Erinnerungen an den Altsuperintendenten
der Kirchenkreise Soest und Arnsberg
Pfarrer Werner Philipps (1905 bis 2004)


zuletzt aktualisiert 31.01.2016, 19:40 Uhr - früher ein Teil der Arnsberger Kirchenkreis-Website

 

Inhalt:
Biographie, Herkunft, Familie - UK-Artikel FG März 2003 über Werner Philipps im 99. Lebensjahr - Zwei denkwürdige Fotos (W. Philipps 95) - Traueranzeigen (Familie, Kirchenkreise, Westf. Kirche, Gemeinde Sundern und Ev.Akademie Arnsberg)  - FG-Artikel zum Abschied von Sup. Werner Philipps - Nachrufe (kirchl. u.weltl. Presse) - Grabstelle Philipps in Arnsberg (Fotos Pfr. Seeber)




Zur Vita und Herkunft von Pfarrer Werner Philipps nach: Friedrich Wilhelm Bauks, Die evangelischen Pfarrer in Westfalen von der Reformationszeit bis 1945, Beiträge zur westfälischen Kirchengeschichte, Band 4, Bielefeld 1980, S. 382 f.

Werner Philipps (bei Bauks Nr. 4747, S. 383) wurde als Pfarrerssohn in Enger geboren am 26.2.1905, besuchte das Gymnasium in Gütersloh (Abitur Ostern 1923), studierte Theologie in Bethel, Tübingen, Berlin und Münster. An die beiden Examina im Herbst 1927 und Ostern 1931 schloss sich die Hilfspredigerzeit in Gütersloh und Weitmar 1931 an (dort auch seine Ordination am 19.7.1931). Davor lag  zwischen dem 1. und 2. Examen sein Besuch des Predigerseminars Soest (November  1927 bis Oktober 1928). An diesem Predigerseminar hatte er von 1932 bis 1934 dann das Amt des Studieninspektors inne. Nach kürzerer Hilfspredigerzeit in Weitmar und Ahlen (1934) wurde er dann am 12.12.1934 als Pfarrer in Arnsberg eingeführt, diese Pfarrestelle hatte er inne bis zur seiner Pensionierung am 30.9.1972, und als Inhaber der Arnsberger Pfarrstelle wurde er Superintendent des Kirchenkreises Soest (eingeführt 6.1.1958 . Bild siehe oben; vgl. auch die Liste und die Bilder der Soester Superintendenten) und des Kirchenkreises Arnsberg (eingeführt 1.8.1964).
In Arnsberg heiratete er die Arzttochter Ruth Ringleb (Heirat am 9.7.1936) [Was nicht bei Bauks steht: Den Eheleuten Werner und Ruth Philipps wurden zwischen 1938 und 1955 acht Kinder geboren, sechs Töchter und zwei Söhne. Ruth Philipps geb. Ringleb starb 1976. Im Jahr 1979 heiratete Werner Philipps - Näheres dazu unten - Marie-Luise Thurmann, die z.Zt. - 2017 - als 95-Jährige in Lippstadt lebt.]

Weiter zum Thema der Familie Philipps, zu den Vorfahren:
Werner Philipps Vater war Pfarrer Gustav (Adolf) Philipps (*1860 in Dellwig, gest. 1911 in Enger; bei Bauks Nr. 4741, S. 382)
Großvater von Werner Philipps und Vater seines Vaters war  Karl (Kaspar) Philipps (*1824 in Lüdenscheid, gest. 1867 in Dellwig; bei Bauks Nr. 4738, S. 382)
Urgroßvater von Werner Philipps und Großvater seines Vaters war (Peter) Kaspar (Heinrich) Philipps (* 1795 in Duisburg, gest. 1849 in Bonn,  ab 1824 Pfarrer in Lüdenscheid und von 1834 bis zu seiner Pensionierung 1841 Lüdenscheider Superintendent; bei Bauks Nr. 4737, S. 382); Bild hier:



Übrigens: Die oben gezeigten Eheleute Philipps aus Lüdenscheid - die stark mit der dortigen Erweckungsbewegung verbunden waren - sind zweimal (!) Schwiegereltern von Pfr. Carl Ludwig Josephson gewesen (der als junger Mann bis 1834 in Deilinghofen war und nach dem Tod der ersten Philipps-Tochter deren Schwester heiratete; zu ihm die FG-Darstellungen HIER und - ausführlicher - HIER) und Großeltern von dessen Sohn Pfr. Max Johannes Josephson - in Deilinghofen an 1879 (dazu HIER).

