Zwei Deilinghofer Gottesdienst am letzten Sonntag im Kirchenjahr, 
Ewigkeitssonntag, am 26.11. 1995 und am 25.11. 2001
in der Deilinghofer Stephanuskirche
- beidesmal war der Predigttext Markus 13, 31-37
und beidesmal kommt das Deilinghofer Kunsemüllerkreuz vor...

Gottesdienst am letzten Sonntag im Kirchenjahr - Ewigkeitssonntag, 26.11.1995 in Deilinghofen - die Predigt genau sechs Jahre später über den gleichen Text HIER

Orgelvorspiel, Begrüßung und Abkündigungen
Eingangslied: 121,1-3 (Wachet auf, Wochenlied)
"IM NAMEN DES VATERS...UNSERE HILFE"
Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit. Denn Jesus sagt im heutigen Predigttext: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Kommt lasset uns anbeten! "EHR SEI DEM VATER..."
Beichtvorhalt und Luthers Beichtgebet
"KYRIE..."
Gnadenzuspruch: Der Herr, dein Gott ist bei dir, ein starker Heiland; er wird dir freundlich sein und dir vergeben. "EHRE SEI GOTT... ALLEIN GOTT... DER HERR SEI MIT EUCH..."
Gebet: Heiliger Gott, der du die Liebe bist, hilf uns, daß wir an deine Liebe immer glauben können. Laß uns auch dann an ihr nicht irrewerden, wenn uns dein Tun unverständlich und dunkel ist. Festige uns heute durch dein Wort neu im Vertrauen an deinen guten Willen über uns. Herr, mach uns still und rede du, Gott unser Herr und Vater, der du mit Jesus, dem Sohn un dem hl. Geiste lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. "AMEN".
Epistellesung Offb. 20 / Apostolisches Glaubensbekenntnis
Lied vor der Predigt: 294, 1-4 und 12 (Befiehl du deine Wege)

Predigt:
Gnade sei mit Euch und Friede von dem, der da IST und der da WAR und der da KOMMT: Jesus Christus. AMEN.


Liebe Gemeinde, für den heutigen Totensonntag, diesen Ewigkeitssonntag ist in unsern Kirchen Markus 13, 31-37 als Predigttext vorgeschrieben. Da sagt Jesus den Seinen am Ende seiner längeren Endzeitrede:


Mk 13,31-37
Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. Von jenem Tag aber oder der Stunde weiß niemand, auch nicht die Engel im Himmel, auch nicht der Sohn, sondern nur der Vater. Seht zu, wacht! Denn ihr wißt nicht, wann die Zeit ist.
Wie ein Mensch, der außer Landes reiste, sein Haus verließ und seinen Knechten die Vollmacht gab, einem jeden sein Werk, und dem Türhüter einschärfte, daß er wache, so wacht nun! Denn ihr wißt nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob des Abends oder um Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder frühmorgens, damit er nicht, wenn er plötzlich kommt, euch schlafend finde. Was ich aber euch sage, sage ich allen: Wacht!

Gebet: Herr, wir bitten dich, öffne uns jetzt nicht nur die Ohren, sondern erst recht die Herzen, daß wir annehmen und aufnehmen können, was du uns durch Menschenwort hindurch zu sagen hast. Herr, mach uns still und rede du. AMEN.

Liebe Gemeinde, ich weiß nicht, wer es hingeklebt hat: da gegenüber der Hemeraner Post auf die Plakatsäule. Dort hängt zur Zeit ein merkwürdiges Plakat ohne Unterschrift. Darauf steht, es sei höchste Zeit: höchste Zeit, aufzuwachen, höchste Zeit, die Zeichen der Zeit richtig zu deuten - denn die zunehmenden Gewalttaten, Teufeleien, Kriege und Naturkatastrophen seien nichts andres als der Anfang vom Ende, der Beweis, daß die biblischen Prophezeiungen der Endzeit jetzt in Erfüllung gehen: Gottes angekündigtes Strafgericht - Vorboten, daß Christus kommt!

Wir lächeln darüber - über solche Endzeit-Panikmache, so wie wir etwas bewundernd und gleichzeitig mitleidig lächeln über den merkwürdigen Stil der Zeugen Jehovahs, die dort beharrlich an der Hauptstraße stehen mit dem Wachturm in der Hand, wo vorne auf der uns entgegengehaltenen Zeitschrift provozierend draufsteht, was jedem gleich ins Auge sticht: "Erwachet!"

In der Tat, liebe Gemeinde, wer solche Leute jemals auf der Matte hatte und ihnen in die Hände geraten ist, wie sie dir mit der Bibel in der Hand die Schrecken der Endzeit vor Augen malen und die Hölle heiß machen, wie sie die Posaune des Jüngsten Gerichtes blasen und sozusagen dir den Fahrplan erklären, wie's langsam zuende geht und sie natürlich die Geretteten sind, sie und alle die, die durch sie auch wachwerden, der kann erschrecken über diesen Fanatismus und über diesen Besserwisser-Bibelglauben, der von Jesus spricht und in Wirklichkeit Menschen krankmacht.

