterhasen.

Paulus in 1. Kor. 15 lässt ja durchblicken, dass es immer schon die Feindschaft gegen das Kreuz gab und immer schon erhebliche Feindschaft gegen Jesu Ostersieg. Und hier, in Römer 14, in unserm Text, da setzt er das, was seine Essentials sind, was seine Grundlagen für sein Leben und Sterben sind, da zusammen, sozusagen als Grundglaubensbekenntnis, als Sätze, mit denen man leben und sterben kann. Ja, als Glaubensbekenntnis würde das genügen; man müsste keinen Satz mehr sagen und keinen Satz weniger als diesen, der allen Glauben und alle lebendige Hoffnung der Welt umfängt:

Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben sind wir des Herrn, denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei.

 Jetzt sagen die Neunmalklugen: Beweis mir das doch, das, dass Jesus lebt. Wo findest du das? Und manche beweisen es mit den Geschichten der Bibel, „beweisen die Bibel mit der Bibel“ und sagen, das musst du halt glauben, das ist Glaubenssache. Und sie meinen dann: das wäre wie bei „Vogel, friss oder stirb.“ Aber es ist nicht so Glaubenssache, denk ich mir, es ist ganz anders Glaubenssache!!! Es ist auch nicht so Glaubenssache, wie ich es jetzt in einer Diskussion nochmal hörte, dass welche dann das Turiner Grabtuch Jesu, das angebliche alte leinerne Grabtuch, dazu zogen, sich von Wissenschaftlern die Echtheit belegen ließen und damit allen Ernstes das Osterwunder beweisen wollten und mir weismachen wollten, so und so wäre das da in dem Grab gewesen. Das ist genauso dumm und eigentlich nach dem gleichen Schema wie das Gegenteil, das der Lüdemann macht.

Nein, liebe Gemeinde, das Osterwunder zeigt sich ganz anders und ist ganz anders Glaubenssache! Ich seh das so: Erfahrungen mit dem, an dem es Ostern wurde, die gibt es heute! Und Spuren von Ostern, Erweise von Ostern her, Gott sei dank, die gibt’s heute, und wenn der Paulus unter die Osterzeugen als letzten sich selbst zählt, dann ist es genau in der selben Linie richtig, wenn man als Christ sagt: „Wenn dein Gott tot ist, nimm doch meinen, Jesus lebt, ich habe gerade noch mit ihm gesprochen.“ Das klingt wie ein Kalauer, führt aber auf die richtige Spur! Nicht so Glaubenssache, dass man sagt, die eine Sorte Mäuse macht’s nur mit dem Kopf und kapiert’s nicht, und die andere Sorte Mäuse schaltet den Kopf aus und frisst es in sich rein, sondern ganz anders, so wie wir es eben sangen: „Glauben heißt wissen, es tagt, hell wird es, wenn man es wagt - und einlädt: In Jesu Namen, komm doch mit!“ In Jesu Namen, komm doch mit, und erkenne, wie heute Gott den Stein von unserm Tod rollt und wir bei uns glaubend das Morgenrot sehen können.

In meinem Leben war Helmut Gollwitzer auch in Fragen nach Ostern ein Begleiter und wirklicher Seelsorgehelfer, ja auch ein Osterzeuge, der mir was von Ostern rüberbrachte, nicht nur für den Kopf! Helmut Gollwitzer, der sehr bekannte Theologieprofessor, der Tausenden von jungen Menschenund auch Theologiestudenten - genau umgekehrt wie der eben genannte Professor - für Kopf und Herz was Unverlierbares von Ostern mitgegeben hatte, dieser Gollwitzer, der in jeder Pore seiner Persönlichkeit ausstrahlte, dass er ein von Jesus Faszinierter und von seinem Ostersieg lebendig gewordener leidenschaftlicher Mensch war, in dessen Haus sogar Rudi Dutschke zum Glauben kam.

Und von diesem Gollwitzer stammen die die ich Ihnen in diesem Büchlein mitgebracht habe, Worte, die er auch lebte:
Die Nacht wird nicht ewig dauern.
Es wird nicht finster bleiben.
Die Tage, von denen wir sagen,
sie gefallen uns nicht,
werden nicht die letzten Tage sein.
Wir schauen durch sie hindurch
vorwärts auf ein Licht,
zu dem wir gehören
und das uns nicht loslassen wird,
das ist unser Bekenntnis.

Und dieser Gollwitzer lässt keinen Zweifel daran, dass das eben das Licht des Ostermorgens ist, das Licht von Jesus her, wenn er im gleichen Zusammenhang schreibt:
Das Licht ist nicht tot.
Gott ist nicht tot.
die Hoffnung ist nicht unbegründet.
Jesus nicht nur ein toter, vergangener Name,
nicht nur der Gekommene,
sondern der Kommende,
das Licht der Welt,
die im Dunkel liegt,
das Licht auf dem Wege,
das Licht der Heimat,
auf die wir zugehen.

