Inhalt:
1) Von der Waldschmiede zur Kleineisenfabrik, Ursprünge der Fa. C.D. Rohländer in Stephanopel, Schlüssel 4/1957

2) Hugo Banniza, Hammerschmied Gecks Eingabe 1882 wegen der schlechten Straßen nach Stephanopel und die Entwicklung danach, aus:  Hemer-Kurier (nach 1983)  
 

Von der Waldschmiede zur Kleineisenfabrik
C. D. Rohländer hilft Korea
(Zitiert aus: Der Schlüssel, Blätter der Heimat für Stadt und Amt Hemer, 1957, Heft 4, S. 24 f.)

Wer kann sich heute noch unter einem "Sturmhaken" etwas Rechtes vorstellen! Zu wenig werden sie bei uns noch gebraucht: zum Feststellen geöffneter Fenster etwa oder zum Schließen von Gartentoren. Und doch stel!t die Firma
C a s p a r  D i e t r i c h  R o h I ä n d e r  im Stephanopeler Tal sie in kaum vorstellbaren Mengen und in allen Größen und Stärken her. Fast hundertprozentig werden sie exportiert, zum größten Teil nach - Korea. Das von der Kriegsfurie verwüstete Land braucht sie beim Aufbau seiner Dörfer. Aber nicht nur die Sturmhaken werden ausgeführt, zwischen 70 und 90% geht, je nach dem Artikel, die gesamte Produktion der Firma ins Ausland: Ringschrauben, Schraub- oder Deckenhaken, Kronleuchterhaken, Stiftschrauben mit Eisengewinde, runde oder kantige Ringe aus Eisen oder Messing. Ausgangspunkt ist in allen Fällen Draht Aus A!tena und Sundwig wird er vornehmich bezogen. Vor zwei Generationen stellte die Firma noch selbst Draht her. Und zwar aussch!ießlich. Doch damit wird rückschauend eine Entwicklung wieder lebendig, wie sie für manch ein Werk unseres Raumes charakteristisch ist.
Vom "Roland", dem gerodeten Land auf der Höhe des Lohberges, haben die Rohländer ihren Namen. Von dort sind sie den Hang hinuntergezogen zum "Schmittenufer", ihrem heutigen Stammsitz. Als "Isenschmitte" haben sie sich hier betätigt, wie die Ortsbezeichnung besagt. Mit Hilfe der Holzkohle, die man in eigenen Meilern gewann, wurde in Rennfeuern oder Waldschmieden der Eisenstein zähflüssig geschmolzen und zu quadratischen Stangen weichen Schmiedeeisens ausgeschmiedet, aus dem dann allerlei Gebrauchsgegenstände hergestellt werden konnten. Durch Verfeinerung der Methoden gewann man später ein besonders weiches und doch zähes, also dehnbares Eisen, das sog Osemundeisen (Ose-mund gleich Eisen-berg), das Rohmaterial für den Drahtzug. Als die Wasserkraft entdeckt und zum Antrieb des Blasebalges und des Hammers ausgenutzt werden konnte, entstanden an unseren Wasserläufen die Eisenhämmer.

Im Jahre 1843 erwarb der Köhler Caspar Dietrich Rohländer vom Schmittenufer aus der Hand des Kaufmannes Johann Bernhard Overbeck und des Gutsbesitzers Friedrich von der Crone zu Dresel den "Leinenwerder Ose-
mundhammer" in Heppingsen mit seinem gesamten Inventar für 900 Reichstaler. In Leinenwerd (auch Lünenwert, Linnenwert, Lehmwert) haben wir die alte Flurbezeichnung für Stephanopel vor uns, die bis zur Umtaufe 1771 üblich war. Die mündliche Familienüberlieferung, die Rohländers seien schon vor dem Erwerb in diesem Hammer als Schmiede tätig gewesen, wird bestätigt durch Angaben eines Verzeichnisses der Osemund-Vereinigung des Altenaer Kreises aus dem Jahre 1767. Auf dem "Untersten Heppinghauser Osemundhammer", der dem Reidemeister Johann Bernhard Overbeck gehörte, arbeitete als einer der beiden Schmiede Johann Dietrich Rolander, 50 Jahre alt. Aufgabe dieser Schmiede war es, auf einer Art Schmiedeesse die glühende, schmelzende Roheisen-"Gans", wenn sich das Eisen vom "Lecht" , den Beimischungen, befreite, kolbengleich auf eine Stange aufzudrehen und dann die jeweils etwa 10 kg schweren Kolben mit mäglichst großer Geschwindigkeit zu dünnen Stäben auszurecken, sprich auszuschmieden Das so gewonnene Osemundeisen gab, wie schon gesagt, den Grundstoff für die berühmte Drahtzieherei des Sauerlandes ab, seine Herstellung war eine Kunst, die sich von Generation auf Generation vererbte.