 


(Dieser Artikel stand in der UK-Regionalausgabe Nr. 12/16.3.2003:)
Alt-Superintendent Werner Philipps jetzt im 99. Lebensjahr
 
(FG) Gern hat er über Themen der Kirchengeschichte geschrieben. Und ihn selbst kann man inzwischen mit Fug und Recht als prägende Gestalt der hiesigen Kirchengeschichte ansehen, als überaus bemerkenswerten „Zeugen des Jahrhunderts“, jedenfalls was den Bereich des Kirchenkreises Soest und des Kirchenkreises Arnsbergs angeht. Die Rede ist von Altsuperintendent Pfarrer Werner Philipps, der im Ruhestand in Lippstadt wohnt und der Ende Februar 98 Jahre alt wurde.
 


In der Woche seines Geburtstages erhielt Werner Philipps auch Besuch aus Arnsberg: der jetzige Superintendent Lothar Kuschnik (51) besuchte den Altsuperintendenten, seinen „Vor-Vor-Vorgänger“, und wurde von seiner Frau und ihm im schönen Haus der beiden im Lippstädter Blankenburgweg hocherfreut willkommen geheißen. Zwar lässt der Gesundheitszustand von Werner Philipps inzwischen leider zu wünschen übrig; nach einem Sturz in der Adventszeit 2002 haben die Gebrechen des Alters zugenommen, nachdem Werner Philipps zuvor immer sehr rüstig gewesen war.


Umso erstaunter war Superintendent Kuschnik, wie wach und interessiert Altsuperintendent Werner Philipps sich bei diesem Besuch zeigte. Als er die Kirchenkreis-Doppel-CD mit der großen Lesung des gesamten Markus-Evangeliums als Präsent überreicht bekam, studierte der Altsuperintendent eingehend, wer alles als Prominenter da gelesen hatte. Er entzifferte auf dem kleingedruckten Text des CD-Labels mühelos die Namen der Mitwirkenden: eine Brille brauchte er dazu nicht. Der fast 50 Jahre jüngere jetzige Superintendent staunte nicht schlecht: „Das könnte ich nie und nimmer ohne Brille lesen!“
Was heißt es, Superintendent zu sein im Kirchenkreis Arnsberg – damals und heute? Im Gespräch zwischen Kuschnik und Philipps gab es diesbezüglich einen sehr aufschlussreichen Gedankenaustausch. Bis vor 40 Jahren, 1964, umfasste ja der Gesamtkirchenkreis Lippstadt-Soest das Gebiet der heutigen Kirchenkreise Soest und Arnsberg, und Philipps war beides gewesen: der letzte Superintendent dieses Gesamtkirchenkreises, und zwar in den Jahren 1958 bis 1964. Im Jahr 1964  war er der erste Superintendent des neu gegründeten Ev. Kirchenkreises Arnsberg geworden, und das blieb er bis zu seiner Pensionierung am 30.9.1972. Wohlgemerkt: nebenamtlicher Superintendent, denn die ganze Zeit über war er Pfarrer seiner Arnsberger Gemeinde.
Der Altsuperintendent verriet übrigens beiläufig auch seinem „Nach-Nach-Nachfolger“, dass es immer schon eine geheime Rivalität zwischen den beiden Zentren Arnsberg und Meschede gegeben hatte. „Wissen Sie, Bruder Hamer wollte seinerzeit erreichen, dass die Superintendentur des neuen Kirchenkreises mehr im Zentrum, nämlich in Meschede, läge“, verriet Philipps. Er meinte damit seinen drei Jahre älteren (und inzwischen längst verstorbenen) Mitbruder Heinrich Hamer, der von 1945 bis 1969 evangelischer Pfarrer in Meschede und lange Mitglied des Kreissynodalvorstands gewesen war. „Damit hat sich Hamer, zu dem ich sonst ein sehr gutes Verhältnis hatte, nicht durchsetzen können“, schmunzelte der alte Mann: „Die Superintendentur kam nach Arnsberg, wo ich ja schon seit 1934 Gemeindepfarrer war. So wurde das Ganze Kirchenkreis Arnsberg und nicht Kirchenkreis Meschede!“

 Bild des elterlichen Pfarrhauses in Enger 

Im genannten Jahr 1934 war der damals 29jährige Pfarrer Werner Philipps mitten im Kirchenkampf im Tauziehen zwischen der Richtung der Deutschen Christen und der Bekennenden Kirche als BK-Pfarrer nach Arnsberg gewählt worden. Geboren wurde Werner Philipps in Enger am 29.2.1905 als Sohn des dortigen Pfarrers Gustav Adolf Philipps, und nach dem frühen Tod des Vaters zog die Mutter mit ihren Kindern nach Gütersloh, wo Werner Philipps dann mit seinen drei Brüdern und drei Schwestern aufwuchs. Es trat in Lippstadt in dem Gespräch mit den Eheleuten Philipps vor Augen, wie schwer und geradezu traumatisch es für den Pfarrerssohn Werner war, mit sechs Jahren seinen Vater zu verlieren und ein paar Jahre später seine drei älteren Brüder, die allesamt im ersten Weltkrieg fielen.
 

