Festgottesdienst
Erntedankfest, 30.9.2001, mit Hl. Abendmahl |
Posaunenvorspiel
Begrüßung und Abkündigungen
Eingangslied: Wir pflügen und wir streuen..., EG 506, 1-4
(Liturgie zusammen mit Ortwin Quaschnik, OQ)
Im Namen.../Unsere Hilfe...
FG: Jesus Christus spricht: Ich bin das Brot des Lebens Wer zu mir kommt, den
wird nicht hungern und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten. OQ: Der
gleiche Jesus lehrt uns beten: Unser tägliches Brot gib uns heute. Kommt,
lasset uns anbeten!
EHR SEI DEM VATER...
Sündenbekenntnis (OQ): Herr, unser Gott, bei aller Verrücktheit und
himmelschreienden Friedlosigkeit unserer Welt können wir dein gnädiges und gütiges
Wirken in unserem Leben erkennen, gerade heute: dass alle gute Gabe her kommt
von Gott dem Herrn. Vergib uns, wo wir die Gaben einfach so zu uns nahmen, ohne
bewusst zu leben. Vergib, wo wir über den Gaben den Geber vergessen haben.
Vergib, wo wir aus deinen gutgemeinten Gaben Objekte werden ließen, die der
Mensch aus Gewinnsucht manipuliert hat, wo wir an schlechten Lebensmitteln uns
selbst und unsere Kinder gefährdeten und gefährden in einer Gesellschaft, die
alles Maß verloren hat. Du weißt um das Unmaß und Übermaß von
Friedensbedrohung in unserer Welt, dass deine von dir gut gemeinte und gut
gemachte Schöpfung durch menschliche Schuld und Sünde bedroht ist wie fast
noch nie. Herr, erbarme dich da unser, und schenk uns ein bewusstes Leben mit
dir, in deinem Frieden. Herr erbarme dich!
KYRIE
Gnadenzuspruch: So spricht der barmherzige Gott: Ich will das Verlorene
wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und
das Schwache stärken.
EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE... / ALLEIN GOTT ... / DER HERR SEI ...
Gebet: Die Schöpfungslieder, die in diesem Gottesdienst zum Erntedank
gesungen werden, die wir auch in den beiden letzten Donnerstagen zum Thema
"Schöpfung" im Konfirmandenunterricht sangen, die gehen alle aus von
der Harmonie und Schönheit der Welt, die Gottes gutes Geschenk ist. Jugendliche
sagten dazu: Da fehlt immer noch eine Strophe: Wie kaputt der Mensch die Schöpfung
gemacht hat durch seine Friedlosigkeit und schreckliche Zerstörungswut. So
wollen wir heute - genau wie letzten Sonntag - als unser Gebet um Frieden
singen: "Herr, gib uns deinen Frieden" (EG 436, einmal die Melodie von
der Orgel und dann wird dreimal die Strophe von der Gemeinde als Gebet
gesungen). Gebet FG: Ja, Herr Jesus Christus, gib und deinen Frieden, der
du mit dem Vater und dem Heiligen Geiste lebst und regierst von Ewigkeit zu
Ewigkeit. Amen.
Evangelium des Erntedankfestes bei Lukas im 12. Kapitel (Konfirmandin Anna
Piltz):
Und Jesus sprach zu ihnen: Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn
niemand lebt davon, dass er viele Güter hat. Und er sagte ihnen ein Gleichnis
und sprach: Es war ein reicher Mensch, dessen Feld hatte gut getragen. Und er
dachte bei sich selbst und sprach: Was soll ich tun? Ich habe nichts, wohin ich
meine Früchte sammle. Und sprach: Das will ich tun: ich will meine Scheunen
abbrechen und größere bauen, und will darin sammeln all mein Korn und meine
Vorräte und will sagen zu meiner Seele: Liebe Seele, du hast einen großen
Vorrat für viele Jahre; habe nun Ruhe, iss, trink und habe guten Mut! Aber Gott
sprach zu ihm: Du Narr! Diese Nacht wird man deine Seele von dir fordern; und
wem wird dann gehören, was du angehäuft hast? So geht es dem, der sich Schätze
sammelt und ist nicht reich bei Gott. Halleluja...