Als 1843 Caspar Dietrich Rohländer den Osemundhammer erwarb, gewann er einen Betrieb, in dem seine Vorfahren bereits gearbeitet und sich als Eisenfachleute erwiesen hatten. Caspar Dietrich war fortschrittlich - er lernte das Drahtziehen und baute den Hammer zu einer Drahtzieherei um, der ersten des Stephanopeler Tales. Seine Nachfolger gingen noch einen Schritt weiter: sie bezogen den Draht und nahmen ihn als Ausgangsprodukt, um ihn zunächst zu Schusterahlen und Borsten, später zu Schrauben verschiedenster Art zu verarbeiten. Dieser Produktion sind die heutigen Inhaber treu geblieben, auch als die Gecksche Drahtzieherei oberhalb des Winterhofs dem Werke zugefügt wurde. Nur daß sie den Absatz vornehmlich ins Ausland verlagert haben.

Die Abgelegenheit des Stephanopeler Tales hat die solide Entwicklung der Firma C. D. Rohländer nicht behindern können, eine Entwicklung, wie sie für die bodenständige Industrie des Sauerlandes insgesamt charakteristisch ist. Vom Bauernkotten mit Kohlenmeiler und Waldschmiede über Osemundhammer und Drahtzug zur exportbestimmten Kleineisenindustrie.

Dr. Hugo Banniza im Hemer-Kurier (nach 1983): 
Schon 1882 klagten die Stefanopler über die schlechten Straßen
Hammerschmied Geck aus Heppingsen schrieb ein Gesuch

Das Tal von Stefanopel und Heppingsen, das zu den landschaftlich reizvollsten Tälern des märkischen Sauerlandes zählt und seit eh und je ein beliebtes Ziel der Wanderer und Ausflügler bildet, hatte bis in die neueste Zeit hinein kaum eine wirklich gute Verkehrs-Verbindung.
 
Zwar waren schon etwa seit der Mitte des 18. Jahrhunderts trotz der geringen Besiedlung eine Reihe gewerblicher Betriebe dort seßhaft geworden, die alle die Wasserkraft des Heppingser Baches und seiner Zuflüsse nutzten: Es gab schon früh dort eine Korn- und eine Sägemühle, drei Hammer-Schmieden, ab 1775 auch eine für die ganze Umgegend wichtige Garnbleiche, die die Gründer, die Brüder Lürmann aus Iserlohn nach ihrem Vater Stephan Lürmann eben "Stephanopel" nannten, zeitweilig auch eine Glasfabrik, eine Seilerei und mehrere drahtverarbeitende Betriebe, ab 1829 schon im unteren Teile des Tales, im "Grüntal" eine von Hch. von der Becke gegründete Papiermühle. Aber alle Betriebe litten unter den schlechten Verhältnissen, die für An- und Abtransport große Kosten verursachten, wodurch die Rentabilität gemindert wurde.

Da ist es nicht verwunderlich, daß sich Einwohner und Gewerbetreibende des Tals in immer wieder neuen Anträgen an die Behörden um Hilfe und finanzielle Unterstützung für den Wegebau wandten. - So machte sich im April 1882 der Hammerschmied Diedr. Wilh. Geck aus Heppingsen in einem ausführlichen Gesuch an die Arnsberger Regierung zum Sprecher der rund 90 Anwohner des Heppingser Tales und schilderte drastisch die traurigen Wegeverhältnisse zwischen Sundwig und Heppingsen:

