Zwei Deilinghofer Predigten zum Thema Lars Brüggemann auf einer Seite

 

Wer gleich zur Hochzeitspredigt der Beiden will: hier klicken

Bilder der beiden Deilinghofer Eishockeytrauungen im Mai 2000: www.pastoerchen.de/DEL.htm 
 


Gottesdienst am Sonntag Septuagesimae, 8.2.98 in Deilinghofen

Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserm Vater, und unserm Herrn Jesus Christus. Amen.

Liebe Gemeinde, liebe Tauffamilien, vor kurzem kam hier mal auf der Kanzel aus gutem Grund das bekannte Fanlied meines Lieblingsfußballvereins vor; das heißt vom Text so ähnlich wie: "Steht auf, wenn ihr da Fans von seid" - nein, den Namen des Vereins erspar ich Ihnen jetzt, damit keiner sagt, der bringt diesen Namen zu oft in die Predigt. Aber auch aus gutem Grund darf ich heute morgen die Sportart wechseln und hier einsetzen mit Lars Brüggemann und den Olympischen Winterspielen, die ja gestern in Nagano in Japan begonnen haben. Gestern begannen die ja, eröffnet von Kaiser Akihito - und im IKZ haben’s viele gelesen: einer von 133 deutschen Athleten der Winterspiele heißt Lars Brüggemann aus Deilinghofen, der Ex-ECD-Spieler, der eigentlich seit einiger Zeit in den USA spielt, den ich schon als kleinen Jungen kannte und der jetzt bei der Nationalmannschaft dabei ist und dort in Japan wohl nur davon träumt, eventuell für Deutschland eine Medaille zu holen, auch wenn’s nur Bronze wäre, wär es eine Sensation. Und der Redakteur dort im IKZ meinte, dass Lars Brüggemann sicherlich heute in der Deilinghofer Predigt vorkommt. Aber ehe einer hier meint, das wäre an den Haaren herbeigezogen und nur ein alberner Gag, ehe einer meint, Brüggemann in Nagano sei doch weit weg vom Sinn einer Predigt hier und weit weg von den beiden kleinen Kindern Svenja und Dominik, die gleich hier zur Taufe gebracht werden, da lese ich den in unsern Kirchen vorgeschriebenen Predigttext für den heutigen Sonntag Septuagesimae ("siebzig Tage vor Ostern); er steht beim Apostel Paulus im erster Brief an die Gemeinde in Korinth, Kapitel 9. Da geht es um eine Stadiongeschichte, fast um das Gleiche wie dort auf dem Eis von Nagano: Gold, Silber, Bronze, um das, was allen Einsatz lohnt. Und so heißt es dort in 1. Kor. 9 in den Versen 24-27:

Wisst ihr nicht, dass die, die in der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber einer empfängt den Siegespreis? Lauft so, dass ihr ihn erlangt. Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen. Ich aber laufe nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe mit der Faust, nicht wie einer, der in die Luft schlägt, sondern ich bezwinge meinen Leib und zähme ihn, damit ich nicht andern predige und selbst verwerflich werde.

Liebe Gemeinde, was Predigen heißt: davon kann man von Paulus eine Menge lernen! Ja, was er da rüberbringen will in seinem Brief nach Korinth - das ist sehr plastisch in unserm Abschnitt heute. Das sind da nicht Worte ohne Gefühl und Leidenschaft, fromme Worte über die Köpfe seiner Hörer hinweg. Nein: Beispiele, Bilder, die sich festhaken, Bilder, die Gefühle und Engagement rüberbringen, die dann ganz plastisch durchscheinen lassen, was im Glauben Sache ist.

Wissen Sie, so wie es bei der Winterolympiade jetzt wieder viele gibt, die am Fernseher viereckige Augen kriegen, aus Japan sehr oft Berichterstattung die ganze Nacht, so wie hier in Deilinghofen sich viele gestern im TV an Lars Brüggemann freuten, wie er auf Kufen seinen Kampf bestand und Japan die erste Niederlage beifügte mit den Deutschen, so - ziemlich ähnlich war’s damals in der griechischen Hafenstadt Korinth, auch bei den Christen dort, die von Paulus diesen Brief erhielten. Ja, da gab’s Riesensportbegeisterung - auch ohne Fernsehen gerad‘ in jener Hafenstadt Korinth, olympische Begeisterung sogar: die Spiele waren dort in aller Munde! Genau genommen waren es nicht die alten Olympischen Spiele Griechenlands, es waren in jener Zeit die fast genauso berühmten Isthmischen Spiele von Korinth, die massenhaft Zuschauer und Sportbegeisterte in den Bann zogen. Diese korinthische Isthmiade war eine Riesensportveranstaltung, der große Renner und Publikumsmagnet in jener Stadt, in der die Christen unsern Paulusbrief erhalten. Wir wissen, dort in Korinth gab’s Fünfkampf, wozu auch Schwerathletik zählte und da gab’s dann Schwerathletik, wozu der Faustkampf die Disziplin war, die in der Publikumsgunst ganz oben stand.