Fernab von all solcher fanatischen Besserwisserei sagt Jesus in seiner eben gehörten Endzeitrede: "Leute, Zeit oder Stunde zu wissen, steht uns nicht zu: Ich weiß es selbst nicht - Tag und Stunde weiß der Sohn nicht und wissen die Engel im Himmel nicht - aber eins steht fest: Der Himmel und die Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen". Und unüberhörbar sagt er da - ohne daß wir's belächeln könnten wie bei den Zeugen Jehovahs: Es ist wirklich ernst! Erwachet! Erwachet und seid wachsam - wachsam wie der Türhüter, wie der Nachtwächter, der aufs Kommen seines Herrn wartet, und wo's vorweg nicht ausgemacht ist, in welcher Nachtwache er erscheint: ob er am Abend oder um Mitternacht kommt, oder früh, wenn der Hahn kräht oder dann, wenn der Morgen graut.

Mit andern Worten: Besserwisser und Fanatiker sollen wir nicht sein, aber wachsame und sehr nüchterne Türhüter immerhin, Leute, die wissen: Es ist höchste Zeit! Es ist höchste Zeit, damit zu rechnen, daß die Trümmer dieser vergehenden Welt mit all ihrem Tod nicht das Letzte sind, es ist höchste Zeit, auf den Herrn zu warten, nicht in Schlaf zu verfallen und in den Versuchungen und Anfechtungen der Gegenwart wachsam zu bleiben und andre wachzumachen, weil Gottes Reich kommt und Chris-tus am Ende das letzte Wort haben wird!

Das ist keine Sektensache - das ist unauflöslich mit dem Evangelium von Jesus Christus verbunden: daß unser eigenes irdisches Leben nicht so unbegrenzt ist, wie wir uns das einreden und daß diese vergehende Welt nicht so ewig ist, wie wir uns vormachen. Ja, das gehört unauflöslich dazu, daß ein Sinn, der durchhält und Ewigkeitswert aber von ganz woanders in unser Leben reinkommt: nur von daher, daß Sein Reich kommt und daß selbst dann, wenn Himmel und Erde vergehen, wenn uns selbst Hören und Sehen vergehen, weil uns unser Ende vor Augen steht, sein Wort Ewigkeitswert hat. Es ist höchste Zeit, so steht's da an der Post auf der Plakatwand - und nur von Jesus selbst her, vom heutigen Text Markus 13 her kriegt das seine richtige Füllung und seine rechte Richtung- fernab von Panikmache und Besserwisserei: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.

Gerade auch weil hier am Totensonntag Witwen dabei sind und trauernde Angehörige, die in den letzten Mona-ten verschiedentlich persönliche Briefe erhalten haben von der Sekte der Zeugen Jehovahs - Briefe mit dem Ziel, Menschen in ihrer Trauer und Not auf ihre Seite zu zie-hen und hier in der Deilinghofer Gemeinde sozusagen ein bißchen zu "wildern", deshalb ist hier mit allem Nachdruck zu bekennen, daß unsere Kirche und wir als Christen oft viel zu wenig wachsam waren und die Glaubenshoffnung und die Zukunftserwartung den Sekten überlassen haben. Da waren wir meist keine wachsamen Türhüter, da waren wir im Gegenteil oft laue und träge Schlafmützen, die alles treiben gelassen haben - mit dem Ergebnis, daß einerseits endzeitliche Scharfmacher und andererseits die sanfter sich gebenden Sektierer, die an die heidnische Seelenwanderung glauben, mehr Zulauf haben und populärer sind in weiten Kreisen als wir, deren Hoffnung steht und fällt mit Golgatha und dem was da geschah und deren Hoffnung hängt am auferweckten Gekreuzigten, mit dem der Tod und das Ende nicht das letzte Wort behielt.

Mit gleichem Nachdruck aber ist von da aus zu betonen, daß dieser Glaube und diese Hoffnung nicht auf tönernen Füßen steht und daß wir da niemals auf die Sekten hören sollten, wenn sie ihr mit ihrem fanatischen "Erwachet" die Leute scharfmachen, daß wir aber viel mehr auf Jesus hören müßten, wenn er sagt: Bleibt wach, erwacht, schlaft nicht - wie dort im heutigen Predigttext aus Markus 13: "Was ich aber sage, das sage ich allen: 'Wachet!'"

Alles, liebe Gemeinde, was von Gottes Zukunft zu sagen ist, mündet da in Jesu Endzeitrede von Markus 13 ein wie in einem Nadelöhr in den Satz, daß zwar Himmel und Erde sehr wohl vergehen werden, Jesu Worte aber - die werden nicht vergehen.

