Gottesdienst mit vier Taufen

(Mona Gerdes, Jennifer Herbst, Anna Sachon und Vanessa Schulte)

in der Deilinghofer Stephanuskirche

am 19. So. nach Trinitatis, 18.10.98

  Einen schoenenTag allen, die dieses lesen! Ihr und Euer F. Groth

Begrüßung und Abkündigungen

Lied eg 321: Nun danket alle Gott, 1-3

Im Namen des Vaters... / Unsere Hilfe

Eingangspsalm: Wir bekennen uns zu Gott mit Worten aus Psalms 127:

Wenn der HERR nicht das Haus baut, so arbeiten umsonst, die daran bauen. Wenn der HERR nicht die Stadt behütet, so wacht der Wächter umsonst. Siehe, Kinder sind eine Gabe des HERRN, und Leibesfrucht ist ein Geschenk.

Kommt lasset uns anbeten: EHR SEI DEM VATER...

Sündenbekenntnis: Vater, für das, was man da z.B. an Kindern sehen kann, haben wir so oft keine Augen: daß Du in unserm Leben, auch in unseren Familien, der Herr im Haus sein und bleiben willst, daß du die Gaben schenkst, die wir allzu oft nur als unsern Besitz sehen. Bei unserer Kirche, bei dieser Gemeinde ist es genauso oft: daß wir dir als dem Herrn im Haus nicht ehren und immer wieder so tun, als wären wir selbst die Herren. So oft leben wir dann an deinem Willen vorbei und strahlen nichts aus von deiner Gnade und Liebe, mit der du uns trotzdem überreichlich beschenkst. Laß uns zur Umkehr kommen, Herr, und laß auch diesen Gottesdienst dazu dienen, daß du uns was zu sagen hast. Herr, erbarme dich unser!

KYRIE

Gnadenzusage: Im Taufspruch der kleinen Jennifer Herbst verspricht Gott der Herr: Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen und der Bund meines Friedens soll nicht hinfallen, spricht der Herr, dein Erbarmer, und im Taufspruch von Madeline Gerdes spricht Gott entsprechend seine Vergebung und Nähe zu mit den Worten: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, Du bist mein. EHRE SEI GOTT IN DER HÖHE... ALLEIN GOTT IN DER HÖH... DER HERR SEI MIT EUCH...

Gebet: Vier Mädchen, Herr Jesus Christus, nehmen wir hier aus deiner Hand und legen sie ganz in deine am Tag ihrer Taufe. Sei du ihr Herr, du, der du ihr Leben gabst. Du gabst sie in unsere Hände als Gabe aus deiner Hand. Hab Dank dafür, und bewahre diese Kinder, daß man sie einmal wiedererkennen kann als das, was sie sind und sein sollen: in Deinem Namen Getaufte, die nicht mehr und nicht weniger nach deinem Wort sein sollen als ein Ebenbild Gottes, in denen sich was von Dir und Deinen Wundern widerspiegelt. Ja, Herr, laß uns selber das sein und werden, als Eltern, als Paten, als Deine Gemeinde hier: laß uns Christen sein und werden, die ihnen Vorbilder, Freunde und Wegbegleiter sind, Menschen, die durchscheinend sind für deine Liebe, und laß Herr auch diesen Tauftag dazu dienen, daß keiner hier an Dir, dem Sinn des Lebens, vorbeigeht. Wir preisen dich als unsern Herrn und Heiland, der du mit dem Vater und dem Hl. Geist lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewigkeit. AMEN.

Taufkerzen zu den beiden ersten Taufen entzünden: Madelin Gerdes und Jennifer Herbst

Taufevangelium: Hört, was Jesus den Seinen sagt am Ende des Matth.-Evangeliums im Tauf- und Missionsbefehl:

Mir ist gegeben... Ich bin bei euch...