Glaubensbekenntnis
FG: Wir wollen an dieser Stelle schon den heutigen Predigttext hören, er stammt
nicht aus der Bibel, er stammt von Martin Luther und ist die Erklärung zum
ersten Kapitel des Glaubensbekenntnisses im Kleinen Katechismus. Wir nehmen
gerade das Thema Schöpfung durch im Unterricht, und deshalb liest hier die
Konfirmandin Lisa-Marie Sauer auch die Erklärung zum ersten Artikel; ich bitte
dazu die Gemeinde EG S. 1316 aufzuschlagen und aufgeschlagen zu lassen nachher
bei der Predigt, das ist der Text um den es geht und den Lisa jetzt liest:
Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und
der Erde.
Was ist das?
Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen,
mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder,
Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält;
dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken,
Haus und Hof, Weib und Kind,
Acker, Vieh und alle Güter;
mit allem, was not tut für Leib und Leben,
mich reichlich und täglich versorgt,
in allen Gefahren beschirmt
und vor allem Übel behütet und bewahrt;
und das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit,
ohn all mein Verdienst und Würdigkeit:
für all das ich ihm zu danken und zu loben
und dafür zu dienen und gehorsam zu sein schuldig bin.
Das ist gewisslich wahr.
Diesen Text lasen wir am Donnerstag gemeinsam im Unterricht, und auch das nächste
Lied kennen die Konfirmanden:
Lied vor der Predigt: Wenn ich o Schöpfer deine Macht, EG 506, 1-5
Predigt zum Erntedankfest über
Luthers Erklärung des ersten Artikels des Glaubensbekenntnisses im Kleinen
Katechismus
Gnade sei mit Euch und Friede von Gott unserm Vater und unserm Herrn Jesus Christus. Amen.
Liebe Gemeinde, Ältere sind ja auch
recht viele hier, die Luthers Erklärung zum ersten Artikel im
Glaubensbekenntnis noch auswendig können aus eigenen Unterrichtszeiten:
Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen,
mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder,
Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält;
dazu Kleider und Schuh, Essen und Trinken,
Haus und Hof, Weib und Kind,
Acker, Vieh und alle Güter.
Es sind schöne Worte, die aber klingen zunächst wie aus der guten alten Zeit,
aus der Hoch-Zeit dörflichen und bäuerlichen Lebens anno dazumal: "Weib
und Kind, Acker, Vieh und alle Güter"...
Ja, so ungefähr kenne ich von früher auch Erntedankfest noch ein bisschen:
Erntefest, Ähren und Erntegaben, und dieses schöne uralte bisschen
nostalgische Gefühl von "Wir pflügen und wir streuen", wie man es
vor allem auf den Dörfern in bäuerlicher Umgebung hatte.
Es gibt ein schönes sehr bekanntes altes Deilinghofer Foto, das bei vielen hier
in der Gemeinde hängt, ein Bild von der "letzten Ernte"; es ist ein
Foto aus den dreißiger Jahren, das also die letzte Deilinghofer Ernte drüben
am Deilinghofer Feld (nach Apricke hoch zeigt), da wo wenig später die
deutschen Soldaten einzogen und dann die Kasernenbaracken des Camps hinkamen -
damals vor dem zweiten Weltkrieg, als Deilinghofen noch ganz und gar ein
Bauerndorf war... Ein nostalgisches Bild, ein Bild mit viel Wehmut drin, das die
Leute "die letzte Ernte" genannt haben. Heute gibt es nur noch drei
oder vier Bauern, die von ihren Erträgen ganz leben, in unserm Kirchspiel
Deilinghofen, und einer von ihnen war gestern hier in der Kirche beim Küster
beim Abgeben der Gaben und meinte: "Schade, dass so wenig Feldfrüchte und
Gartenfrüchte hier sind, alles nur fertige Produkte." Und er setzte hinzu:
"Aber es gibt ja kaum noch Gärten, richtige Gärten".
"Letzte Ernte" - da muss ich an das krasse Gegenteil aus der Jetztzeit
denken, da muss ich an einen anderen Begriff denken, der so ähnlich heißt wie
"letzte Ernte" und uns aus der englischen Sprache oft in der Zeitung
begegnet ist: "Essential Harvest" - zu deutsch: "Wesentliche
Ernte" - das war bekanntlich die jetzt zum Abschluss kommende Bundeswehr-
und NATO-Aktion, dass dort in Mazedonien die Waffen der Aufständischen
eingesammelt wurden, wo man selbst das schon als Ernte bezeichnet, wenn man in
einem sozialen Pulverfass mit militärischen Mitteln dafür sorgt, dass Waffen
wegkommen.