Liebe Gemeinde, manche haben's vielleicht schon einmal gehört, was in einer früheren Predigt auf dieser Kanzel gesagt wurde, was hier aber gerade zum Totensonntag in einer Predigt zu Markus 13 noch einmal hervorzuheben ist: daß nämlich der entscheidende Satz des heutigen Predigttextes drüben auf dem Friedhof zu denken gibt. Auf dem großen Steinkreuz in der Mitte des Friedhofs sind in gotisch-altdeutscher Schrift diese Worte zu lesen: Markus 13, 31: Christus spricht: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen - und dabei steht die Jahreszahl der Errichtung dieses auffälligen Steinkreuzes: 1879.

Damals - vor 116 Jahren, das wissen wir aus der Chronik unserer Kirchengemeinde, verließ ein bemerkenswerter Pfarrer mit Namen Karl Kunsemüller Deilinghofen und machte der Gemeinde auf dem Friedhof dieses Steinkreuz mit dem genannten Bibelvers zum Abschieds-Geschenk. Dieser Pfarrer Kunsemüller stammte aus dem Minden-Ravensberger Land; er war ein nicht unwichtiger Mann der dortigen Erweckungsbewegung; beim bekannten Volkening, dem Vater der Minden-Ravensberger Erwe-ckungsbewegung, war er als Heranwachsender ein und ausgegangen und hatte dort seine Prägung und Ausrichtung gefunden: Leute neu und lebendig mit Jesus bekannt zu machen - mitten in der Kirche, und da nicht lau und träge alles beim Alten zu lassen und auch das Feld nicht den Sekten zu überlassen. Jesus viel ernster zu nehmen, gerade in der Kirche und damit Menschen zu erreichen, daß sie wach wurden - von ihm, dem Auferweckten, erweckt zu einem echten lebendigen Glauben wiedergeboren und zu einer lebendigen Hoffnung, das war die Richtung, in der Kunsemüller arbeitete, auch als er hier ins Dorf am Felsenmeer kam.
Aus der Chronik wissen wir, daß er in dieser Weise Pietist war, daß er hier Bibelstunden einführte und auch Missionsfeste, daß aber auch in seiner Zeit 1872 die Schule gebaut wurde und 1878 der Friedhof errichtet wurde, eben der Friedhof, der ein Jahr später sozusagen als Wahrzeichen und Denkmal dies große Steinkreuz er-hielt mit dem entscheidenden Satz des heutigen Predigttextes Markus 13,31: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.




 

Was ich da andeutete von Kunsemüller, liebe Gemeinde, das find ich nicht nur heimatgeschichtlich interessant. Das ist mir noch in ganz anderer Weise oft ein wichtiger Trost und Halt gewesen. Nämlich: das was da steht, sind Jesusworte, die an der Stelle, einer entscheidenden Stelle mitten auf dem Friedhof unseres Dorfes, 116 Jahre überdauert haben, Worte, an denen freilich manche achtlos dran längs laufen, ohne sie zu lesen und andere lesen sie und glauben sie nicht. Aber ein Zeugnis ist es trotzdem und bleibt's: daß da auf unserem Friedhof das Kreuz un-übersehbar die Mitte ist und daß dies Wort vom Kreuz, wie's da zu lesen ist, Bestand hat, selbst wenn Himmel und Erde zugrunde gehen.

Oft freilich - mag es so sein, daß Pastor Schwarzens oder meine Worte in der Friedhofskapelle oder auf dem Fried-hof in der Not der Trauer wie Schall und Rauch sind, daß man da merkt: es sind Menschenworte, die von sich aus nicht den Tod und die Traurigkeit besiegen können, so gut sie gemeint sind; oft mag das Entsprechende damals schon auf dem gleichen Friedhof bei Pastor Kunsemüller so gewesen sein, dem dieser Jesus das Ein und Alles war.

Aber Gott sei Dank: mitten durch anfechtbare menschliche Worte spricht da noch ein anderer und meldet sich zu Gehör vor 116 Jahren wie heute: der gekreuzigte und auferweckte Christus selbst, er, der unsern Tod trug, weil er nicht unsern Tod will, sondern daß wir wachwerden, uns bekehren und leben mit ihm - in einem Leben, das Ewigkeitswert hat.
Und wie in einem Nadelöhr kommt alles das in dem einen Satz des Predigttextes aus Markus 13 zum Ausdruck, der dort auf dem Steinkreuz steht: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehn.

Viele hier wissen's aus eigner ernster Erfahrung: Trauer, das kann wie eine Krankheit sein, wie ein Schmerz, der nicht weggeht, eine Wunde, die sich nicht schließt. Da kann einem Hören und Sehen vergehen, ja das kann so sein, wie wenn Himmel und Erde nicht mehr dasind.