Und Paulus, liebe Gemeinde, ist sich nicht zu schade, jene Sportereignisse in seine Verkündigung einzubeziehen, gar nicht als billigen Gag, nicht als eine Art Aktualitätenkino, sondern sehr wohl, um überhaupt das Innerste seiner Einstellung und seiner Beweggründe auszudrücken: wie er im Glauben für Christus läuft, wie er im Glauben mit sportlicher Leidenschaft zu gewinnen versucht, gerade auch andere zu gewinnen bei seinem Lauf. Und hätte Paulus Lars Brüggemann gekannt, er wär heute für uns um das genau Gleiche auszudrücken, für uns in Deilinghofen an diesem Namen nicht vorbeigekommen...

Ja, Paulus dort in unserm Text als guter Prediger, als genialer Briefeschreiber, blättert es uns auf, was im Glauben allen Einsatz lohnt. "Wisst ihr nicht", so fängt er an, und lässt dabei die Gedanken der Zuhörer rüber in Stadion schweifen: "Wisst ihr nicht: in der Arena drüben bei den Isthmischen Spielen, da gibt’s beim Feld ein großes Feld, aber einer wird gewinnen! Lauft, nehmt euch ein Beispiel an den Athleten dort, lauft, damit Ihr Sieger werdet! Ja, setzt allen Einsatz dran: den Siegespreis, die Goldmedaille kriegt der, der sich nicht scheut sich zu quälen, der mit Disziplin und vollem Einsatz bei der Sache ist!" Ja, liebe Gemeinde, bei den wenigen Zeilen, die da stehen, flimmern viele Assoziationen durch unsern Kopf! Wir denken an unsere Spitzensportler, an das, was z.B. auch der genannte Lars kannte: Durststrecken des Trainings, wo man alle Klamotten hinwerfen will, wo man sich lieber amüsieren möchte, seine Ruhe haben vor dem Fernseher, die Füße hoch - aber nein, viermal in der Woche oder öfter die Feuerproben des Trainings - und dann endgültig beim Lauf die Zähne zusammengebissen, Ehrenkranz damals, Ehrenrunde heute und Riesenjubel über den Sieg: "We are the Champions" - wir sind die Sieger, ein begeistertes Hochgefühl in allen Fußball- oder Eisstadien zwischen Iserlohn, Gelsenkirchen Dortmund und Nagano, und nicht viel anders - ganz sicher - war es damals bei den Isthmischen Spielen im alten Korinth.

Und im Klartext heißt die unverblümte Botschaft dieses Sonntags für die Taufe von Svenja und Dominik und für uns, die wir hier als Gemeinde versammelt sind: Nach haargenau dem gleichen Muster wie Laufen, Eishockey und Fußball als die herrlichste Nebensache der Welt bezeichnet werden, so gibt es für Leute, bei denen der Name Jesus in der Mitte steht, die herrlichste Hauptsache der Welt, die herrlichste Hauptsache der Welt, die genauso Leidenschaft, Training, Kampf und Einsatz fordert. Und diese herrlichste Hauptsache der Welt ist es, bei Jesus zu stehen, durch alle Krisen und Proben hindurch zu laufen und zu kämpfen - auf der Seite dessen, der am Ende den Sieg haben wird, so wie es in einem Lied heißt, das bald wieder oft in der Passionszeit gesungen wird: Wer nicht gekämpft, trägt auch die Kron des ewgen Lebens nicht davon.

