Taufgottesdienst (Julius Heller, Ann Marie und Jan Niclas Bendig)

am 10. So. n. Trin., 16.8.98 in der Stephanuskirche Deilinghofen

Eingangslied: Gott gab uns Atem, 1-3

"Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt!"

Wir halten diesen Taufgottesdienst im Namen... / Unsere Hilfe... Befiehl dem Herrn deine Wege und hoffe auf ihn, er wird’s wohlmachen. Alle eure Sorge werfet auf ihn, den er sorgt für euch. Kommt, lasset uns anbeten! [Ehr sei dem Vater...]

Wir bekennen unsere Schuld vor Gott:

Allmächtiger Gott, barmherziger Vater! Lieber Herr Jesus Christus! Wir kommen zu dir in diesem Gottesdienst, um dir unsere Wege anzubefehlen, den Weg der drei kleinen Taufkinder Julius, Ann Marie und Jan Niclas, die wir in deinem Namen taufen, und die Wege von uns allen, die du kennst.

Du weißt, wie es um uns steht: daß wir so oft gedankenlos in den Tag hineinleben, hektisch, voll Stress und Unruhe, daß wir vor lauter Sorgen immer nur um uns selbst kreisen und die richtige Richtung in unserm Leben verlieren. Du weißt um Anfechtungen, Nöte, um Schuld und um Trauer, um all die Dinge, die uns schwer auf dem Herzen liegen, die uns unfrei machen, all diese Sorgenberge, die sich da auftürmen. Ja, Herr, schenk uns die Gewißheit und die Erfahrung, daß du Sünde vergeben kannst und Sorgen mit uns trägst. Laß diesen Taufgottesdienst dazu dienen, neu nach dir zu fragen, nach dir, dem Sinn unseres Lebens, und laß uns Vergebung und dein Erbarmen erleben. Herr, erbarme dich unser!

Kyrie...

Gnadenspruch: Die Güte des Herrn ist’s, daß wir nicht gar aus sind. Seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu. Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, der bleibt in Gott, und Gott in ihm. [Ehre sei Gott.../Allein Gott in... /Der Herr sei...]

Anstatt des sonstigen Kollektengebetes beten wir hier an diesem Tauftag – zu unsern drei Kindern ganz besonders passend - mit den Worten des Psalms 8, des bekannten Schöpfungspsalms:

HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen, der du zeigst deine Hoheit am Himmel! Aus dem Munde der jungen Kinder und Säuglinge hast du eine Macht zugerichtet um deiner Feinde willen, daß du vertilgest den Feind und den Rachgierigen. Wenn ich sehe die Himmel, deiner Finger Werk, den Mond und die Sterne, die du bereitet hast: was ist der Mensch, daß du seiner gedenkst, und des Menschen Kind, daß du dich seiner annimmst? Du hast ihn wenig niedriger gemacht als Gott, mit Ehre und Herrlichkeit hast du ihn gekrönt. Du hast ihn zum Herrn gemacht über deiner Hände Werk, alles hast du unter seine Füße getan: Schafe und Rinder allzumal, dazu auch die wilden Tiere, die Vögel unter dem Himmel und die Fische im Meer und alles, was die Meere durchzieht.

HERR, unser Herrscher, wie herrlich ist dein Name in allen Landen! Wir preisen dich, Gott, den Vater, der du der Schöpfer bist, und mit Jesus Christus und dem hl. Geist lebst und regierst in alle Ewigkeit! Amen.

Kirchenchor: Geh aus mein Herz...

Vom Lesepult aus Lesung des heutigen Predigttextes:

Der heutige Predigttext ist gleichzeitig jetzt die Evangelienlesung. Das, was wir hören ähnelt ein bißchen dem eben gehörten Psalm 8; es handelt sich um einen Abschnitt aus Jesu Bergpredigt, wo Jesus sagt in Matthäus 6, 25-33:

Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Wer ist unter euch, der seines Lebens Länge eine Spanne zusetzen könnte, wie sehr er sich auch darum sorgt? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Wenn nun Gott das Gras auf dem Feld so kleidet, das doch heute steht und morgen in den Ofen geworfen wird: sollte er das nicht viel mehr für euch tun, ihr Kleingläubigen? Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Denn euer himmlischer Vater weiß, daß ihr all dessen bedürft. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.

Gemeinsames Lied: Gehet nicht auf in den Sorgen..., 1-7

 

 

 

"Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt" - Predigt über Matth. 6, 25 bis 33:

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Hl. Geistes sei mit Euch allen. Amen.