Glaubensbekenntnis/Tauffragen

Taufe Madeline (Taufspruch Jes. 54, 10, siehe oben)

Taufe Jennifer (Jes. 43, 1, siehe oben)

Epistel-Lesung Ortwin Quaschnik:

Wie hören an diesem Tauftag auf den vorgeschriebenen Predigttext des heutigen 19. Sonntags nach Trinitatis, über den wie in vielen Kirchen zu dieser Stunden jetzt gleich auch hier gepredigt wird; aus dem Epheserbrief lese ich nach der modernen Übersetzung der Guten Nachricht Epheser 4, 22-32:

Legt also eure frühere Lebensweise ab! Ja, legt den ganzen alten Menschen ab, der seinen Begierden folgt! Die betrügen ihn nur und führen ihn ins Verderben. Laßt euch in eurem Denken erneuern durch den Geist, der euch geschenkt ist. Zieht den neuen Menschen an, den Gott nach seinem Bild geschaffen hat und der gerecht und heilig lebt aus der Wahrheit Gottes, an der nichts trügerisch ist. Was bedeutet das im einzelnen?

Legt das Lügen ab und sagt zueinander die Wahrheit; denn wir alle sind Glieder am Leib von Christus. Versündigt euch nicht, wenn ihr in Zorn geratet! Versöhnt euch wieder und laßt die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen. Gebt dem Versucher keine Chance! Wer vom Diebstahl gelebt hat, muß jetzt damit aufhören. Er soll seinen Lebensunterhalt durch eigene Arbeit verdienen und zusehen, daß er auch noch etwas für die Armen übrig hat. Laßt ja kein giftiges Wort über eure Lippen kommen! Seht lieber zu, daß ihr für die anderen, wo es nötig ist, ein gutes Wort habt, das weiterhilft und denen wohltut, die es hören.

Beleidigt nicht durch euer Verhalten den Heiligen Geist! Er ist wie ein Siegel, das Gott euch aufgedrückt hat, und er verbürgt euch die endgültige Erlösung. Weg also mit aller Verbitterung, mit Aufbrausen, Zorn und jeder Art von Beleidigung! Schreit einander nicht an! Legt jede feindselige Gesinnung ab! Seid freundlich und hilfsbereit zueinander und vergebt euch gegenseitig, was ihr einander angetan habt, so wie Gott euch durch Christus vergeben hat, was ihr ihm angetan habt.

Halleluja, Herr, dein Wort ist unsres Fußes Leuchte und ein Licht auf unsern Wegen, Halleluja!

Lied vor der Predigt: 659, 1-3 (Ins Wasser fällt ein Stein)

Predigt Epheser 4, 22-32

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Hl. Geistes sei mit Euch allen, Amen.

"Legt doch ab!", liebe Gemeinde, das war so eine Redensart von meiner Mutter früher, wenn bei uns damals in Schwerte Leute zu uns nach Hause kamen, dann wurden die jedesmal mit diesem Satz empfangen: "Legt doch ab! Nehmt Platz!" Das hieß: Zieht schnell den Mantel aus und setzt euch an den Tisch, ihr seid herzlich willkommen, herzlich willkommen hier bei Groths. "Legt doch ab!"

Der heutige Predigttext aus Eph. 4, den wir eben von Ortwin Quaschnik nach der Guten Nachricht hörten, lädt uns überraschend ähnlich ein wie meine Mutter damals. Er beginnt einladend genau mit diesen Worten: "Legt doch ab!" Ja, da soll man auch etwas so wie ein Kleidungsstück ablegen, wir hörten es eben in den ersten Sätzen: Legt also eure frühere Lebensweise ab! Ja, legt den ganzen alten Menschen ab, der seinen Begierden folgt! Die betrügen ihn nur und führen ihn ins Verderben. Laßt euch in eurem Denken erneuern durch den Geist, der euch geschenkt ist. Zieht den neuen Menschen an, den Gott nach seinem Bild geschaffen hat.