Ja, in dem sehr intensiven Taufgespräch am Freitagabend, bei dem ich mit beiden Müttern und mit einer Patin sprach, da kam’s von innen heraus: wie intensiv und leidenschaftlich der Kampf ist, dass unsere Kinder es gut haben und nicht Schaden nehmen. Dass das - so wurd‘ es uns nochmal ganz deutlich - mehr als ein Dauerlauf ist, geradezu ein olympisches Ringen, dass man da glasklar die Frage gestellt kriegt: Wie ist es mit dir und dem Sinn und der Grundlage deines eigenen Lebens? Wie bringst du dich ein, dass die uns anvertrauten Kinder nicht scheitern, sondern wirkliches Leben gewinnen? Und erst recht die Taufe heute stellt da zugespitzt die Frage: Gibt’s ein Ziel, das allen Einsatz lohnt, gibt’s dies Ziel für mich, für meine Kleinen, und was bedeutet dies Ziel, im Lauf an der Seite Jesu Christi, in einer Kirche, die von vielen belächelt wird, sehr ähnlich wie das Training von Athleten, wo sich die Außenstehenden an den Kopf fassen und sagen: "Dummköpfe, die laufen ja da nur im Kreis und machen sich vergebens kaputt!" Ja, liebe Gemeinde, wir sprachen im Taufgespräch zu fünft darüber, wie man z.T. sinnlos im Kreis rumzulaufen scheint bei manchen Jugendlichen kurz vor der Konfirmation, wie man da kämpft wie ein Verrückter, dass dieses Übermaß an Hass und Aggressivität, das manche 14jährige kaputtmacht, dass alle diese Rattenfänger-Ideologien, wo satanistische Gedanken und Hakenkreuze auch jetzt wieder z.B. in einigen Jugendzimmern mehr Mode sind als das Kreuz ohne Haken, dass das nicht alles in den hier Getauften vergiftet und Jesus endlich eine Chance kriegt. Das alles ist kein Spaziergang, das ist ein Kampf, wo man jetzt wieder mitten drin steckt und manchmal meint: es geht nicht mehr! Und es ist ein Kampf, der hat’s nicht nur mit 14jährigen zu tun, die ich vor dreizehn Jahren hier taufte und nicht nur mit Kleinen, die heute getauft werden: der hat’s mit der Gemeinde zu tun und mit den Eltern und Großeltern, die Kinder hier zur Taufe bringen. Wenn wir ein ganz kleines Stück über unseren heutigen Text hinauslesen, heißt es da in 1. Kor. 9, dass keiner in Korinth so tun soll, als sei Taufen und Abendmahlhalten so etwas wie ein Garantieschein, dass Glauben für Getaufte schon am Ziel ist. Nein, das muss durch Kreuz hindurch, meint Paulus: in Proben bewährt sich das, in Feuerproben zeigt sich das, dass die, die mitten im Gedränge sind und fast aufgeben sollen, in ihrem Lauf die "zweite Luft" kriegen, wie die Sportler sagen, und es wagen, im Rennen zu bleiben, und Jesus auf der Spur. Paulus sagt’s in unserm Text: Leute, haltet tapfer durch, wundert euch nicht über ganz viel Kreuz auf euerm Weg, das Gewinnen steht euch vor Augen, und wohlgemerkt: mit Gewinnen meint er nicht nur die Siegeskrone am "letzten Ende" im Himmel, mit Gewinnen meint er betont auch, dass hier schon gewonnen werden soll, dass es darum geht, werbend und einladend Menschen zu gewinnen für die herrlichste Hauptsache der Welt. Kurz vor unserm Text hat er es noch ausgeführt: er sei den Juden ein Jude und den Griechen ein Grieche geworden, um sie abzuholen und für Jesus zu gewinnen, und wir können fortsetzen: den Schwachen ein Schwacher, den Sportbegeisterten ein Sportbegeisterter, den Jugendlichen einer, der Jugendliche von ganzem ungeteilten liebt: so dass überall welche geworben werden und neu anfangen, mitzulaufen in diesem Lauf, wo es um die herrlichste Hauptsache der Welt geht. Und für diese herrlichste Hauptsache der Welt steht hier die Taufe von Svenja und Dominik! Gut, wenn da der, der die Predigt hält, sich das sagen lässt, zusammen mit Presbytern und andern Mitarbeitern, was Paulus da schreibt am Ende: bloß nicht andern predigen und selbst nicht mitlaufen, bloß nicht andern Limonade anbieten und sie selber nicht trinken: nein, bewusst neu mitlaufen, im Wissen, dieser Jesus ist die Hauptsache. Und dasselbe gilt hier für Taufeltern, Großeltern, Paten und andere: Ihr seid hier heute morgen eingeladen, an die Zukunft und das Ziel zu glauben, an Jesus, der den Betenden die zweite Luft gibt, ihr seid eingeladen, ihn neu als die Hauptsache zu finden, ihr seid eingeladen aus der Taufe heute nicht - wie vielfach üblich - Schattenboxen im luftleeren Raum zu machen, sondern wie Paulus ausdrücklich sagt: gerade nicht sein, wie "einer, der mit der Faust in die Luft schlägt". Die Hauptsache soll bei Dominik ankommen, Jesus als Inbegriff von Glaube, Liebe und Hoffnung, das verheißt Dominiks Taufspruch, und Svenjas Spruch, der zeigt, dass der Weg und Lauf eine Richtung mit Sinn und Verstand hat, wenn es da heißt: HERR, weise mir deinen Weg und leite mich auf ebener Bahn um meiner Feinde willen. Lasst uns vor Feinden keine Angst haben und bei allem Kampf auf Jesus vertrauen, der läuft mit und wird nicht zulassen, dass wir uns nur im Kreise drehn. Wir laufen nicht aufs Ungewissen, denn er wird den Sieg behalten mit den Seinen - jetzt und in alle Ewigkeit! Amen.