Liebe Tauffamilien, liebe Gemeinde hier in der Stephanuskirche! Das neue Titelbild des Gemeindebriefs, der in drei Wochen rauskommt, ist schon fertig, und wir sehen das, was da steht, jetzt hier vorne auf der Leinwand,

[auf der Leinwand sieht man das Titelbild des Deilinghofer Herbst-Gemeindebriefs (Sept. bis Nov. 1998), das im Wesentlichen besteht aus diesen Worten:]

 

Sorge dich nicht

um das, was kommen wird,

weine nicht

um das, was vergeht,

aber sorge dich,

dich nicht selbst zu verlieren,

und weine,

wenn du dahintreibst

im Strome der Zeit,

ohne den Himmel

in dir zu tragen.

 

Friedrich Daniel Schleiermacher (1768 - 1834)

 

 

weil es direkt in den heutigen Predigttext hineinführt, in das Thema heute, das wir eben ja auch gesungen haben: "Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt". Ich lese noch einmal zusammengebündelt einige Kernverse des eben gehörten Predigttextes aus der Bergpredigt wo Jesus sagt:

Sorgt nicht um euer Leben, was ihr essen und trinken werdet; auch nicht um euren Leib, was ihr anziehen werdet. Seht die Vögel unter dem Himmel an: sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln nicht in die Scheunen; und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr denn nicht viel mehr als sie? Und warum sorgt ihr euch um die Kleidung? Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch, daß auch Salomo in aller seiner Herrlichkeit nicht gekleidet gewesen ist wie eine von ihnen. Darum sollt ihr nicht sorgen und sagen: Was werden wir essen? Was werden wir trinken? Womit werden wir uns kleiden? Nach dem allen trachten die Heiden. Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, so wird euch das alles zufallen.

Ja, liebe Gemeinde, das klingt bunt, farbenfroh und wunderbar sommerlich, wenn da wie heute der Kirchenchor von "Narzissen und den Tulipan" sang – genau nach dem heutigen Predigttext – die sich viel schöner anziehen als Salomonis Seiden: die Welt ein bunter Garten, die Welt ein Wundergarten Gottes, wo Gott vieles harmonisch wachsen und sich regen läßt! Der Paul Gerhardt dichtete das genau vor dreihundertfünfzig Jahren in einer – weiß Gott - gar nicht guten alten Zeit, nämlich direkt nach dem 30jährigen Krieg, mit all den Schrecken über ganz Europa, den Pestseuchen und den von Menschen verursachten Blutspuren einer brutalen Vernichtung. Wie in einem Gegenbild wurde dagegen angesungen in diesem wundervollen Sommerlied des Gottvertrauens: Geh aus mein Herz und suche Freud an deines Gottes Gaben!

Und ich dachte, genau das Gleiche ist es mit einer Taufe, ist es mit den drei Taufen kleiner Kinder heute morgen! Ein anderes Lied als alle Welt es singt, stimmen wir hier an, nicht das Lied der tausend Sorgen, sondern ein Lied wie heute zum Eingang: Gott gab uns Atem, damit wir leben, er gab uns Augen, daß wir recht sehn, er hat uns diese Erde gegeben, daß wir auf ihr die Zeit bestehn! Und das andere Lied, das Gegenlied von eben: Gehet nicht auf in den Sorgen dieser Welt, suchet zuerst Gottes Herrschaft!

Gewiß das gebe ich zu, man könnte über Paul Gerhardt lächeln: die Welt ein schöner Garten – das trifft’s doch nicht, und man könnte zumal über Jesus lächeln oder spötteln, daß er da in unserm Text daherzukommen scheint – richtig wie ein Hippie, der bunt und flower-power-mäßig in den Tag reinzuleben scheint: mit seiner Botschaft, sorgt euch nicht, sehr die Vögel an oder die Blumen, die Lilien...