Und dahinein ruft Jesus: An diesem tiefsten Punkt noch hab ich Hoffnung für dich: Ich bin noch da, ich, der ich dein Tiefstes trug am eignen Leibe; ich setze mein ABER dagegen: aber meine Worte vergehen nicht, weil mein Wort durch alles Kreuz hindurch dich jetzt schon hält und einmal dann in Erfüllung geht in Gottes Ewigkeit.
Das ist das große ABER Jesu, auf das es ankommt an diesem Ewigkeitssonntag!

Liebe Gemeinde, der Heidelberger Theologieprofessor Rudolf Bohren, einer der gewaltigsten Prediger der Ge-genwart, der auch als Dichter hervorgetreten ist, Bohren, den ich neulich selbst kennenlernen konnte und sehr schätze, hat jenen entscheidenden Jesus-Satz aus dem heutigen Predigttext, der auf dem Deilinghofer Fried-hofskreuz zu lesen ist, einmal so ausgelegt; ich zitiere:

"ABER - vier Buchstaben ... stellen sich gegen alle Nachrichten, die uns erreichen, gegen alles, was wir kaputt gehen sehen und kaputt machen. Man lege die Zeitung neben das Wörtchen Aber und mache sich neben dem Gedruckten eindrücklich: Der Himmel und die Erde werden vergehen, meine Worte aber werden nicht vergehen. Man staune, vier Buchstaben, in ihnen ist das Ganze des Evangeliums und des Gesetzes beschlossen, ebenso wie unserer und unsrer Welt Zukunft. Und in diesem Aber, das Jesus sagt, liegts: Der Totensonntag, recht gepredigt wird zu einer Mobilmachung gegen den Tod."
 
Und genau das, liebe Gemeinde, ist die große Hoffnung, die wir als Wächter und Türsteher sowohl als Trost als auch als Motivation im Rücken haben: Da ist der Eine noch auf unsrer Seite, der Sein Aber zu uns spricht, sein Wort Aber, das Leben schafft mit Ewigkeitswert, da ist der Eine noch auf dem Plan, der nicht verweste Vergangenheit ist, sondern Gegenwart und Zukunft der Seinen: Christus, der kommt! Er sagt heute beides uns zu - "Erwachet!" als Ansporn und "Aber" als Trost - und in Brot und Wein beim Abendmahl ist ein Stück von seinem Kommen hier mitten unter uns, denn dies Abendmahl reicht für die Seinen für diese Zeit und dann - nach Jesu Worten, auf die Verlaß ist - bis hinein in Gottes Ewigkeit.

AMEN.

 


Zweiter Gottesdienst: Stephanuskirche Deilinghofen, Ewigkeitssonntag, 25.1.2001; gleicher Predigttext aus Markus 13) - und wieder das Kunsemüller-Kreuz...
Kirchenchor: Erstes Chorlied: Näher, mein Gott zu dir


Begrüßung und Abkündigungen

Eingangslied: 85, 1 und 9 bis 10 (O Haupt voll Blut und Wunden)
„IM NAMEN DES VATERS...UNSERE HILFE“
Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit. So heißt es in einem Bibelwort, das dreimal in der heiligen Schrift zu finden ist, und so heißt es auf der ältesten Glocke Deilinghofens: Des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit. „Verbum domini manet in aeternum.“
Und Jesus sagt im Evangelium, in einem Wort, das auf dem alten großen Kreuz in der Mitte unseres Friedhofs steht: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen.
Kommt lasset uns anbeten! „EHR SEI DEM VA-TER...“

Beichtvorhalt und Luthers Beichtgebet
[Gemeinde erhebe sich]. Liebe Gemeinde! Da wir versammelt sind, nachher das Abendmahl unseres Herrn und Heilands Jesus Christus zu feiern, ermahne ich euch, in seinem Bunde zu bleiben und gewiss zu sein, dass ER euch von allem Sünden und vom ewigen Tode wahrhaft erlöst hat. Wer solches glaubt, empfängt in diesem Mahle Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit. Darum sollen nachher die getrost herzutreten, die nach solchem Ewigen Leben wahres Verlangen haben, ihre Sünden bekennen und willens sind, hinfort nach Gottes Willen zu leben. Und wenn einer von uns im Glauben noch schwach ist und im Zweifel steht, so will Gott mit ihm doch Geduld haben: auch ein aufrichtiges Verlangen nach ihn wird er in Gnaden annehmen. Darum lasst uns unsere Sünde bekennen mit den Worten von Martin Luthers Beichtgebet:
Allmächtiger Gott, barmherziger Vater,
ich armer, elender, sündiger Mensch
bekenne dir alle meine Sünde und Missetat,
die ich begangen mit Gedanken, Worten und Werken,
womit ich Dich jemals erzürnt und Deine Strafe
zeitlich und ewiglich verdient habe.
Sie sind mir aber alle herzlich leid
und reuen mich sehr,
und ich bitte Dich um Deiner grundlosen Barmherzigkeit
und um des unschuldigen, bitteren Leidens und Sterbens
Deines lieben Sohnes Jesus Christus willen,
Du wollest mir armem sündhaftem Menschen
gnädig und barmherzig sein,
mir alle meine Sünden vergeben
und zu meiner Besserung Deines Geistes Kraft verleihen.
Amen.