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Hochzeitspredigt am 19. Mai 2000 Stephanuskirche Deilinghofen
der Eheleute Lars Brüggemann und Astrid Brüggemann, geb. Scheuerlein

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Hl. Geistes sei mit Euch Beiden und mit euch allen. Amen.

Liebe Festgemeinde in dieser schönen alten Stephanuskirche von Deilinghofen, liebe Angehörige, Verwandte und Bekannte unseres Paares, die Sie z.T. aus Nürnberg, aus Krefeld und anderswoher von allen Seiten hierher gekommen sind zur Hochzeit, liebe Astrid, lieber Lars an Euerm großen und wichtigen Tag! Nicht umsonst steht da als Überschrift auf unserm gelben Programmblatt: „In großer Liebe gesucht und gefunden!“ Als wir am Dienstag unser langes und schönes Traugespräch begannen, das wir da sehr intensiv den ganzen Abend führten, da gab es da ein Vorzeichen vor der Klammer, dass du, lieber Lars nämlich, auf den Bauch von Astrid zeigtest, und aus tiefsten Herzen dich freuend, sagtest: „Der gehört auf jeden Fall dazu, unser Junge! Unser Kind soll hier bloß mitgesegnet werden! Er kann gar nicht früh genug gesegnet werden!“ Und du setzest hinzu, dass es für dich wohl schon ausgemacht wäre, dass der auch dann auf dem Eis dem Puck hinterherstürmt, dann als Brüggemann in der dritten Generation...

„In großer Liebe gesucht und gefunden“ – man merkte es euch beiden an und spürte es euch ab, Astrid und Lars, dass eure Liebesgeschichte, die vor viereinhalb Jahren in den ersten Anfängen begann, die Krönung findet in der guten Hoffnung auf das Kind, dies Wunschkind, das da unter Astrids Herzen wächst und bald schon geboren wird in wenigen Wochen, dass ihr beide, die ihr schon seit Ende 1999 standesamtlich verheiratet seid, hier am Altar in besonderer Weise zusammengeschlossen werden, wozu Lars meinte am Dienstag: „Damals, das war für mich nur der Wechsel der Steuerklasse, hier der Segen ist mir viel mehr!“ – der Segen für zwei oder vielmehr für drei am Altar der Stephanuskirche von Deilinghofen, wo ja heute vor 14 Tagen der Eishockeykollege Butzi Gailer mit seiner Fritzi auch Ja sagten vor Gott am gleichen Altar.

„In großer Liebe gesucht und gefunden“ – dies Mottowort des Hochzeitsgottesdienstes klingt an, wenn man es recht hört, in dem Bibelwort aus Matthäus 7, Vers 7, das ich hier in dieser Trau- und Familienbibel, die  unsere Gemeinde euch beiden schenken wird, mit Leuchtstift strahlend gelb hervorgehoben habe, damit es euch möglichst oft ins Auge fällt und bei euch zum Leuchten kommt über diesen Tag hinaus. Jesus sagt da mitten in der Bergpredigt in Astrids altem Konfirmationsdenkspruch aus Matthäus 7, 7 als Einladung zum Glauben, in dem Wort das jetzt als Trauspruch euch beiden gilt:

Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgetan. Ich lese diese Worte Jesu noch einmal: Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgetan.