Doch Vorsicht: Wehe, wir hätten diese Seite vergessen, die Jesus uns da in seiner zugespitzten Weise – sehr sehr gegen unsern Trend - unter die Nase hält! Wehe, unsere Kinder, gerade auch unsere drei Taufkinder hier, wüßten nichts mehr von dieser in gutem Sinne naiven Grundlage allen Lebens, die einfach so heißt: Du, das Wichtigste im Leben kannst du dir nicht kaufen, das Wichtigste im Leben kannst du nicht mit deiner Hektik und Sorge produzieren und herstellen, das Wichtigste gibt es geschenkt, und wenn du vor all deinem Tun und Sorgen das nicht weißt, wenn du keine Gegenbilder und Gegenlieder zur normalen Hektik-Melodie dieser verrückten Welt in dir hast, dann bist du – so schlau du auch tust und so erfolgreich du auch wirkst - innerlich hohl und gehst unter und verloren. Das Wichtigste im Leben gibt’s umsonst!

Wohl so etwas meint Jesus in unserm Text, und wäre er leiblich hier und würde über das, was er mit seinem "Sorgt euch nicht!" meint, uns hier das nahebringen und rüberbringen, ich glaube, er würde sich den kleinen Julius schnappen, dazu die Ann Marie und den Jan Niclas mit seinen drei Jahren, und er würde diese drei Kinder hier zärtlich auf den Arm nehmen und uns genau das genau sagen, was er dort im Neuen Testament immer sagt: Die Kinder sind das Wichtigste, an Kindern können Große eine ganze Menge lernen, ja, an Kindern kann man lernen und ablesen, was neunmalkluge Erwachsen in ihrer Hektik immer verdrängen und vergessen, daß es das Wichtigste im Leben, vor all unserm Sorgen, Produzieren und Planen umsonst gibt: Sehet die Kinder an, sie haben einen Beschützer und Schöpfer, so wie die Lilien und die Tulipan und die Vögel – ihr Neunmalklugen, meint nicht, ihr könntet den Sinn eures Lebens, das Wichtigste, planen, machen und manipulieren!! Nehmt erst mal wahr, vor all euren 1000 Sorgen, welch Riesengeschenke ihr da in eurer Mitte habt!

Ja, und genau dahin gehört aus unserm Taufgespräch, liebe Frau Heller, der wunderbare Satz von Peter Rosegger, den Sie zitierten und den Sie am liebsten als Taufspruch von Julius gehabt hätten: "Ein Kind ist ein Buch, aus dem wir lesen und in das wir schreiben können!" "Ein Kind ist ein Buch, aus dem wir lesen und in das wir schreiben können!" Ich möchte diesen Satz noch zuspitzen: Erst lesen, wahrnehmen und genau verstehen, und dann erst mit Bedacht schreiben, das ist wichtig, sonst stehen falsche Zeilen in diesem Buch drin. Und noch einmal zugespitzt: Ein Kind ist Gottes Buch, aus dem er uns lesen läßt – wie aus einer Bibel, und was da hinterher drin geschrieben steht, das soll auch mit unserer Hilfe nach unsern Eintragungen entzifferbar sein als ein sinnvolles Ganzes, ja, da soll bei Julius z.B. später mal entzifferbar sein, daß sein Leben was zu tun hat mit seinem Taufspruch: Sorget euch nicht, trachtet am ersten nach Gottes Reich und seiner Gerechtigkeit!

Im gleichen Taufgespräch, liebe Gemeinde, da schilderten auf ergreifende Weise Frau Bendig und ihr Mann, wie sie ihr Kind, den Großen nämlich, Jan Niclas, als Gottes Buch gleich zweimal als Geschenk erhielten, wie der Kleine nach einem geplatzten Blinddarm und einer schweren Operation und all den schrecklichen Sorgen ihnen ein zweites Mal geschenkt wurde und da eine ganz neue Seite des Buchs aufgeschlagen werden konnte. Das weiß ich auch von mir: Was wirklich wichtig ist, im Leben, was wirklich ein Wunder ist: daß da einer für dich sorgt, das merkt man oft erst nach solchen Widerfahrnissen. Da merkst du: Was dein Kind wert ist, was es dich lehrt und aus sich ablesen läßt, was wichtiger ist als all unser Sorgen und machen und Tun.

Wie sagt Jesus in der Bergpredigt in unserm Text heute? Er sagt, wir müssen nicht aufgehen in den Sorgen dieser Welt, er sagt, vor unserm Tun und Sorgen und Planen, da gibt es diese Tiefendimension, die nur die Staunenden und die Kinder kennen, ja und die die Betenden kennen: Da ist einer, der sorgt für mich.