Erntedankfest 2001, das erste Erntedankfest im dritten Jahrtausend nach
Christus. Da kann es, liebe Gemeinde, gerade nach dem, was am 11. September über
diese Welt gekommen ist an massiver Bedrohung des Friedens und der Freiheit,
eben nicht allein gehen um schöne bäuerliche Bilder von anno dazumal.
Ich las ein Interview mit Rudi Völler, dem Trainer der deutschen Fußballnationalmannschaft,
und Völler meinte sinngemäß: "Was an diesem Tag geschehen ist, hat mein
Bewusstsein völlig verändert; ich lebe jetzt viel bewusster. Wenn man sieht,
wie unsicher auf einmal alles ist, dann hat's auf einmal einen ganz anderen
Stellenwert, ob die Nationalmannschaft gegen England 1:5 verlor oder
nicht", wobei es bei Rudi Völler so privat ja genauso war, dass just während
dieses Spieles sein Vater dort im Stadion behandelt wurde an einer
lebensbedrohenden Herzkrankheit.
Ich denke, liebe Gemeinde, viele haben ähnliche Gefühle in letzter Zeit gehabt
wie dieser Prominente. Und es scheint da immer so zu gehen, wie bei dem reichen
Kornbauern, von dem Jesus erzählte und von dem Anna eben las: dass erst Leiden
und Tod, erst einschneidende Krisen es hervorbringen, dass wir in letzter Minute
wahrnehmen, wie anders wir leben müssten und dass unsere Bäume nicht in den
Himmel wachsen.
Genau deswegen ist es dran, heute zum Erntedank an den ersten Artikel des
Glaubensbekenntnisses zu denken und an das, was Luther als seien Erklärung im
Katechismus geschrieben hat.
Beim näheren Hinsehen geht nämlich das, was Luther da schreibt, in der
altmodisch sich anhörenden bäuerlichen Sprache gar nicht auf! Nein, ich hör
das anders: Es ist ein ganz moderner Text, tröstlich und aufrüttelnd in
Wirklichkeit - ein Text zur Frage nach dem Sinn des Lebens, ein Plädoyer sogar,
dass der Mensch sein Leben bedenkt und bewusster lebt.
Das fängt im ersten Satz schon an:
Ich glaube, dass mich Gott geschaffen hat samt allen Kreaturen,
mir Leib und Seele, Augen, Ohren und alle Glieder,
Vernunft und alle Sinne gegeben hat und noch erhält.
Das heißt auf gut deutsch: Mensch, fang hier einmal an dieser Stelle
bei dir selbst an: Du bist Adam. Recht verstanden bist erst
einmal du der Adam! Ich, Luther, ich bin der Adam, bei dem ich
einsetze, wenn ich von Gottes Werk in der Schöpfung was wahrnehme! Mich
hat Gottes Hand gemacht! Damit fängt es an, dass ein Mensch das als seinen
ureigenen Glaubenssatz annimmt, wahrnimmt und ausspricht. Und auf gut deutsch
heißt das: Ich bin wahrlich nicht bloß ein Zufallsprodukt, ich bin nicht ein
zufälliger Auswuchs der Evolution, nicht ein winziges Sandkörnchen am Ozean,
nein, ich bin auch nicht einfach das Produkt aus den Drüsen meiner Eltern, die
mein Leben hervorbrachten: Ich verdanke mich der Hand Gottes, der mein Schöpfer
ist.
Haben Sie es gemerkt: Luther, so modern war er, sagt indirekt, man soll nicht
bei Adam und Eva anfangen und das womöglich verstehen als uralte Geschichten,
wenn man an Schöpfung denkt, nein, man soll sich selbst und sein eigenes Leben
mit Gott zusammendenken und da erst mal seinen Wert erkennen: ich, Adam, bin
einer, dem was unermesslich Kostbares mitgegeben ist, nämlich Leib und Seele,
Augen und Ohren, Vernunft und alle Sinne - all das von unendlichem Wert und kein
Zufallsprodukt! Und dann eben natürlich den eigenen Wert auch in den anderen
Kreaturen, also in den anderen Geschöpfen sehen, dass jeder Mensch auf Gottes
Erde etwas vom Bild Gottes in sich hat. Der gleiche Luther hat aus diesem Schöpfungsgedanken
heraus sagen können: Wenn man ein kleines Kind ansieht, das geboren wurde, dann
hat man da "Gott auf frischer Tat ertappt", "in flagranti Gott
ertappt", so drückte es Luther aus.