Werner Philipps 1906 als einjähriges Kind im Familienkreis - auf dem Schoß seiner Mutter; die hier abgebildeten drei älteren Brüder fielen im 1. Weltkrieg.
 

Es sind wahrlich viele biographische Daten bei Werner Philipps als „Zeugen des Jahrhunderts“ eng mit zentralen Ereignissen des 20. Jahrhunderts verbunden!

Und nicht minder hat Werner Philipps im Arnsberger Raum geschichtliche Spuren hinterlassen. Nur einiges Wenige davon ist hier anzudeuten. Ein wichtiger Teil seiner Lebensaufgabe als Superintendent war nach dem Krieg mit dem Zuzug vieler Flüchtlinge vorgegeben: in dem zuvor sehr katholischen Gebiet entstand eine Vielzahl neuer evangelischer Kirchen, und auch mannigfache Aufgaben der Diakonie waren anzupacken. Werner Philipps verdanken wir z.B. die Evangelische Akademie Arnsberg, das „Haus zum Guten Hirten“ in Arnsberg und die beiden Altenstuben „Martin-Luther-Haus“ und „Erlöserkirche“. Zu Recht gilt er als "der Vater der Diakonie im Sauerland". Erwähnt sei auch, dass ihm für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde.

Ferner hat er 1975 die „Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Arnsberg“ verfasst, erschienen in der „Städtekundlichen Schriftenreihe über die Stadt Arnsberg“ als Band 8. Die 2. Auflage des Buches ließ Dr. Günter Cronau im Februar 1995 zum 90. Geburtstag des Altsuperintendenten als Reprint erscheinen – mit einem von Cronau verfassten Anhangsteil über die Jahre 1975 bis 1995. 

Sehr viel wäre über das nun fast 10 Jahrzehnte umfassende Leben des Pfarrers Werner Philipps zu erzählen, z.B. auch über einflussreiche Kirchenleute in seiner Verwandtschaft (Werner Philipp hat zwei Söhne und sechs Töchter; Sohn Klaus Philipps ist derzeit Superintendent in Dortmund, und in der westfälischen Kirchengeschichte gibt es seit dem 19. Jahrhundert mehrere Superintendenten und Pfarrer unter Philipps Verwandten).  

Was aber auf die Vitalität und Wachheit von Werner Philipps als Ruheständler ein bezeichnendes Licht wirft, sei hier knapp am Ende angedeutet: Pfr. i.R. Werner Philipps hatte im fortgeschrittenen Alter zum Witwer werden müssen; seine Frau Ruth Philipps, geb. Ringleb, Tochter eines sehr bekannten Arnsberger Arztes, starb im Jahr 1976. Er heiratete 1979 ein zweites Mal: die ebenfalls 1976 zur Witwe gewordene Pfarrersfrau (und Pfarrerstochter) Marie Luise Thurmann-Philipps, geb. Koopmann. Werner Philipps gab dann, als er 80 Jahre alt (!!!) war, eine beachtliche selbst verfasste wissenschaftliche Monographie heraus, zu der ihn der Münsteraner Kirchenhistoriker Robert Stupperich angeregt hatte: „Wilhelm Zoellner - Mann der Kirche in Kaiserreich, Republik und Drittem Reich“, Bielefeld 1985 (erschienen als Band 6 in der Reihe: Beiträge zur Westfälischen Kirchengeschichte).



Beide Kirchenkreise, Soest und Arnsberg, können stolz sein auf diesen Mann und dessen reiches Lebenswerk. Und wir können Gott dankbar sein für das lange Leben von Werner Philipps, eines tätigen Zeugen des Glaubens, der Spuren hinterließ.
 



Zwei denkwürdige Bilder folgen hier: das erste 95. Geburtstag mit Sup. Budde und den Eheleuten Cronau (Dr. Günter Cronau war früherer Stadtdirektor in Arnsberg) und das zweite mit mehreren Generationen Superintendenten:

Vier frühere Superintendenten aus dem Kirchenkreis Soest bzw. Arnsberg (von links):
Karl-Heinz Budde, Arnold Willer, Werner Philipps, Berthold Althoff.