Der Weg sei in schlechtem, unpassierbarem und unbefahrbarem Zustande, führe auf mehrere längere Strecken durch das Bachbett, da sechs Brücken fehlten; bei Hochwasser und Frost sei er immer wieder für längere Zeit völlig unpassierbar. Dadurch könnten Liefertermine für Waren nicht eingehalten werden, wodurch die Industrie im Tal, die seit 25 - 30 Jahren auf Verbesserung der Wege warte, gegenüber den Orten mit Eisenbahn und chaussierten Strassen sehr im Nachteil sei. (Seit 1864 hatte Iserlohn, seit 1882 Hemer Eisenbahn-Anschluß, seit 1818 war die heutige B 7 chausseemäßig ausgebaut, seit 1848 auch die "Aktien-Straße" Iserlohn - Sundwig - Hönnetal.) Nach dem Gesetz über die Aktien-Gesellschaften vom 9.11.1843 konnte in Preußen auch für den Ausbau und die Unterhaltung einer nötigen Straße eine Akt.-Gesellschaft gegründet werden. Die Straßenbau-Akt.-Gesellschaften erhielten sowohl ein Enteignungsrecht für die benötigten Grundstücksteile wie auch das Recht, für die Unterhaltung der betr. Straße nach einem amtlich vorgeschriebenen Tarif "Chausseegeld" zu erheben. Nach Fertigstellung der Straße erhielt die Akt.-Ges. eine Prämie von durchweg 6000 Thlr. aus Staatsmitteln.

Im übrigen. zeichneten die Aktionäre nach Bedarf Aktien von 200 Thlr. pro Stück. Für die "Iserlohn-Westig-Sundwig-Deilinghofener Wegebau-Gesellschaft", die am 21.8.1846 die offizielle Genehmigung und Bestätigung durch Friedrich Wilhelm IV. erhielt, wurden von 90 Aktionären, überwiegend aus dem Kreise Iserlohn 31 100 Thlr. gezeichnet. Satzungsgemäß stand dem Staat frei, die Straße zu gegebener Zeit gegen Ersatz der von der Gesellschaft ausgelegten Baukosten zu übernehmen. Die enormen Fracht- und Fuhrlohnkosten müßten zum Eingehen der Betriebe und zu Arbeitslosigkeit im Tal führen! Der Gemeinde-Anteil der aufzubringenden Straßen-Unterhaltungs-Kosten verteile sich auf drei Gemeinden: Sundwig, Frönsberg und Garbeck. (Bis zu der in diesem Jahre erfolgten kommunalen Neuordnung gehörte das Gelände am rechten Ufer des Heppingser Baches, der die Grenze bildete, zur Gemeinde Garbeck, also Krs. Arnsberg, das am linken Ufer zur Gemeinde Frönsberg, ehem. Kreis Iserlohn!). Der Reg.-Schulrat v. Ciriacy-Wantrup, Mitglied des Regierungskollegiums Arnsberg, wird von Geck als Kronzeuge für die schlechten Wegeverhältnisse zitiert; er habe bei der unlängst vorgenommenen Visitation der Schule zu Ispei, - die 1823 auf Initiative des Hemerschen Pfarrers Fr. Wilh. Wulfert dort für die Gemeinde Frönsberg ins Leben gerufen war, die .Schule wegen des schlechten Weges kaum erreichen können!

Landrat Löbbecke - Iserlohn (von 1877 - 86 im Amt), dem die Eingabe Gecks von der Arnsberger Regierung „zur ressortmäßigen weiteren Veranlassung“ zugeteilt wurde, berichtete Ende Mai nach Arnsberg, daß eine dauernde Abhilfe nur durch den bereits projektierten regulierten Ausbau des Weges zu erreichen sei, der jetzige Zustand sei „zwar lästig und beschwerlich“, aber kleinere Reparaturen würden nur „nutzlos Geld vergeuden“.

Das Ausbau-Projekt, das schon seit Jahren bestehe, sei z.Z. der Kosten wegen (für die 5650 m lange Strecke seien sie mit 18 000 M. veranschlagt) noch nicht zu verwirklichen. Die Gemeinden Frönsberg und Garbeck seien finanzschwach; einige private Interessenten und die Provinz müßten erhebliche Unterstützung leisten. Im Sommer solle das Projekt wieder aufgegriffen werden und auch versucht werden, die Gemeinde Sundwig zu einem Beitrag „willig zu machen“.

Anfang Juni gab die Regierung einen Bescheid in diesem Sinne an D. W. Geck. - Damit gab man sich im Heppingser Tal aber nicht zufrieden: Noch im gleichen Monat ging eine neue Eingabe - sehr gut in Stil und Begründung - an die Regierung.