 Ja, liebe Gemeinde, dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, um über Tote und Lebende Herr zu sein, und mich hat es an diesem Gollwitzer am meisten beeindruckt, wie er, der eine teuflisch schlimme Zeit in russischer Gefangenschaft mit Todeserlebnissen vom schlimmsten hatte, gerade auch am mächtigsten den Ostersieg Jesu auslebte: in JesuNamen, komm doch mit! Wo er dann immer sagte: Weil Jesus auferstanden ist, müssen wir auch aufstehen, und Christen müssen, mit Christoph Blumhardt gesagt: „Protestleute gegen den Tod sein.

Genau in der gleichen Linie, liebe Gemeinde, denke ich, geht wahres Bezeugen der Wahrheit von Ostern! Und ich nehme es zum Beispiel dem vorher genannten chinesischen Pfarrer Wang Weifan ab, dass seine Worte dass der Fels vom Grab gerückt ist, viel mehr widerspiegeln als gemütliche religiöse Lyrik, die sich gut anhört; das sind eigene Erfahrungen, wo einer, der im gottfeindlichen kommunistischen China in der Zeit der Kulturrevolution gefangengesetzt war um seines Glaubens willen, auch am eigenen Leib dann spürt: „ER hat die Nacht überwunden- Wärme und Licht sind stärker als Kälte und Tod.“ Ostern hat’s mit eigenen Karfreitagen auch zu tun, das Licht dürfen Leidende sehen, die die Tiefe des Warums kennen wie ER.

Liebe Gemeinde, ich las von Peter Hahne, dem bekannten Fernsehsprecher und Moderator des ZDF, einen beeindruckenden Vortrag zum Thema Ostern, dass wir der Welt schuldig wären, durch unser Zeugnis Ostern plausibel zu machen und nahezubringen, eben nicht für den Kopf bloß. Hahne meint da, Christen wären eine GmbH, eine „Gemeinschaft mit begründeter Hoffnung“, und die dürfte man nicht bei sich behalten. Da dürfte man sich auch nicht einschüchtern lassen, wenn man auf den ersten Blick ausgelacht würde fürs Kreuz und das Osterwunder, von Leuten, die den Tiefgang nicht wahrnehmen.

Und Hahne erzählt da eine erlebte Geschichte, dass er von Mainz aus nach Süddeutschland fuhr, einem ehemaligen Kollegen und Mitarbeiter ging es sehr schlecht, und dort angekommen, sah er es mit einem Blick: Der lag im Sterben, 43 Jahre jung, beliebt, geschätzt, bewundert, dynamisch, karriereversessen. Und jetzt auf einmal an der Grenze des Todes, von den Ärzten längst aufgegeben. Er weiß das und klammert sich an jeden Strohhalm. Und Hahne redet lange mit ihm. Und zum Schluss bäumt sich der Mann da auf: „Gibt es noch eine Hoffnung für mich?“ Und dann nach einer Pause zeigte der Mann, wie er diese Frage meinte: „Wie steht es denn in deiner Bibel?“ Und Hahne führt aus, dann war da auf einmal Hochspannung in diesem Sterbezimmer in Süddeutschland. Hatte nicht der Mann immer geredet von Jenseitsvertröstung und christlichem Quatsch, sich drüber kaputtgelacht? Und immer gesagt, er hätte keine Angst vor dem Tod. Und da auf einmal - dort: Osterzeugnis, wo einer Klartext reden muss und zeigt, dass Christen Gemeinschaft mit begründeter Hoffnung sind.

Liebe Gemeinde, ich habe dieses Beispiel von Hahne hier hingestellt ans Ende dieser Predigt, weil es niemals mehr Beerdigungen und Szenen in Sterbezimmern waren als in Deilinghofen in der Zeit seit Mitte Februar und als in diesen sieben Wochen der Passionszeit, und weil ich in die gleiche Richtung Gehendes dabei mehrfach erlebte. Noch gestern bei einem Gespräch mit einer Konfirmandin, die Mitte der Woche bei der Beerdigung ihres Opas in Salzuflen war, die sie sehr erschüttert hat, da wurde ich von diesem Mädchen wurde ich in ihrem Zimmer unter vier Augen nach meinen ureigenen Hoffnungen mit Ostern gefragt und nach meinen eigenen Karfreitagen, als ich als Kind zwei Jahre im Sterben lag. Aber dies Mädchen hat es annehmen können, dass sie, die im Mai hier konfirmiert wird, begründet eine Hoffnung hat, die kein Tod durchstreicht, dass sie eingeladen ist: In Jesu Namen, komm doch mit - Glauben heißt wissen, es tagt.

Für Paulus fasst sich das zusammen mit: Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Auch das blieb da nicht unbestritten, gerade da in Rom nicht. Denn dass Christen einen Herrn haben, einen Kyrios, das wollte wenige Jahre später der Kaiser Nero mit Tod ahnden lassen, kein anderer sollte Herr und Kyrios sein, nur er, und eine Welle von Verfolgungen brach da los, wo es durch dick und dünn festgehalten und durchlitten wurde, was wir uns auch heute nicht nehmen lassen: Jesus, der Auferstandene, ist der Herr aller Herren. Der lädt hier österlich ein an seinen Tisch, und will uns nahe sein in Brot und Wein, so dass die Botschaft dann raus kann, das der Tod nicht das letzte Wort behält, weil Jesus lebt! Und der Friede...

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