Zum Abschied von Pfarrer Werner Philipps: verstorben am 25. Juni 2004 in Lippstadt


Ich glaube an den Heiligen Geist,
die heilige, christliche Kirche
Gemeinschaft der Heiligen,
Vergebung der Sünden,
Auferstehung der Toten und das ewige Leben.
Apostolisches Glaubensbekenntnis

Nach einem langen gesegneten Leben wurde mein lieber Mann, unser guter Vater, Großvater und Urgroßvater

Werner Philipps
Pfarrer und Superintendent i.R.
* 26.02. 1905 in Enger   + 25.06.2004 in Lippstadt

von Gott aus der Zeit in die Ewigkeit gerufen.

Er war der geliebte Mittelpunkt unserer großen Familie.

Dankbar nehmen wir Abschied
Marie Luise Thurmann-Philipps geb. Koopmann
Adelheid Philipps
Klaus-Bernhard und Dorothea Philipps
Ursula Philipps
Eva Philipps
Christoph und Dr. Margit Philipps
Marianne Philipps-Prenzel und Wolfgang Prenzel
Elisabeth und Paul-Gerhard Stamm
Dorothee Philipps
Marie Luise geb. Thurmann und Rolf Soja
Dr. Peter Thurmann
Enkel und Urenkel

59557 Lippstadt, Blankenburgweg 5,  25. Juni 2004
59821 Arnsberg, Twiete 1

Der Trauergottesdienst ist am Freitag, 2. Juli, um 11.00 Uhr in der Auferstehungskirche am Neumarkt in Arnsberg -  anschließend die Beisetzung auf dem Waldfriedhof.
Anstelle freundlich zugedachter Blumen bitten wir um eine Gabe für die Wohnungslosenhilfe der von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel und  für den Partnerkirchenkreis Ihembe in der evangelisch-lutherischen Kirche in Tansania. 
Kto.: Kirchenkreis Arnsberg Konto-Nr.: 200 598 7027,  KD Bank – Bank für Kirche und Diakonie Münster BLZ  350 601 90

 

 

 


Wenn das Herrlichkeit hatte, was aufhört, wie viel mehr wird das Herrlichkeit haben, was bleibt. Weil wir nun solche Hoffnung haben, sind wir voll großer Zuversicht.
(2. Korinther 3, 11-12, Lehrtext der Herrnhuter Losungen am Tag der Beisetzung)

 

Nach einem gesegnet langen und erfüllten Leben rief Gott der Herr über Leben und Tod unseren Bruder

Werner Philipps
Superintendent i. R.

am 25. Juni 2004 zu sich heim in seinen Frieden. Unser Bruder entschlief in seinem 100. Lebensjahr in Lippstadt.
Im Jahr 1934 war der damals 29jährige Pfarrer Werner Philipps mitten im Kirchenkampf im Tauziehen zwischen der Richtung der Deutschen Christen und der Bekennenden Kirche als BK-Pfarrer nach Arnsberg gewählt worden. Gemeindepfarrer in Arnsberg blieb er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1972 – auch in seiner Zeit als Superintendent.  Werner Philipps hat im Arnsberger Raum (und weit darüber hinaus) beträchtliche geschichtliche Spuren hinterlassen. 
Genau vor 40 Jahren war Werner Philipps der erste Superintendent des damals neu geschaffenen Ev. Kirchenkreises Arnsberg geworden. In den Jahren davor von 1958 bis 1964 - damals umfasste der Gesamtkirchenkreis Soest das Gebiet der heutigen Kirchenkreise Soest und Arnsberg - war Pfr. Werner Philipps der letzte Superintendent dieses Gesamtkirchenkreises gewesen. 
Ein wichtiger Teil seiner Lebensaufgabe als Superintendent war nach dem Krieg mit dem Zuzug vieler Flüchtlinge vorgegeben: in dem zuvor sehr katholischen Gebiet entstand eine Vielzahl neuer evangelischer Kirchen, und auch mannigfache Aufgaben der Diakonie waren anzupacken. Zu Recht gilt Werner Philipps als „der Vater der Diakonie im Sauerland". Erwähnt sei auch, dass ihm für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz und der „Ehrenring der Stadt Arnsberg“ verliehen wurden. 1975 hat er die „Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Arnsberg“ verfasst, und bis ins hohe Alter blieb er theologisch-schriftstellerisch tätig.
Durch die reichen Gaben, die unserem Bruder von Gott mitgegeben waren, konnte er segensreich unter uns wirken. Wir sind ihm und dem, an den er glaubte, dankbar für das, was uns mit seinem Leben gegeben war, und wir trösten uns in der Hoffnung, die für Glaubende über den Tod hinaus reicht. Seinen Heimgang begleiten wir mit unseren Gebeten.