Liebe Gemeinde, das Kleidungsstück, das die Allerjüngste hier in der Kirche anhat, die Kleinste von uns, ist für mich jetzt das beste Gleichnis – wie ein Sprungbrett, um mitten drinzusein in unserm Predigttext, den wir eben hörten. Ich meine unser Taufkind Vanessa Schulte, über deren Taufkleidchen ich hörte, daß es vor 31 Jahren - übrigens aus Gardinenstoff - angefertigt wurde für Ramona, die älteste Schwester ihrer Mutter, zu deren Taufe, Ramona, die heute Vanessas Patin ist, daß dann alle Wingender-Kinder in diesem besonderen Taufkleid zur Taufe gebracht wurden, die Enkelkinder dann auch und heute also die Allerjüngste Vanessa, in diesem Taufkleid mit einer schon recht langen Geschichte!

Und damit, liebe Gemeinde, sind wir mitten im Zentrum, mitten beim Thema unseres heutigen Textes, den Ortwin Quaschnik las! Denn die Exegeten, die wissenschaftlichen Ausleger des Neuen Testamentes sagen uns, Eph. 4, 22-32, das wäre ein typischer Tauftext aus der ersten Christenheit, damals im Römischen Reich. Und eben bei jenem: "Legt doch ab!", da müßte man beides mithören: das Ausziehen und das Anziehen, nämlich wie damals in der Osternacht die Katechumenen, also die Taufbewerber, die Taufunterricht hatten, am Festtag ihrer Taufe die alten Kleider ablegen mußten und dann das neue Kleid, das weiße Taufkleid, anziehen durften, das neue Kleid, in dem sie nicht nur symbolisch, sondern ganz und gar neue Menschen waren, im Wasser Untergetauchte, die als neue Menschen, als Jüngerinnen und Jünger des Jesus Christus aus dem Wasser hochstiegen und geradezu wieder-auferstanden! Sie waren in Jesu Namen Getaufte, soz. zum zweiten Mal Geborene, welche neuen weißen Kleider anhaben durften als Zeichen eines ganz neuen Lebens.

Gewiß, damals war ein Taufkleid sicherlich etwas anderes als hier bei Vanessa und ihren andern drei Mit-Taufmädchen, die ja von dem, was sie anhaben noch nicht viel merken. Aber unser Text heute greift eben dieses Bild vom Taufkleid ja eigentlich auf und radikalisiert es, spitzt es zu: "Leute, legt ab, legt eure alte Lebensweise ab mit all dem Dreck und Schmutz von früher, hier habt ihr was Neues, zieht das neue Kleid an, das neue Leben, dem gemäß, daß ihr nicht irgendwer seid und sein sollt, sondern nicht mehr und nicht weniger als Jüngerinnen und Jünger dieses Herrn, Jesus Christus!" In Epheser 4 heißt das so: Laßt euch in eurem Denken erneuern durch den Geist, der euch geschenkt ist. Zieht den neuen Menschen an, den Gott nach seinem Bild geschaffen hat.

In unseren Taufgesprächen für die vier kleinen Mädchen, die heute in dieser Kirche zur Taufe gebracht werden, da kamen wir darauf: daß ein Kind zur Taufe bringen, daß über das Wunder der Geburt eines Kindes nachzudenken, einen auf sehr besondere Gedanken nach dem Sinn des Lebens bringt, die sonst leicht weggeschoben werden! Die eine Mutter sagte im Gespräch mehrfach: "Ich habe meine Tochter und diese Geburt mit Staunen als Geschenk wie ein Wunder erlebt, und deshalb habe ich auch für sie einen Taufspruch ausgesucht, der das mit dem Wunder zum Ausdruck bringt." Und wir alle zusammen bei den Taufgesprächen insgesamt kamen von diesen vier kleinen Wundern auf die Fragen: wie wir selber leben, wie wir die Welt sehen und wie wir, wo wir auf unsere Kinder blicken, wo wir richtig gucken, den Blick vom eigenen Egoismus wegkriegen und schärfer gerichtet bekommen auf das, worauf es ankommt, und manchmal (auch ein Wunder!), kommt Gott selbst, so wie bei diesen Taufgesprächen, kommt dieser wunderbare Gott, der so etwas schenkt und sehen läßt, ganz neu in den Blick, ER, an den man so oft vorbei sieht!