KYRIE...
Ist dies Euer aufrichtiges Bekenntnis und begehrt Ihr Vergebung der Sünden um Jesu Christi willen, so antwortet JA.
Der Herr, dein Gott ist bei dir, ein starker Heiland; er wird dir freundlich sein und dir vergeben. Auf solch Euer Bekenntnis spreche ich Euch im Namen und im Auftrag unse-res Herrn und Heilandes Jesus Christus die Vergebung aller Eurer Sünden zu, im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.
Gnadenzuspruch und „EHRE SEI GOTT... ALLEIN GOTT... DER HERR SEI MIT EUCH...“

Gebet: Heiliger Gott, der du die Liebe bist, hilf uns, an Neuanfänge glauben zu können, die du in deiner Liebe schenkst. Gib, dass wir an deine Liebe immer glauben können. Laß uns auch dann an ihr nicht irrewerden, wenn uns dein Tun unverständlich und dunkel ist. Festige uns heute durch dein Wort neu im Vertrauen an deinen guten Willen über uns. Herr, mach uns still und rede du, Gott unser Herr und Vater, der du mit Jesus, dem Sohn und dem hl. Geiste lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. „AMEN“.

Alttestamentliche Lesung Psalm 90 (Pastor Lohmann):
HL: Herr, du bist unsre Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Der du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommt wieder, Menschenkinder! Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache. Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, sie sind wie ein Schlaf, wie ein Gras, das am Morgen noch sproßt und des Abends welkt und verdorrt. Das macht dein Zorn, dass wir so vergehen, und dein Grimm, dass wir so plötzlich dahin müssen. Denn unsre Missetaten stellst du vor dich, unsre unerkannte Sünde ins Licht vor deinem Angesicht. Darum fahren alle unsre Tage dahin durch deinen Zorn, wir bringen unsre Jahre zu wie ein Geschwätz. Unser Leben währet siebzig Jahre, und wenn's hoch kommt, so sind's achtzig Jahre, und was daran köstlich scheint, ist doch nur vergebli-che Mühe; denn es fähret schnell dahin, als flögen wir davon. Wer glaubt's aber, daß du so sehr zürnest, und wer fürchtet sich vor dir in deinem Grimm? Herr, lehre uns bedenken, daß wir sterben müssen, auf daß wir klug werden. Amen.
Apostolisches Glaubensbekenntnis

Lied vor der Predigt: 294, 1-3und 6 (Befiehl du deine Wege)
 
 
 

Predigt über Markus 13, 31-37

Gnade sei mit Euch und Friede von dem, der da IST und der da WAR und der da KOMMT: Jesus Christus. AMEN.

Liebe Gemeinde heute an diesem Ewigkeitssonntag, wir hören Worte Jesu, über die in den meisten deutschen Kirchen zu dieser Stunde gepredigt wird – am letzten Sonntag im Kirchenjahr, es ist der vorgeschriebene Predigttext aus Markus 13, 31 –37:
 
 

Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen. Von dem Tage aber und der Stunde weiß niemand, auch die Engel im Himmel nicht, auch der Sohn nicht, sondern allein der Vater. Seht euch vor, wachet! denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist. Wie bei einem Menschen, der über Land zog und verließ sein Haus und gab seinen Knechten Vollmacht, einem jeden seine Arbeit, und gebot dem Türhüter, er solle wachen: so wacht nun; denn ihr wisst nicht, wann der Herr des Hauses kommt, ob am Abend oder zu Mitternacht oder um den Hahnenschrei oder am Morgen, damit er euch nicht schlafend finde, wenn er plötzlich kommt. Was ich aber euch sage, das sage ich allen: Wachet!