Evangelischer Kirchenkreis Arnsberg 
Lothar Kuschnik, Superintendent
Evangelischer Kirchenkreis Soest
Hans König, Superintendent
Evangelische Kirchengemeinde Arnsberg 
Martin Schäfer, Pfarrer und Vors. des Presbyteriums

Der Trauergottesdienst findet statt am Freitag, 2. Juli, um 11.00 Uhr in der Auferstehungskirche am Neumarkt in Arnsberg -  anschließend die Beisetzung auf dem Waldfriedhof.
Anstelle freundlich zugedachter Blumen bittet die Familie im Sinne des Verstorbenen um eine Gabe für die Wohnungslosenhilfe der von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel und  für den Partnerkirchenkreis Ihembe in der evangelisch-lutherischen Kirche in Tansania. 
Kto.: Kirchenkreis Arnsberg Konto-Nr.: 200 598 7027,  KD Bank – Bank für Kirche und Diakonie Münster BLZ  350 601 90

 






Alt-Superintendent Werner Philipps: heimgegangen in Gottes Frieden in seinem 100. Lebensjahr
 (FG) Arnsberg - Lippstadt. Gern hat er über Themen der Kirchengeschichte geschrieben. Und ihn selbst kann man mit Fug und Recht als prägende Gestalt der hiesigen Kirchengeschichte ansehen, als überaus bemerkenswerten „Zeugen des Jahrhunderts“, jedenfalls was den Bereich des Kirchenkreises Soest und des Kirchenkreises Arnsbergs angeht. Altsuperintendent Pfarrer Werner Philipps, der im Ruhestand zuletzt in Lippstadt wohnte und Ende Februar 99 Jahre alt geworden war, ging in Lippstadt am 25. Juni 2004 nach einer Zeit der Pflegebedürftigkeit heim in Gottes Frieden. Er entschlief ruhig und sanft in seinem Lippstädter Zuhause. Der Beeerdigungsgottesdienst (Beerdigungspredigt Sup. Lothar Kuschnik, Arnsberg) findet statt am Freitag, 2. Juli 2004 um 11 Uhr in der Kirche, für die Werner Philipps seinerzeit den Namen auswählte: in der Arnsberger Auferstehungskirche am Neumarkt. 
 