Damals freilich, als unser Text geschrieben wurde, liebe Gemeinde, da gab es noch nicht die Taufen kleiner Kinder oder höchstens in ersten Ansätzen, und doch handelt der vom gleichen Wunder! Daß Menschen da die Chance eines ganz neuen Anfangs angeboten bekommen, daß sie aussteigen dürfen aus der alten Lebensweise mit all dem Egoismus und der Selbstsucht: "Legt doch ab!", ruft der Apostel einladend dort in Eph. 4 den Hörern damals und heute zu, nutzt die Chance und legt das Alte ab wie ein Kleid, mit all dem Schmutz, und zieht das Neue an, das viel schöner ist , zieht den Menschen nach dem Bild Gottes an, so wie er sein soll, ja, mehr noch, wie es an pointiert anderer Stelle im Neuen Testament heißt: "Zieht den Herrn Jesus Christus an!"

Nun gibt's da den berühmten "modernen Menschen". Der sagt dazu - höchstens etwas schadenfroh lachend - und sehr besserwisserisch: "Trägt man nicht mehr, heute, was du da anbietest als Kleid, andere Sachen sind viel mehr in! Andere Sachen sind viel anziehender, viel schmückender, die Markenklamotten unserer Zeit, auch die religiösen Markenklamotten, da lassen wir es höchstens noch zu, daß ein Baby ein schönes Taufkleidchen ankriegt und ein paar Tropfen Wasser über den Kopf bekommt, damit hat sich‘s; aber mein altes Wesen hinter mir lassen, IHN, das Neue anziehen: wie soll das gehen!?" Wer weiß, vielleicht kam heute mit ähnlicher Meinung mancher hier in die Kirche zum Tauftag heute...

Liebe Gemeinde, als wir uns diese Woche in den Taufgesprächen über unsere Kinder und von ihnen her über den Sinn unseres eigenen Lebens Gedanken machten, da kamen uns - wenn wir so an die Zukunft dachten, auch was das weitere Leben der uns anvertrauten Kinder angeht, doch einige massive Zweifel, ob da dieser "moderne Mensch" richtig liegt, der "moderne Mensch", der ja immer so tut, als könnte man ohne Gott und ohne Werte auskommen, ohne tiefen Halt und Prägung und ohne Gewissenschärfung aufwachsen und müsse sich von all diesem Kram trennen - so ist es ja zur Zeit der Hang des Zeitgeistes, nur an sich selbst zu denken und selber möglichst viel Spaß und Vergnügen zu haben, wie es heute das schicke Glaubensbekenntnis "modern" sich gebender Menschen ist.

Ein Satz von Johannes Rau, den man diese Woche in der Zeitschrift "Unsere Kirche" als Wort der Woche fand und über den wir auch im Gespräch am Freitag intensiver nachdachten, gab uns da zu denken, dieser Satz von Johannes Rau, unserm früheren Ministerpräsidenten, der ja ein sehr entschiedener Christ ist, faßt das Glaubensbekenntnis des modernen Menschen und dessen Resultat ganz knapp und sehr hart und ehrlich so zusammen:

Wer nur nach den Gesetzen des Marktes fragt, muß sich nicht wundern, wenn eine Generation heranwächst, die alle Preise kennt, aber keine Werte.

Eine Generation, die alle Preise kennt, aber keine Werte... Man kann es auch positiv gedreht, so sagen: Unsere Kinder, eben weil sie Wunder sind, haben es verdient, an mehr zu glauben als an das, was der Vater verdient. Und genau dieser Trend: alles raffen, alles gewinnen wollen, und in Wirklichkeit das Wichtigste verlieren, dies alte Spiel ist da gemeint in Raus Zitat, und gegen genau dieses alte Spiel geht schon unser heutiger Tauftext aus dem Epheserbrief an! Das ist da die Stoßrichtung unseres heutigen Tauftextes, das großschnauzig "modern" sich gebende heidnische "Alte Denken" ohne Gott, hat im Namen Jesu Christi - Gott sei Dank! - eine Alternative, eine Alternative auch für Anna, für Madeline, für Jennifer und Vanessa und deren Eltern und Paten hier und für uns alle: "Leute", so wird uns da zugerufen, "Ihr seid viel mehr wert, man ist viel mehr als man hat!" Wir müssen nicht so leben wie alle Welt, wir sind Leute, die nach Gottes Bild geschaffen, ablegen dürfen und in einem neuen Leben eine andere Richtung drin haben, einen neuen Stil, eine neue Richtung, die wir überziehen dürfen wie ein neues Taufkleid!