Liebe Gemeinde,  der erste Vers unseres Textes – in der Luther-Bibel dick gedruckt, ein Kernvers, von dem her das ganz Andere dann sein Gewicht und seine Richtung kriegt:

Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen.
Ein Kernvers, hier in der Bibel schwarz auf weiß und dick-gedruckt, Jesu Worte, sein Versprechen aus seiner Endzeitrede Markus 13, dass, auch wenn alles vergeht, das Wort seiner Verheißung bleibt und Bestand behält.
Zu diesem Vers gibt es eine „Bildpredigt“, sag ich mal, eine Bildpredigt,  die eindrucksvoll genug ist, finde ich, und die ich Ihnen gerade  am heutigen Tag nicht vorenthalten möchte. Zuerst ist es ein Suchbild. Wir haben das Bild hier an dem Kanzeltuch in Plakatgröße aufgehängt – und dort vorne an der Stirnseite der Kirche hängt es an jeder Seite groß noch einmal, und Sie haben es da vor Augen. Ich habe es auch hier noch einmal in der Hand, als Foto, auf dem ein Stein zu sehen ist, und da steht:
   
 

1879.
Himmel und Erde werden vergehen,
meine Worte aber werden nicht vergehen.
Marc. 13, 31.




 

Und das Rätsel will ich gleich lösen: Diese Aufschrift auf dem Stein dort, liebe Gemeinde, die steht unübersehbar an einer ganz wichtigen Stelle unseres Dorfs Deilinghofen! Es ist die aus dem Jahr 1879 stammende Aufschrift auf dem Sockel des mächtigen Steinkreuzes drüben auf ganz in der Mitte des Friedhofs. 1879, das war damals gerade die Zeit, als der Deilinghofer Friedhof neu war und die Leute nicht mehr um die Kirche rum beigesetzt wurden. Da war in Dei-linghofen ein sehr bemerkenswerter Christ und Gottesmann Pastor, Paul Kunsemüller, der aus dem Minden-Ravensberger Land stammte, dort wo es damals die große Erweckung zum Glauben gegeben hatte bei dem berühmten Pastor Johann Heinrich Volkening, der mit Kunsemüllers eng verbunden war, Volkening, der Vater der Minden-Ravensbergischen Erweckungsbewegung, wo unter lebendiger Verkündigung viele, viele Menschen sich bekehrten und ganz bewusst Christen wurden. Das kann man sogar in den Kirchengeschichtsbüchern nachlesen, Volkening und Kunsemüller (v.a. der Vater unseres Deilinghofer Pfarrers) als "Väter der Erweckungsbewegung" im Minden-Ravensbergischen Land.

Und dieses ECD-Programm, „Entschieden Christsein in Deilinghofen [sc. das heutige Motto der jährlichen Deilinghofer Evangelisationen], das (genau so etwas) brachte dann auch Pastor Karl Kunsemüller nach hierher, als er Deilinghofer Pfarrer geworden war – Menschen wach machen und sie zu Jesus rufen, das war seine Devise, auch hier im Dorf. Da wurden Missionsfeste begonnen, da wurde Schriftenmission angefangen – und vieles andere geschah mit neuen Wegen und Ideen zum Aufwachen der Christenheit hier.

Und sein letztes Vermächtnis, nachdem er den Friedhof hatte bauen lassen und von Deilinghofen wegging, das letzte Vermächtnis von Karl Kunsemüller für seine Gemeinde Deilinghofen war  das von der Familie Kunsemüller privat gestiftete  mächtige Steinkreuz mitten auf dem damals neuen Deilinghofer Friedhof.  

Es sollte kein Kunsemüller-Gedächtnis-Kreuz sein, nein, es sollte ganz und gar ein Kreuz sein für Jesus Christus, und deshalb liest man bis zu diesem Tag die Worte des heutigen Predittextes von Jesus da, aus Markus 13:

Himmel und Erde werden vergehen; meine Worte aber werden nicht vergehen.

Und wenn ich heute über diesen zentralen Satz zu predigen habe, liebe Gemeinde, dann muss ich bekennen, dass ich dieses Kreuz sehr liebe. Es idt so, dass mich ganz oft der Blick zu diesem Kreuz da in der Mitte des Friedhofs getröstet hat, denn das ist wirklich eine „Bildpredigt“, wie ich schon sagte: der heutige Predigttext, gepredigt  ganz in der Mitte des Friedhofs, da wo das Kreuz steht. Neulich Ende Oktober beim Reformationstag nach einer ganz schrecklichen Serie von sehr traurigen Todesfäl-len in dieser Gemeinde, da ist mir das besonders stark wichtig geworden; ich erzählte es ja auch an dem Abend in der Predigt: Wenn man meint, man könnte mit Worten gegen so viel Tod nichts ausrichten, wenn man da mit schlotternden Knien steht – und wenn man da weiß, das bisschen Trost, das deine Worte von sich aus bringen, das ist doch menschlich gesehen lächerlich, da kommt doch in der Tiefe von Trauer gar nichts an – ja, dann führte mich da mein Weg auf dem Rückweg von einem Grab da am Steinkreuz in der Mitte vorbei, und da sprangen mir die alten Worte, die 1879 dort in Stein eingemeißelt wurde, in die Augen und trafen mich tief, wie ein Gruß aus einer anderen Welt: die Worte, die nicht nur damals bei einem Pastor Kunsemüller Bestand hatten, sondern die in den Ängsten und Feuerproben des dritten Jahrtausends genauso gelten bei Pastor Hans Loh-mann und Pastor Friedhelm Groth und deren Worten an jener Stelle und bei den Gemeindeleuten, die da auf dem Friedhof waren und denen, die heute hier sind.  