Genau vor 40 Jahren war Werner Philipps der erste Superintendent des neu geschaffenen Ev. Kirchenkreises Arnsberg geworden. In den Jahren davor von 1958 bis 1964 - damals umfasste der Gesamtkirchenkreis Lippstadt-Soest das Gebiet der heutigen Kirchenkreise Soest und Arnsberg - war Philipps der letzte Superintendent dieses Gesamtkirchenkreises gewesen. Superintendent des damals neuen Kirchenkreises Arnsberg blieb er bis zu seiner Pensionierung am 30.9.1972. Er war nebenamtlicher Superintendent, denn die ganze Zeit über war er Pfarrer seiner Arnsberger Gemeinde.
Im Jahr 1934 war der damals 29jährige Pfarrer Werner Philipps mitten im Kirchenkampf im Tauziehen zwischen der Richtung der Deutschen Christen und der Bekennenden Kirche als BK-Pfarrer nach Arnsberg gewählt worden. Geboren wurde Werner Philipps in Enger am 29.2.1905 als Sohn des dortigen Pfarrers Gustav Adolf Philipps, und nach dem frühen Tod des Vaters zog die Mutter mit ihren Kindern nach Gütersloh, wo Werner Philipps dann mit seinen drei Brüdern und drei Schwestern aufwuchs. 
Wahrlich viele biographische Daten bei Werner Philipps, dem „Zeugen des Jahrhunderts“, sind eng mit zentralen Ereignissen des 20. Jahrhunderts verbunden!  Und Werner Philipps hat im Arnsberger Raum (und darüber hinaus) beträchtliche geschichtliche Spuren hinterlassen. Ein wichtiger Teil seiner Lebensaufgabe als Superintendent war nach dem Krieg mit dem Zuzug vieler Flüchtlinge vorgegeben: in dem zuvor sehr katholischen Gebiet entstand eine Vielzahl neuer evangelischer Kirchen, und auch mannigfache Aufgaben der Diakonie waren anzupacken. Werner Philipps verdanken wir z.B. die Evangelische Akademie Arnsberg, das „Haus zum Guten Hirten“ in Arnsberg und die beiden Altenstuben „Martin-Luther-Haus“ und „Erlöserkirche“. Zu Recht gilt er als "der Vater der Diakonie im Sauerland". Erwähnt sei auch, dass ihm für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz verliehen wurde.
Ferner hat er 1975 die „Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Arnsberg“ verfasst, erschienen in der „Städtekundlichen Schriftenreihe über die Stadt Arnsberg“ als Band 8. Die 2. Auflage des Buches ließ Dr. Günter Cronau im Februar 1995 zum 90. Geburtstag des Altsuperintendenten als Reprint erscheinen – mit einem von Cronau verfassten Anhangsteil über die Jahre 1975 bis 1995. 
Was aber auf die Vitalität und Wachheit von Werner Philipps auch in seinen Jahren als Ruheständler ein bezeichnendes Licht wirft, sei hier knapp am Ende angedeutet: Pfr. i.R. Werner Philipps hatte im fortgeschrittenen Alter zum Witwer werden müssen; seine Frau Ruth Philipps, geb. Ringleb, Tochter eines sehr bekannten Arnsberger Arztes, starb im Jahr 1976. Er heiratete 1979 ein zweites Mal: die ebenfalls 1976 zur Witwe gewordene Pfarrersfrau (und Pfarrerstochter) Marie Luise Thurmann-Philipps, geb. Koopmann. Werner Philipps gab dann, als er 80 Jahre alt (!!!) war, eine beachtliche selbst verfasste wissenschaftliche Monographie heraus, zu der ihn der Münsteraner Kirchenhistoriker Robert Stupperich angeregt hatte: „Wilhelm Zoellner - Mann der Kirche in Kaiserreich, Republik und Drittem Reich“, Bielefeld 1985 (erschienen als Band 6 in der Reihe: Beiträge zur Westfälischen Kirchengeschichte). Beide Kirchenkreise, Soest und Arnsberg, können dankbar sein für diesen Mann und dessen reiches Lebenswerk Ja, viel Grund gibt es, Gott dankbar sein für das lange Leben von Werner Philipps, eines tätigen Zeugen des Glaubens, der Spuren hinterließ.


Nachrufe in der Presse

UK Hauptteil der Ausgabe Nr. 28 vom 4. Juli 2004 unter der Rubrik KURZ NOTIERT (S. 5):
Alt-Superintendent Werner Philipps gestorben
ARNSBERG/LIPPSTADT - In seinem Lippstädter Zuhause ist der frühere Superintendent des Kirchenkreises Arnsberg, Werner Philipps, im Alter von 99 Jahren am Abend des 25. Juni ganz ruhig und sanft gestorben.
Der aus Enger stammende Theologe wurde vor 70 Jahren Pfarrer in der Evangelischen Kirchengemeinde Arnsberg. Als engagiertes Mitglied der Bekennenden Kirche konnte Philipps seinen Dienst erst ein halbes Jahr nach seiner Wahl antreten. 1957 wurde er zum Superintendenten des Kirchenkreises Soest gewählt.
Bei der Aufteilung dieses Kirchenkreises wurde er Superintendent des neuen Kirchenkreises Arnsberg. Dieses Amt übte er acht Jahre lang aus, bis er 1972 in den Ruhestand ging. Bis dahin hatte er 26 Jahre lang westfälischen Landessynode und acht Jahre der Synode der damaligen Evangelischen Kirche der Union (EKU) angehört. Unter seiner Leitung kam es zum Bau und Ausbau vieler Kirchen und Gemeindezentren. 
UK
 