Ja, wer so etwas vom Ebenbild Gottes im Menschen weiß, dem ist dieser Glaube
ein Schutz vor der immer größer werdenden Riesengefahr, dass man Menschen nur
noch sieht als Material, dass man Kreaturen nur noch sieht als berechenbar und
verkaufbar, so wie ja z.Zt. die Embryonen- und Genforschung ja auch mit den
Fragen nach menschlichem Leben umzugehen droht.
Wer so etwas vom Ebenbild Gottes denkt und glaubt, der wird da auch nicht
unbedacht und einfach so "Rache, Rache" schreien, im Blick auf den
Terror, den jener Bin Laden und seine Drahtzieher in Afghanistan vermutlich
anzettelten, der wird dran denken müssen, dass dort ein Volk von armen,
unschuldige Menschen lebt, die seit 20 Jahren nur Krieg kennen und dass dort
dreihunderttausend Kinder unter 5 Jahren zu Tode kommen, auch ohne Bomben,
allein weil sie keine Medizin haben...
Ja, wer so etwas vom Menschen weiß und seiner Gottebenbildlichkeit und wer Gott
als den Schöpfer glaubt, der kann sogar im Blick auf das Bekenntnis zu Gott dem
Schöpfer seine eigene Menschlichkeit zurückgewinnen, indem er wahrnimmt: wie
ich und mit mir jeder Mensch was Gottesebenbildliches in sich hat, sehr im
Kontrast zu jener teuflischen Unmenschlichkeit, dass da im angeblichen Namen
eines angeblichen Gottes die Terrorattentäter sich betend auf ihren Akt des
"heiligen Krieges" einstimmten.
In jener veröffentlichten in dieser Woche aufgefundenen schauderlichen Schrift
der religiös motivierten Attentäter heißt es für die Vorbereitung der
Flugzeigentführung und des Attentats mit menschenhasserischen und
unmenschlichen Worten, mit Worten, als hätte die der Teufel höchstpersönlich
diktiert:
" ‚Wenn Du ein Taxi zum Flughafen nimmst, ... dann lächle, wenn Du
ankommst, und sei zuversichtlich, weil Gott mit den Gläubigen ist und die Engel
Dich beschützen werden.' Auch beim Betreten des Flugzeugs und beim Platznehmen
solle ein stilles Gebet gesprochen werden im Bewusstsein: ‚Es ist eine
Kampfaktion für Gott.' Die religiöse Besinnung soll auch die letzten
Augenblicke vor dem eigenen Tod bestimmen: ‚Wenn die Zeit der Wahrheit kommt
und die Stunde Null erreicht ist, dann straffe Deine Kleidung, öffne Deine
Brust und heiße im Namen Gottes den Tod willkommen. Sekunden vor dem Ziel
sollten Deine letzten Worte sein: 'Es gibt keinen anderen Gott als Allah.
Mohammed ist sein Bote'."
Zitat Ende.
Liebe Gemeinde, gerade weil es keinen andern Gott gibt, als den der mich
geschaffen hat und mir sogar etwas von Gottesebenbildlichkeit zugelegt hat, so
Luther im heutigen Text, kann ich glauben, dass er mich geschaffen hat mit allen
Kreaturen zusammen, habe ich meine Welt mit allen Kreaturen zusammen unter
seiner Obhut zu sehen und auch selber zu schützen, wo immer ich kann. Gerade
weil Gott nur einer ist und weil er groß ist, gilt mir und den anderen Geschöpfen,
dass ich - wie Luther das ausdrückt - wahrnehmen kann, wie er mich und meine
Nebenmenschen vor
Gefahren beschirmt
und vor allem Übel behütet und bewahrt;
und das alles aus lauter väterlicher, göttlicher Güte und Barmherzigkeit,
ohn all mein Verdienst und Würdigkeit,
wobei Jesus ja dazu in der Bergpredigt - in völligem Kontrast zu jeder Religion
der Rache oder gar des Heiligen Krieges - sagte, wenn schon Gott seine Sonne
scheinen lasse über Gute und Böse, dann hätten wir so zu handeln wie er, der
Schöpfer, und sogar als Christen unsere Feinde zu lieben.