Da am Kreuz, auf jener Unterschrift in Stein, wie Sie es da an der Stirnseite der Kirche auf gelb vor Ihren Augen ist, da fällt mir ein kleines Wort ganz besonders in die Augen, ein kleines Wort aus nur vier Buchstaben. Da sagt im heutigen Predigttext Jesus das Wort ABER. Und eigentlich ist das ganze Kreuz ein einziges ABER! In einer Welt, in der es zunehmend viel zu viel Kreuz gibt, in der viele Leute sagen: „Geh mir ab mit Gott, ich kann nicht mehr glauben“, da spricht dieser Gott sein großes ABER in Jesus, da hat er sein ABER gesprochen mit diesem Kreuz von Golgatha. Meine Worte aber, so sagt Jesus, und im Kontext lässt er da in seiner Endzeitrede für seine Jünger gar keinen Zweifel dran, dass sie nicht wunderschönen Zeiten entgegengehen: sondern Zerstörung, Verfolgung und Katastrophen!

Aber selbst wenn Himmel und Erde vergehen, ER, er sagt Dennoch, sagt ABER: Fürchtet euch nicht Leute, fürchtet euch nicht über all die Zeichen der letzten Zeit, die da angesagt sind: Ich bin bei euch, und meine Worte haben Bestand, auch wenn Himmel und Erde vergehen, auch wenn in Tod und Katastrophen alles kaputtzugehen scheint, dann wird Gott nicht am Ende sein, dann bin ich nicht am Ende! Nein, seid wachsam, dann, gerade dann sollt ihr aushalten – und spüren: Ich bin da!  

Genau dafür, liebe Gemeinde, steht das Kreuz: das Kreuz da auf Golgatha, und das Kreuz dann auch auf unserm Friedhof: für dieses große Aber steht es, für sein Jesus-Aber, in dem Gott reingesprochen hat in unsere Katastrophen im Großen und unsere Katastrophen im individuellen Bereich, in unsere Trauer, die wir da in der Familie zu überwinden haben.
Ich möchte einiges davon erzählen, was mir dieses Aber bedeutet – im Blick auf das zu Ende gegangene Kirchenjahr.

Es ist ein sehr persönlicher Rückblick auf einige Erlebnisse, wo mir dieses Aber von Jesus her ganz stark unter die Haut ging. Das letzte war Donnerstagabend, ich saß hier unten direkt unter der Kanzel und war überwältigt in dieser ganz gefüllten Stephanuskirche von der russischen Musik des Pinsker Chores POKLITSCH, wo da – auch wenn man die Worte nicht alle verstand – auf typische russische Weise mit Jubel und Wehmut ganz viel vom Glauben an Gott rüber kam, und wo man es mit Händen greifen konnte: wie russische Musik eine Brücke des Friedens zwischen Menschen darstellt und wie sie die Brücke des Friedens mit Gott sein will.  Und da auf einmal eine Pause, ein Totensonntagsgedenken mitten drin, als die weißrussische Übersetzerin sagte: „Das nächste Lied widmen wir den Opfern des Anschlages auf das World Trade Center in New York, unter denen auch zwei Iserlohner waren: Margret Echtermann und Sebastian Gorki“ – und was die dann sangen, das war so aufrüttelnd und tröstend zugleich, für mich jedenfalls, als hätte mitten in der Musik Jesu selbst sein Aber gesprochen: Auch wenn Himmel und Erde vergehen, auch wenn jene mächtige Türme durch Sünde und Menschenschuld einfallen: Bleibt wachsam als meine Haushalter, ich, ich bleibe auf dem Plan, mein Wort behält das letzte Wort, genau im Sinne unseres Textes.

Und nach diesen zwei Namen, die ich nannte, denke ich da an die lange lange Liste mit Namen, wie sie gleich verlesen wird. Wie oft war da Aber zu sagen und ist es! Zum Beispiel in jener Nacht im Krankenhaus; ein Sterbender aus unserer Gemeinde, ich bete an seinem Bett, und direkt darauf die Frage der Ehefrau: „Glauben Sie, Herr Pastor, an ein Leben nach dem Tod?“ Ganz intensiv habe ich hinterher mit der Frau drüber reden können – von innen heraus, wie diese Grundfrage aufgrund eigener Erfahrungen mein Leben geprägt hat und wie sehr es bei allem Glauben mit dieser Frage anfängt, jedenfalls mit einem Glauben, der auch die Tiefen kennt, und ich bin ganz gewiss: Jesus selbst, er der das große Aber am Kreuz gesprochen hat und den Tod besiegt, hat da in der Trauersituation ganz tief von sich was hören lassen, von seinen Worten, die nicht nur in der Bibel stehen und nicht nur da am Steinkreuz, sondern die auch mitten in Feuerproben und Wellen und Wogen von Zweifeln Anker sind: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen!