UK Regionalteil Soest-Arnsberg der Ausgabe Nr. 29 vom 11. Juli 2004:
Altsuperintendent Werner Philipps verstorben
Am 25. Juni verstarb Altsuperintendent Werner Philipps im Alter von 99 Jahren in Lippstadt. Er war von 1958 bis 1964 Superintendent des Kirchenkreises Soest und von 1964 bis 1972 der erste Superintendent des neu gegründeten Kirchenkreises Arnsberg.
Im Jahr 1934 war der damals 29jährige Pfarrer Werner Philipps mitten im Kirchenkampf im Tauziehen zwischen der Richtung der Deutschen Christen und der Bekennenden Kirche als BK-Pfarrer nach Arnsberg gewählt worden. Gemeindepfarrer in Arnsberg blieb er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1972 – auch in seiner Zeit als Superintendent. Werner Philipps hat im Arnsberger Raum (und weit darüber hinaus) beträchtliche geschichtliche Spuren hinterlassen.
Ein wichtiger Teil seiner Lebensaufgabe als Superintendent war nach dem Krieg mit dem Zuzug vieler Flüchtlinge vorgegeben: in dem zuvor sehr katholischen Gebiet des Hochsauerlandes entstand eine Vielzahl neuer evangelischer Kirchen, und auch mannigfache Aufgaben der Diakonie waren anzupacken. Zu Recht gilt Werner Philipps als „der Vater der Diakonie im Sauerland". Erwähnt sei auch, dass ihm für seine Verdienste das Bundesverdienstkreuz und der „Ehrenring der Stadt Arnsberg“ verliehen wurden. 1975 hat er die „Geschichte der Evangelischen Kirchengemeinde Arnsberg“ verfasst, und bis ins hohe Alter blieb er theologisch-schriftstellerisch tätig.
Die Trauerfeier für den Altsuperintendenten fand am 2. Juli in dessen alter Wirkungsstätte, der Auferstehungskirche in Arnsberg, statt. Werner Philipps hinterlässt seine Frau Marie Luise Thurmann-Philipps, viele Kinder, Enkel und Urenkel. FG/jms

Bild: Archiv des Kirchenkreises Soest


 

Werner Philipps fast 100-jährig gestorben
27.06.2004 / WP-LOKALAUSGABE / ARNSBERG
Arnsberg. In seinem 100. Lebensjahr ist am vergangenen Freitag Altsuperintendent Werner Philipps gestorben. Mit der Familie trauert die Ev. Kirchengemeinde Arnsberg. 
Werner Philipps stammte aus einer westfälischen Pfarrersfamilie. 1931 wurde er in Bochum-Weitmar ordiniert, aber als Gegner der Nazis und der "Deutschen Christen" erst 1934 in Arnsberg als Pfarrer eingeführt. Nach dem 2. Weltkrieg kümmerte sich Werner Philipps um die Eingliederung von Flüchtlingen und Vertriebenen. 1957 wurde er zum Superintendenten des damaligen Kirchenkreises Soest gewählt. In seiner Zeit als Superintendent wurden 15 Kirchen und acht Kindergärten gebaut. Der Trauergottesdienst findet am Freitag, 2. Juli, 11 Uhr, in der Auferstehungskirche statt.

Abschied von Altsuperintendent Philipps
02.07.2004 / WR-LOKALAUSGABE / ARNSBERG
Arnsberg. Eine große Trauergemeinde aus Arnsberg und aus ganz Westfalen nahm gestern in der Auferstehungskirche Abschied von ihrem Pastor Werner Philipps, darunter über 30 Theologen und Theologinnen im Talar. 
Diese Anteilnahme der Bevölkerung machte deutlich, dass der Verstorbene Generationen geprägt hat, war er doch von 1934 bis 1973 Gemeindepfarrer und ab dem 6. Januar 1958 Superintendent des Kirchenkreises Soest, der damals die politischen Kreise Arnsberg, Brilon, Lippstadt, Meschede und Soest umfasste. Eindrucksvoll wurden die Choräle im Wechsel mit den Kantoreien aus Arnsberg und Lippstadt "Wachet auf ruft uns die Stimme..." und "Jesu, meine Freude..." gesungen.
Der Superintendent des Kirchenkreises Arnsberg, Pfarrer Lothar Kuschnik, beschrieb den Altsuperintendenten als einen Christen, der das, was er verkündigte, auch glaubte. Ein anderer Superintendent sagte, "Werner Philipps war und ist einer der großen westfälischen Superintendenten, der viele bewegt und tiefe Spuren hinterlassen hat".
Der tansanische Distriktpfarrer Kagaruki, derzeit gerade auf Deutschland-Besuch, nahm Abschied vom Gründer der Partnerschaft zwischen Arnsberg und Ihembe.