Liebe Astrid, lieber Lars, „bittet, so wird euch gegeben“ – unmittelbar vor unserem Traugespräch am Dienstag – ihr wisst es – hatte ich zweieinhalb Stunden lang eines meiner Konfirmandengespräche oben in Apricke, wo da einer meiner super-Eishockeybegeisterten 14jährigen fast drei Stunden in seinem Zimmer mit mir über sein Leben redete. So wie Lars, das wäre sein Traum - wäre er auch gerne mal Eishockeyprofi, meinte er zu mir unter vier Augen. „Kuck mal hier“, sagte er, „über diesem Poster des ECD (nein des IEC!), da hängt ein Kreuz, das gehört bei mir zusammen“.  Und er holte seine Eishockey-Sportbilder raus, und er gab mir dies von Lars mit [zeigen], dass Du, Lars, dein Autogramm drauf gibst. Und da ist es ja schon geschehen: Was er erbeten hat, kriegt er, „bittet, so wird euch gegeben“, er kriegt es übermorgen von mir, wenn er hier an gleicher Stelle eingesegnet wird, als Zusatzgeschenk zur Konfirmation. Und das Sportbild des Jungen aus Apricke habe ich absichtlich mitkopiert auf das Liedblatt.       

Und wisst Ihr, warum? Weil ich euch haargenau das genau Gleiche wünsche, dass Ihr dieses JA hier am Altar, diesen Satz: „Ja, mit Gottes Hilfe!“, so empfindet wie meine Jugendlichen, die übermorgen hier konfirmiert werden, dass ihr auch die Predigt genauso persönlich nehmt wie die. Ihr habt es ja vorvorigen Sonntag beim Vorstellungsgottesdienst in dieser Kirche „live“ mitbekommen, wie das da war, wie fröhlich und persönlich Gottesdienste sein können, bis hin zum Gesang, bis hin zum „Rappen mit Schlagzeug“, was du, Lars, ganz toll fandest: Dass unsere Jugendlichen das ganz offensichtlich nicht so empfinden als „eine Kirche zum Abgewöhnen“, wie das - leider Gottes! - allzu oft ist in katholischen und manchmal auch in evangelischen Kirchen der Normalfall ist, dass da einer hohe steile Worte sagt – über alle Köpfe hinweg, die kaum in Ohren dringen und ganz selten bis in die Herzen. Ich wünsche es euch beiden, gerade im Blick auf das, was in unserm Traugespräch zu dritt am Dienstag vorkam: dass allen berechtigten und unberechtigten Vorurteilen, die man gegen die Kirche haben kann, man hier heute ganz persönlich vorkommt und angesprochen ist, wenn hier von Gott, wenn hier von Jesus Christus und von echtem lebendigen Glauben die Rede ist!

„In großer Liebe gesucht und gefunden!“ Zwar habe ich dich, liebe Astrid, die du aus Franken kommst und jetzt meist in Krefeld wohnst, erst vor vierzehn Tagen zum ersten Mal sehen können, zwar kenne ich dich, lieber Lars, dagegen schon, seit du so 13 oder 14 warst, hatte dich aber als Katholischen nie so eng bei mir wie deine evangelischen Altersgenossen, und trotzdem meine ich, ich steh euch kein bisschen als Unbekannter gegenüber. Und ich meine, ich könnte euch beide und eure Liebesgeschichte  ganz gut verstehen, und besonders nach unserm Gespräch vom Dienstag, da weiß ich durchaus gut, wer – von innen – Astrid ist, und wer – von innen – Lars, und was ihr beide aneinander habt.

Lars schilderte es aus seiner Sicht, wie die Zeit beim DEL-Club Nürnberg damals gar nicht so rosig war, wie da z.B. das Stadion mies war und einiges andere auch, dass da aber mittendrin das Schönste passiert ist, was ihm passieren konnte, nämlich nach einem Spiel Astrid zu treffen, sie näher kennen zu lernen und dann relativ schnell zu merken: Die zwei haben sich „gesucht und gefunden“, wo dann sich bei der nächsten Etappe in der Karriere da in Kalifornien im Vorfeld der Vorbereitung auf de Olympischen Spiele, die jetzt mit der Ausbildung als Krankenschwester fertige junge Frau Astrid Scheuerlein mit dem Sportler Lars Brüggemann mitkam und die beiden da längst schon wussten, jetzt ist es Liebe, wir gehen nicht mehr auseinander! Oder in englisch gesagt: „Never change a winning team!“

Ja, ganz vieles, was euch beide seitdem verbindet, was zu eurer Liebesgeschichte gehört und zu euren gemeinsam gemachten Erfahrungen, das kam da am Dienstagabend in euren Schilderungen zur Sprache – bis hin zur Tierliebe von Lars und der Rolle, die etwa bei euch euer Hund Gino spielt, oder das Thaiboxen oder eure Freunde und andres was zu euerm Alltag gehört, bis hin zum Verhältnis zu den beiden Elternpaaren und zur eignen Kindheit und dem was man da mitbekam zu Hause, bis hin zu dem wo ihr euch ergänzt, dass Ihr beide z.B. unheimlich gern lacht und den gleichen Humor habt. Und auch das kam vor, dass Astrid manchmal Lars etwas ermuntern muss, Sachen, die ihn bedrücken, nicht einfach totzuschweigen, und dass sie darüber hinaus in manchen sozialen Fragen die sensiblere ist, wo aber jeder von beiden von der Art des andern was lernen kann und es tut.