Und da in der Mitte von Luthers Erklärung von dem Satz: was heißt: "ich
glaube an Gott den Schöpfer", da führt er aus, dass Gott der Schöpfer
was damit zu tun hat, dass er mit allem, was not tut für Leib und Leben,
mich reichlich und täglich versorgt. Ja, er hat mir, wie davor steht, Kleider
und Schuh, Essen und Trinken gegeben. Wir dachten im Unterricht drüber
nach: Kleider und Schuh, Essen und Trinken... Da sind sogar auch die Schuhe, die
ich anhabe für Luther im Glaubensbekenntnis drin, und der Schöpfer der Schuhe
ist sozusagen letztendlich nicht der Schuhmacher und nicht die Firma Salamander
oder Deichmann, ja, auch, dass man Schuhe hat, gehört zu Gottes Schöpfung
dazu, genau wie bei den Früchten des Feldes...
Bei dem Mann, den ich neulich besuchte, dem ein Bein amputiert wurde und danach
das zweite, der jetzt auf seine Prothese wartet und da sich sehr freuen würde,
wenn da Laufen mit Schuhen irgendwie klappte, an dem kann man sich klar machen,
wie wichtig Schuhe sind. Bei den Millionen von Jugendlichen in der Dritten Welt,
die keine Schuhe oder ganz schlechtes Schuhwerk haben, kann man es sich ähnlich
klarmachen, oder bei russischen Jugendlichen, wo warme Winterschuhe zu haben ein
Schatz ist bei vielen Armen da. Selbst simpel uns anmutende Schuhe - ein Teil
von Gottes guter Schöpfung!
Wenn Luther im Zusammenhang mit Schöpfung an Gott den "Schöpfer der
Schuhe" erinnert, ist das nichts anderes als dass wir bewusster uns werden,
was wir von ihm haben und was alles er uns gegeben hat, damit wir andern was
mitgeben. Und da ist das Thema "Schuhe" genauso ein Thema wie
"Essen und Trinken", wie "Früchte des Feldes und des
Gartens", woran man am Erntedanktag sonst denkt.
Eine vorwitzigere unter den Konfirmandinnen sagte zu dem Satz: Ich glaube, dass
mich Gott geschaffen hat" im lustigen Ton: "Zuerst haben mich meine
Eltern gemacht". Natürlich, recht hat sie. Und die Schuhe hat Salamander
gemacht oder Deichmann oder das Schuhhaus Stehmann. Aber das ich das alles
reinnehme in einen bewussten Glauben und da dankend bewusst werde, was alles ich
von ihm habe, das ist der Clou, um den es nach Luther geht, gerade auch
im Blick auf Erntedank. Und da braucht man kein Prominenter und kein Rudi Völler
zu sein, um zu merken, wie viel bewusster man leben müsste, gerade heute, wie
viel ich ihm verdanke im Blick auf das tägliche Brot und wie viel ich ihm
schuldig bin im Weitergeben von dem, was ich von ihm erhielt.
Wollen wir an Jesu Tisch gleich beides feiern: das Brot essen und teilen, das tägliche
Brot, und ihn annehmen, Jesus, das Brot des Lebens, dessen Sinn und Ziel mit den
Worten in uns hineinkommt, dass Christi Leib für uns gegeben wurde und Christi
Blut für uns vergossen wurde - für uns und für das Heil der ganzen Welt, die
von uns heilsam und menschenfreundlich was abbekommen soll, von dem, was ich bei
ihm bekam. Denn zu Recht sagt Luther am Ende des heutigen Textes: für all das
ich ihm zu danken und zu loben und dafür zu dienen und gehorsam zu sein
schuldig bin. Das ist gewisslich wahr. Amen.
Lied: Wenn ich o Schöpfer, Strophe 6
Wir wollen gemeinsam das Gebet unter der Nr. 875 (EG S. 1401) beten, da im
Anschluss dran Bitte für die Alten (heute ist ja auch Altenabendmahl der
Senioren-"Geburtstagskinder" des dritten Quartals) und Dank für die
Gaben.
Wunschlied, Abendmahl, Segen und Orgelnachspiel