Dank der Familie Philipps

Weitergabe einer E-Mail vom 20. Juli 2004:
Lieber Bruder Groth! 
Ihnen und den Pfarrerinnen und Pfarrern der Kirchenkreise Arnsberg und Soest danken wir sehr herzlich, dass sie unserem Vater, ihrem Alt-Superintendenten, so ehrenvoll das letzte Geleit gegeben haben. Die große Zahl derer, die im Talar gezeigt haben: "Er war einer von uns" und der große Chor waren zusammen mit der Gottesdienstgemeinde ein lebendiges Zeichen der Kirchenkreise als Gemeinde. Danke! Dass der Trauergottesdienst in der Auferstehungskirche sein konnte und der Sarg unter dem Bild des Auferstandenen stand, war zusammen mit Gebeten und Ansprache ein Zeugnis für die Kraft des Evangeliums, dem sich unser Vater verpflichtet wußte. 
Ihnen allen viele gute Wünsche und herzliche Grüße Ihr Klaus Philipps 

Da wir nicht genau wissen, wer im Einzelnen aus der Pfarrerschaft zu bedanken ist, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie unseren Dank mit dem angehängten Danktext auf gewohntem elektronischem Wege weitergeben würden.
 

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Auch zur Familie Philipps passend: Kontakte der Familie seit Sup. Werner Philipps Zeiten nach Tansania (Ihembe) sind HIER in einem Zeitungsartikel (WP) beschrieben.
 




Ein persönlicher Nachruf aus Oeventrop: Gedanken zum Tod von Werner Philipps
Auch in Oeventrop hat Pfarrer Werner Phillips Spuren hinterlassen. Er war in den Jahren von 1934 bis 1953 Pfarrer und in den Häusern der wenigen evangelischen Familien ein gern gesehener Gast. Er tauft zwei meiner Geschwister und unterrichtete mich während der  Katechumen-  und teilweise auch während der Konfirmandenzeit. So fühle ich mich - wie viele andere Menschen aus dem Bezirk Oeventrop auch - mit ihm besonders verbunden. Ich erlebte ihn als einen Menschen, der sich von jeher für jene einsetzte, die es in ihrem Leben nicht leicht hatten. Wie sehr, dass möchte ich Ihnen anhand einer Begebenheit noch einmal deutlich schildern. Sie soll stellvertretend stehen, für viele andere positive Spuren die Werner Philipps in Oeventrop hinterlassen hat.
Die Nachricht vom  Tode Werner Philipps, erreichte auch Erika Graf, geb. Koch. Die Witwe des früheren Pfarrers Helmut Graf der Kirchengemeinde Oeventrop lebt heute in Hannover und kannte den Verstorbenen aus ihrer Konfirmandenzeit. In einem Brief schreibt sie:
„Von Philipps kann ich sagen, dass ich ihm sehr dankbar war und immer noch bin. Er kümmerte sich um mich, er kannte mich vom Mädchenkreis. Als es um meine Ausbildung ging hat er mir geholfen. Ich weiß nicht, was sonst aus mir geworden wär.“
Nach dem Krieg, Erika Koch hatte inzwischen den Berliner Helmut Graf geheiratet, ist der Kontakt zu Werner Philipps ein Hoffnungsschimmer für das junge Ehepaar. Schließlich gelang es Werner Philipps für Helmut Graf Arbeit und Wohnung zu finden. Bis zur endgültigen Anstellung von Helmut Graf als Pfarrer der Kirchengemeinde Oeventrop dauerte es jedoch noch eine Weile, denn Helmut Graf hatte, wie viele andere auch, seine persönlichen Papiere während der Kriegsjahre verloren. Werner Philipps ruhte jedoch nicht eher bis alles geregelt worden war. Werner Philipps und Helmut Graf blieben bis zum Tode von Helmut Graf freundschaftlich verbunden.

Ingrid Bunte


 


Wir danken von Herzen für alle liebevolle Anteilnahme 
zum Heimgang meines lieben Mannes, unseres guten Vaters, Großvaters und Urgroßvaters

                  Werner Philipps 
                     * 26. 2. 1905    + 25.6.2004

Sein Leitspruch war: 
Mein sind die Jahre nicht, die mir die Zeit genommen; 
mein sind die Jahre nicht, die etwa möchten kommen; 
der Augenblick ist mein, und nehm ich den in acht, 
so ist der mein, der Zeit und Ewigkeit gemacht. 
                                                                     Andreas Gryphius 

Mögen wir alle, die wir ihn liebten und verehrten, in diesem Sinne im Gedenken an ihn verbunden bleiben und tätig sein. 

Im Namen der Großfamilie 
Marie Luise Thurmann-Philipps 

Lippstadt und Arnsberg im Juli 2004
 

Herzlichen Dank, auch im Namen von Bethel und Ihembe, für alle Spenden. 
 

 


Eheleute Werner und Ruth Philipps - Grabstelle auf dem Waldfriedhof Arnsberg
(Fotos Pfr. i.R. Peter R. Seeber)

Das vierte Bild war ein Irrtum - wurde entfernt.

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