Ja, unter diesem Mottowort „In großer Liebe gesucht und gefunden“, da ist hier alles das mitumschlossen, was seit vier Jahren zu eurer Liebe gehört, gerade auch das ganz Weltliche, all das ist hier mitgemeint, und wie eingangs betont eben besonders das Kind, das da heranwächst und bald geboren wird, das Kind, in dem eure Liebe und Gottes Liebe sozusagen „Hand und Fuß“ kriegt, ein anschauliches Beispiel für die Frage, ob man von Gott was sehen kann: Wer dafür Augen hat, sieht es, sogar hier!

Und genau das war für uns drei sicherlich mit das Schönste und Wichtigste in unserm Traugespräch, dass wir in der Atmosphäre dieses vertraulichen Gesprächs vom Dienstag von innen heraus darüber reden konnten, was eigentlich lebendiger Glaube ist, was für heute Glaube an Jesus Christus bedeutet. Besonders du, lieber Lars, hast da auch ganz viel von dir geredet und gemeint, dass man solches sonst eigentlich gar nicht preisgibt, dass das höchstens ein- oder zweimal bei dem engsten Kumpel angedeutet worden wär von dir. Ja, wir konnten drüber sprechen, wie man als mündiger und erwachsener Mensch mit Verstand Dinge aus der Bibel im eigenen Leben begreift, und nicht nach dem Schema: „Friss oder stirb“, wie da oft in der katholischen Kirche und manchmal in der evangelischen Kirche einem Dogmen und angebliche Glaubenssätze reingezwängt werden. Wir sprachen drüber, wie von innen Beten für einen erwachsenen Menschen noch was andres ist als läppischer Kinderkram und wie Jesus Christus, sein Kreuz, sein Leben, dann auf einmal nicht so zu belächelnde Dinge für kleine Kinder sind, sondern tiefgehende Erfahrungen in der eigenen Lebensgeschichte, wie dann Gott und Christus auch hier nicht nur so ein Tupfer aus Sahne auf der üppigen Hochzeitstorte ist, sondern im Glauben der Herr, von dessen Begleitung man im Leben was erfahren kann, den man suchen und finden kann, ja, den ich auch so gefunden habe in meinen Lebensschrammen und Lebenskrisen wie den,  von dem im Vorstellungsgottesdienst die Rede war: die weit offenen Arme des Vaters, der den stinkigen und zerlumpten Sohn, der verloren war und bis bei den Schweinen gelandet war, wieder annahm, ihm einen Ring an den Finger steckte als Zeichen des Bundes und ihm ein großes Fest machte! So wie dieser Vater, mit den weit offenen Armen – so – nicht anders ist Jesus! Das sagte ich den Konfirmanden und das sage ich euch beiden, das sage ich mir und jedem hier, der für solche Einladung Ohren hat: Lasst euch annehmen von ihm, er wird sich finden lassen von dem, der ihn aufrichtig sucht. Und genauso sagt es Jesus in euerm Trauspruch: Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgetan.

Ja, es ist schön,  euch beide hier zu sehen als zwei, die in Liebe sich gesucht und gefunden haben. Doch jene andere Liebe, von ihm, der hier einlädt, ist – verlasst euch drauf –  so leidenschaftlich und wunderbar wie eure, und die umschließt euch beide und euer Kind, die umschließt alle, die sich da einladen lassen zum Glauben, dann JA zu sagen zu seiner Einladung, dass er der dritte im Bund und der Herr euch werden will. Er lädt euch beide ein mit den Worten:  Bittet, so wird euch gegeben, suchet, so werdet ihr finden, klopfet an, so wird euch aufgetan. Und schön wäre es, wenn da Türen weit aufgehen für euch und – später – für euer Kind und ihr zu ihm bewusst JA sagt heute – so wie die Konfirmanden übermorgen: „Ja mit Gottes Hilfe!“ Amen.

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