Und jeder, der sich ärgert an unserm Text heute, wem das zu sorglos und zu hippiemäßig vorkommt, dem möchte ich in Jesu Sinne unsere Geschichte, die dort auf dem Liedblatt steht, sogar noch sommerlich zuspitzen, so daß jeder hier ein Licht kriegt, in welche Richtung es da bei Jesus geht. Ja, ich meine die berühmte Geschichte von Heinrich Böll, die wie eine Karikatur durch Zuspitzung die ganze Wahrheit dem zeigt, der sich diesen Spiegel vorhalten läßt. Klick, macht es in dieser Geschichte, immerfort Klick, Klick, Klick. In aller Herrgottsfrühe ist da in einem südlichen Land ein betriebsamer westlicher Tourist unterwegs, er hat zu tun und wie! Fotografieren muß er den Sonnenaufgang, dort am malerischen Strand im Süden!

Und dort in dieser Fischergegend, da liegt dort in der warmen Sonne ein Fischer und döst vor sich hin, ganz gemütlich ausgestreckt, mit sich selbst im Reinen! Der Fremde spricht den Einheimischen an, er werde heute wohl einen guten Fang machen, wozu der nur abweisend den Kopf schüttelt. Der Tourist aber wird immer hektischer und bohrender: "Das Wetter ist doch so super, und da werden Sie nicht ausfahren?" Wieder Kopfschütteln beim Fischer, und im hektischen Touristen fängt‘s zu kochen an: "Sind Sie krank??!", wo er wieder ein knappes "Nein!" drauf kriegt, und weiter bohrt: "Warum fahren Sie dann nicht aus?", worauf des Fischers Antwort lautet: "Weil ich heut schon ausgefahren bin. Der Fang war so groß, daß ich nicht noch mal raus muß, vier Hummer in meinen Körben und zwei Dutzend Makrelen." Und jetzt der große tolle Plan unseres Touristen, der dem armen Mann am Strand dort helfen will: "Wenn Sie ein zweites, ein drittes ein viertes Mal rausführen, vielleicht wären’s dann fünf oder zehn Dutzend Makrelen!!! Dann hätten Sie bald ein Boot mit Motor, in zwei Jahren ein zweites Boot, in drei oder vier Jahren einen Kutter". Der Tourist redet sich in Rage: "Danach könnten Sie sich ein Kühlhaus bauen, später vielleicht eine Räucherei, ja, dann könnten Sie mit dem Hubschrauber fliegen um die Fischschwärme auszumachen, und die Lachsrechte könnten sie dann erwerben, ein Fischrestaurant aufmachen, ihren Fisch ohne Zwischenhandel bis nach Paris ausführen". "Und dann?", so fragt da in Bölls Geschichte der Fischer ganz trocken, und dem Touristen bleibt die Spucke weg, daß der Einheimische offenbar seine Begeisterung so gar nicht teilt. "Und dann, was ist nach allem der Sinn von Ganzen?" Konsterniert versucht der Tourist es dem armen Mann zu erklären: "Und dann, dann am guten Ende von allem, dann könnten Sie beruhigt hier am Strand sitzen und aufs herrliche Meer da sehen und ganz zufrieden sein ohne alle Sorgen!" Und da sagt der Mann am Strand da nur: "Aber wissen sie, das bin ich doch schon jetzt!!!?"

Jesu Weg zum Leben, liebe Gemeinde, ist ganz nah dem Böll und dem Spiegel, den er uns vorhält, verwandt. Lächeln kann man schnell drüber, in der Luft zerreißen kann man solche Geschichten auch. Kein Problem. Nur das eine kann man nicht: leugnen, daß uns da der Spiegel vorgehalten wird, daß wir’s vergessen haben und 1000mal immer wieder vergessen, daß wir das Wichtigste im Leben nicht produzieren, machen und tun kann durch unsern quälenden Sorgengeist, daß es darunter noch was umsonst gibt, wovon Kinder was wissen und Staunende und Betende, die wissen: Gott sei Dank, da ist einer, der sorgt für uns! Die wissen von Gegenbildern und von Gegenmaßnahmen, die Jesus im Taufspruch von Julius so zusammenfaßt: Ihr habt ein großes Ziel, nach Gottes Reich trachten und seine Gerechtigkeit ausleben, auf der Grundlage, daß von Gott entsorgte Menschen fürsorglich für andere sorgen können. Und genau gegen falsche Sorglosigkeit und für die rechte Sorglosigkeit wie da in unserm Text spricht das Wort des großen Theologen Schleiermacher, des Kirchenvaters des 19. Jahrhunderts, wie man ihn nannte, das Schleiermacher-Wort, das ich bei meiner fünftägigen Pastorenbusfahrt im Urlaub als Spruch an einer Kirche mitten im Erzgebirge fand und das den Titel des neuen Gemeindebriefs zieren wird. Und manch einer nicht nur hier, wer weiß, wird drüber nachdenken, was das besagt, wenn man da liest:

Sorge dich nicht um das, was kommen wird, weine nicht um das, was vergeht, aber sorge dich, dich nicht selbst zu verlieren und weine, wenn du dahintreibst im Strome der Zeit, ohne den Himmel in dir zu tragen.