Liebe Gemeinde, wir hörten ja vorher aus unserm Text, was im Einzelnen alles dazugehört, dazugehört zu diesem neuen Kleid der Taufe: daß man seine egoistischen Begierden nicht mehr ausleben muß, als gäb‘ es keine Zügel, daß man sogar seiner Zunge Zügel anlegen kann dann und nicht alle Wut und alle Verbitterung rauslassen und rausbrüllen muß, daß man nicht an Ärmeren vorbeilebt in Egoismus, nur um den eigenen Bauchnabel alles kreisen lassen muß, als wär man selbst das Maß der Dinge. So würde ich es in unsere Sprache und für unsre Zeit heute übersetzen. Und all das andere, was wir aus den letzten Versen des heutigen Textes hörten, das schließt sich da nahtlos an, wenn es dort hieß: Beleidigt nicht durch euer Verhalten den Heiligen Geist! Er ist wie ein Siegel, das Gott euch aufgedrückt hat. Weg also mit aller Verbitterung, mit Aufbrausen, Zorn und jeder Art von Beleidigung! Schreit einander nicht an! Legt jede feindselige Gesinnung ab! Seid freundlich und hilfsbereit zueinander und vergebt euch gegenseitig, was ihr einander angetan habt, so wie Gott euch durch Christus vergeben hat, was ihr ihm angetan habt.

Mit andern Worten heißt das: Im Machtbereich von Jesus Christus und in seinem Geist darf's anders werden bei uns, da gibt’s Gott sei Dank wunderbare neue Lebensmöglichkeiten: daß ich "meinem Schuldiger" vergebe, so wie er mir vergab, daß ich das Muster "wie du mir, so ich dir" überwinde, weil seine Liebe da im Spiel ist, ja daß ich mir das alte Muster des Kleides das "wie du mir so ich dir", ersetzen lasse durch das neue Muster seines Kleides, das er mir überzieht: "Wie er uns, so auch wir untereinander".

Unser Reformator Martin Luther meinte zu Tauftexten wie dem heutigen: Taufe recht verstanden, müßte eigentlich jeden Tag erneuert werden, Taufe wäre ein Dauerauftrag; in seiner drastischen Sprache: "daß ich meinen alten Menschen, meinen alten Adam, ersäufe im Wasser und neu geboren werde in der Buße als ein neuer Mensch". Die Evangelisation in vierzehn Tagen, für die Sie die Einladung in Händen haben, weist genau auf dieses neu für uns alle hin! Wie wir neue Menschen werden, denen der Pastor nicht nur das Siegel auf den Taufschein drückt, sondern denen Jesu Geist das Siegel eines neuen Lebens aufdrückt, wie es hier im Text ja heißt. "Legt doch ab", darum geht's da, auch bei der Evangelisation: "Wag es, bewußt Christ zu sein, und zieh den neuen Menschen an!"