Ja, bei vielen Trauergesprächen ging es in die gleiche Richtung – und gottlob, so schlotternd unsere Knie waren, so stammelnd und stotternd unsere armseligen Worte - dort am Friedhof bei Pastor Lohmann und mir, viele haben da am Friedhof im Letzten nicht Lohmann und Groth gehört, sondern was von Jesus selbst.

Für mich selbst genauso waren Abschiede von Gemeindegliedern auf diese Weise auch unerhört prägende Schlüsselerlebnisse des eigenen Glaubens, denn jeder Tod macht einen wachsamer für das Leben und was es wert ist. Ich denke an den Schwerkranken, der ein Jahr älter ist als ich, der sagte: „Ich habe – wie die Ärzte sagen - eine Überlebenschance von 10 %, und ich möchte mit dir über den Glauben reden und über meine Beerdigung im ‚Fall der Fälle’“ – wo da, in seinem Wohnzimmer ein Abendmahl gefeiert wurde, an jenem Sonntagabend, das unsern Predigttext ganz tief zum Inhalt hatte: Jesus sagt, auch wenn alles vergeht, wenn Himmel und Erde vergeht, mein Wort, meine Macht reicht über Grab und Sarg hinaus bis in die Ewigkeit.

Und Jesus sagt im Text aus Markus 13, den wir hörten, dann weiter, wir hätten uns auf das Ende vorzubereiten, weil unser Leben und das Leben der Welt nicht so endlos wäre, wie wir uns das vormachen, vom Ende aber wüsste Zeit und Stunde niemand, aber in allen Katastrophen da gäbe es diesen Anker, da bleibe sein großes Aber! Und das sei genug, da sei es genug, wenn wir wachsam wären wie die Haushalter, die auf ihren Herrn warten.

Genau das ist unsere Sache, unser Ding, heute am Ewigkeitssonntag 2001, und da steht das Abendmahl für das Eine: Unser Herr kommt, er wird die Welt und unser Leben, zu seinem Ziel bringen, zu einem Ziel, das auch dann noch Bestand hat, wenn Himmel und Erde ergehen. Und in einer untergehenden Welt sind Christen die Haushalter Christi, Menschen, die heute dennoch ihr Apfelbäumchen pflanzen, wachsam, mutig und hier unter uns, im Wissen, am Ende steht nicht das Nichts, am Ende steht ER, der bei uns ist, und der das letzte Wort haben wird, ER, dessen Mahl wir jetzt feiern hier, und das die Seinen dann dort feiern werden in seiner Ewigkeit. Amen.

Anschließend Kirchenchor: Zweites und drittes Chorlied

Gemeinsames Lied:  407,1-3 (Stern, auf den ich schaue)

Lesung der Namen der Verstorbenen im Kirchenjahr 2000/01

Gebet: Wir denken, Herr, vor dir an viele, die Tränen geweint haben und weinen. Wir denken vor dir, an das Kreuz und die Anfechtung, die auf so vielen Menschen liegt. Wir denken an all das, was so schwer zu verkraften ist - heute am Ende, am letzten Sonntag dieses Kirchenjahrs.
Du aber, Herr bist in unsere Tiefen gekommen, du selber trugst das Kreuz. Und du starbst unsern Tod für unsere Sünden. Laß dein Kreuz unser Trostgrund werden, der Ort, von dem aus wir mit neuen Augen sehen können - wie Johannes, der Seher, es sah: auf den neuen Himmel und die neue Erde, auf deine neue Welt und deinen Himmel, von dem etwas zu uns runter kommt, wo du uns dein Wort und deinen Geist schenkst und wo du uns unendlich nahekommen willst auch in deinem Mahl bei Brot und Wein. Lass uns in der rechten Haltung hier das von dir nehmen, das du gibst und uns schenkst. Ja, wisch du ab die Tränen hier schon und mach uns zu Menschen, die andern Tränen ersparen und abwischen.
Wir denken nicht nur an die Leute, die trauen. Wir denken an die, die selber den Tod fürchten, hier in unserm Ort – und in den Krisengebieten in der weiten Welt. Für uns und für alle Elenden bitten wir: Mach End, o Herr, mach Ende mit aller unsrer Not stärk unsre Füß und Hände und laß bis in den Tod uns allzeit deiner Pflege und Treu empfohlen sein, so gehen unsre Wege gewiß zum Himmel ein. Amen.

Lied 361, 4-5 (danach beim Abendmahl: 361, 7-12)

Dankgebet nach dem Abendmahl, Segen und Orgelnachspiel

Nach Haus geht es hier: Stephanuskirche