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle menschliche Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.

Taufkerzen an!

Lied zu den Taufen: Gott, der du alles Leben schufst  

Fürbittengebet:

Allmächtiger Gott, barmherziger Vater, hab herzlich Dank dafür, daß du unsere Sorgen kennst und daß die Deinen in deinem Bund sich gestärkt und behütet wissen dürfen. Wir bitten dich, Herr, noch einmal für unsere drei Taufkinder, für den kleinen Julius und seine Familie und Paten, wir bitten dich für die Geschwister Jan Niclas und Ann Marie bendig und ihre Familie und Paten! Segne du den Tauftag heute für die Kinder und für die hier, denen die Kinder in besonderer Weise anvertraut sind! Wir bitten dich: wehre du der Seuche unseres Sorgengeistes, lehre uns an den richtigen Stellen sorglos zu sein und an den richtigen Stellen sorgfältig! Gott, gib uns die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die wir nicht ändern können, den Mut Dinge zu ändern, die wir ändern können und die Weisheit, das eine vom andern zu unterscheiden! Schenk uns dazu einen Glauben mit Tiefgang, schenk uns die Bereitschaft, zu den Staunenden und den Betenden zu gehören, zu denen die wie die Kinder sind, zu denen, die nicht dahintreiben im Strudel der Zeit, sondern etwas vom Himmel in sich tragen. Wir denken vor dir für alle Kinder der Gemeinde Deilnghofen, die du uns in besondere Verantwortung gegeben hast. Laß sie behütet sein und merken, daß du lebst. Bewahre uns davor, ihnen im Weg zu stehen und dich zu verdecken, sondern gib ihnen (auch in der Arbeit mit Kindern hier am Ort) durch uns Mut, zum Glauben zu finden. Gib deiner ganzen Gemeinde und dem CVJM die Bereitschaft, sich aus deinem Geist täglich zu erneuern und ein Zeugnis zu werden für dich in einem Glauben, der des Friedens Brücken baut. Herr, wir bitten dich: Schenk hier gerade denen, die durch Krankheit, Trauer und Tod besonders am Boden sind, die Erquickung, die Jesus den Mühseligen und Beladenen versprochen hat. Erbarme dich der Finsternis deiner Welt mit all dem Haß der Gewalt, dem Terror, Krieg und Hunger. Laß da deine Gemeinde überall Zeichen des Friedens und deines Lichtes setzen, und fang bei uns damit an, daß du uns Christen sein läßt, Menschen, die Jesu Namen lieben, Christus, den Namen, der über alle Namen ist, jetzt und auf ewig AMEN.

Jesus Christus ruft im Tauf- und Missionsbefehl Menschen in seinen Dienst und spricht uns Mut zu, wenn er zum Sinn der Taufe den Seinen sagt:

Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.

Lasset uns beten! Herr, unser Gott, himmlischer Vater, dich Schöpfer des Lebens preisen wir, denn du hast uns gemacht, und nicht wir selbst. Du hast uns gemacht zu Herde deiner Weide. Im Dank für das Wunder, daß uns hier staunend klarwird: daß du dem den drei Kindern hier Leben schenkst, bitten wir dich: Laß sie ihren Weg finden, daß sie so werden, wie du diese Kinder gemeint hast. Laß diese Kinder einmal bewußt und mündig zur Herde deiner Weide gehören, laß zu denen gehören, die den Sinn des Lebens finden bei Jesus, der als guter Hirte wahrhaft behüten kann durch dick und dünn. Ja, Herr, laß diesen Tauftag dazu dienen, daß wir, die Eltern, die Paten, die ganze Gemeinde, mit dir Leben unter deiner Führung und behütet von dir. Das bitten wir dich, den wir Vater nennen dürfen, durch deinen Sohn, der mit dir und den heiligen Geist lebet und regieret von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.