Ich denke da hier zum Schluß an den Donnerstag dieser Woche, als eine Frau ihren alten Menschen ablegte und im Vollsinn den neuen Menschen anzog und mir damit eine unvergeßliche Predigt hielt zu unserm Text. Ich kam zu der Sterbenden ins Zimmer der Klinik genau an ihrem 75. Geburtstag, zu Emmi Flamme, einer Christin, die durch ihr Leben mehr Leute zum Glauben eingeladen hatte als manch ein Pastor. Als sie da meine Segenswünsche entgegennahm und ich mit ihr betete und auch noch sang, da sagte sie sehr von innen heraus aus tiefsten Herzen: "Danke, Herr Pastor, danke, Jesus, für alles!" Und man merkte und spürte es da schon, daß sie im Vollsinn das alte Leben wie ein altes Kleid ablegte, und von ihm ein neues Kleid übergestreift bekam, ein neues Leben - genau wie es in unserm Text heißt, ein Leben mit dem Siegel des Geistes Jesu, das kein Tod zerstören kann. Wenige Stunden später durfte sie heimgehen ins neue Leben, um zu sehen, was sie hier schon glaubte. Solchen Glauben, solch neues Leben schenke hier Gott! Jetzt und für alle Ewigkeit! Amen.

Lied (verstanden als Gebet zu den beiden anderen Taufen): 211, 1-2 (Gott, der du alles Leben schufst)

Taufkerzen anzünden

Fürbittengebet (die ganze Gemeinde nach jeder Fürbitte gemeinsame: Herr, wir bitten dich erhöre uns)

Herr, wir bitten dich um dieser Kinder willen, und um deiner Kirche, um deiner Gemeinde willen, laß die Taufe wieder das werden bei uns, was sie nach deinem Willen ist: Grund von Trost, Halt und Geborgenheit, ein lebensvolles Datum, ein Tag des Segens, von dem man leben kann, ein Tag der Besinnung auf das, was du gibst und wer du sein willst bei uns, nämlich Herr unseres Lebens, der in seiner Gnade einen neuen Anfang schenkt. Laß diese Taufen heute den Kindern Anne und Vanessa, und den Kindern Madeline und Jennifer ihre Taufe einmal so zum Segen werden, und setze die Taufe den Eltern und Paten zum Segen, das bitten wir gemeinsam mit den Worten: Herr, wir bitten dich erhöre uns.

Wir bitten dich für uns, deine Gemeinde, für die von uns die dir näher stehen und die, die dir gegenüber gleichgültig sind: Laß uns neu auf dich hören. Laß uns die Enladung annehmen, das Alte abzulegen, und das Neue Kleid, das Neue Leben anzuziehen. Schenke hier Menschen, die glaubwürdig und einladend als Christen leben, so daß andere deine Einladung, zum Glauben zu kommen und deine willen zu tun, begreifen können. Laß in dem Sinne auch die Evangelisation in 14 Tagen ein lebendiger Ruf zur Umkehr werden. Und laß auch alle Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hier, vom Kindergarten bis zu den Konfirmanden und zum CVJM ein lebendiger Fingerzeig sein auf dich hin! Das bitten wir alle zusammen mit den Worten: Herr, wir bitten dich erhöre uns.

Wir bitten dich für die besonders Beladenen und Bedrückten unter uns, für Herr Gebhardt in seiner Trauer und für die Angehörigen von Emmi Flamme, für den Kranken, der in Hagen in Krankenhaus liegt nach seiner Operation (stellvertretend für viele, die wir da noch nennen können), laß sie alle etwas von deiner Kraft erfahren und von deinem Leben, das in die Nähe und in die Ferne reicht, bis hin zu den Beladenen in deinem Volk weltweit, wo wir dir stellvertretend die Christen in Schelkowo und in Wawasi in Ghana anbefehlen, wirke so an ihnen in ihrer Situation, daß sie den Glauben nicht verlieren; darum bitten wir gemeinsam mit den Worten: Herr, wir bitten dich erhöre uns.

Und an unsere Taufkinder hier, an Anna und Vanessa, die wir dir jetzt zur Taufe bringen, denken wir besonders, wenn wir beten: Vater unser...

Tauffragen an Eltern und Paten von Anna und Vanessa

Taufe Anna Sachon (Taufspruch Römer 12,9)

Lied 211, 3

Taufe Vanessa Schulte (Taufspruch Psalm 139, 14)

Lied 211, 4

Elternsegen

Lied 211, 5

Schlußsegen und Orgelnachspiel