Diesmal zeichnete Heinr. Giese als Verfasser, und zahlreiche Anwohner leisteten wieder ihre Unterschrift: Der Weg habe „in den letzten Jahren eine solche Frequenz erhalten, daß im Durchschnitt pro Tag 300 Ztr. zu transportieren seien, vorzugsweise die benötigten Kohlen, Eisen, Draht und sonstige Rohmaterialien, sowie die fertigen Fabrikate der an dem Wege gelegenen Fabriken.“ - Hinzu kämen die bedeutenden Holztransporte aus den umliegenden Waldungen. Zwischen Sundwig und Heppingsen  lägen 11 Fabrikanlagen am Wege:
Für Fußgänger, vor allem Schulkinder, sei der Weg, besonders zur Winterzeit, teilweise nur mit Lebensgefahr zu passieren, da das 3 - 6 m hohe Bachufer stellenweise ausgebrochen und ohne Sicherung sei! Stückweise sei der Weg durch freiwillige Beiträge von Interessenten instandgesetzt. Schon unter Landrat Overweg (1862 - 77 im Amt) sei durch den Wegebau-Ingenieur Pieper ein Projekt mit Kostenanschlag erarbeitet worden; das möge die Regierung zu ihrer besseren Informierung heranziehen.

Seitdem sei aber nichts geschehen, alle Gesuche und Beschwerden ohne Erfolg geblieben. Anfang des Jahres hätten sich die Unterzeichner - insgesamt 24 Unterschriften - an die Gemeindeverwaltung Garbeck, Sundwig und Frönsberg gewandt und ihre eigene Unterstützung nach ihren Kräften zu einem planmäßigen Ausbau auf freiwilliger Basis angeboten.

Garbeck habe sich schon bereit erklärt, sich an einem chausseemäßigen Ausbau zu beteiligen, dafür untergeordnete Ausbesserungen als weggeworfenes Geld zu unterlassen. Eine Stellungnahme von Sundwig und Frönsberg stehe leider noch aus, deshalb seien besonders die Fabrikanten ratlos, da die „exorbitanten Frachten etc.“ auf die Dauer ihre Existenz in Frage stellten und „letztlich zur Aufgabe der Fabrikation zwinge“. Man bat die Regierung, „in thunlichst kurzer Frist durch Ausbau des Weges dem abzuhelfen.“ - Anfang August kam ein Bescheid der Regierung nach Heppingsen: Zwar werde die Notwendigkeit des Ausbaus anerkannt, doch bereite die Finanzierung große Schwierigkeiten. Ein Zuschuß aus Provinzial-Fonds werde befürwortet, die Antragsteller möchten binnen vier Wochen eine Liste ihrer freiwilligen Beiträge über den Landrat vorlegen.

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Der Zustand war lästig und beschwerlich - doch Ausbaukosten zu hoch
18.000 Mark zu teuer. 40 Unterschriften gesammelt

Als dann aber von seiten der Regierung - innerhalb 16 Monaten! - außer einer formalen Anfrage beim Landrat, ob der fragliche Weg ein Communalweg oder ein Interessentenweg sei und einer Anforderung einer Situationszeichnung nichts erfolgte, startete man in Heppingsen im Dezember 1883 ein neues Gesuch nach Arnsberg mit 40 Unterschriften der „Interessenten und Gewerbetreibenden der Gemeinden Hemer, Sundwig, Frönsberg und Garbeck“. Man schilderte nochmals „den miserablen Zustand dieses unentbehrlichen Verkehrsweges“, wies auf die erneuten Zerstörungen der mangelhaften Wegstrecke durch die in den letzten Jahren besonders starken Holz-Abfuhren hin, auch darauf, daß ca. 600 m des schlimmsten Stückes durch freiwillige Zuschüsse von Interessenten notdürftig, aber unzulänglich ausgebessert worden seien, sowie auch auf die des schlechten Weges wegen ständig steigender Frachtforderungen hin. (Für einen Doppelwaggon Kohlen etc. vom Bahnhof Hemer nur bis Stephanopel müsse jetzt 40,00 M. gezahlt werden gegenüber 25,00 M. vor einem halben Jahr!). Die Regierung wolle durch eine Commission die Übelstände in Augenschein nehmen lassen. - Der Kreis der Unterzeichner war bei diesem Gesuch weiter gezogen als bei den früheren Anträgen. So unterzeichneten auch die beiden Hemeraner Ärzte Dr. Lohkampf (ab 1862 zuerst in Sundwig, dann bis 1899 in Oberhemer tätig, zeitweilig der einzige Arzt im Amtsbezirk Hemer) und Dr. Hinrichs (ab 1882 in Niederhemer, Schwiegersohn von Komm. Rat Gust. Reinhard; starb 1896). Unterschriften kamen auch aus Balve, Leveringhausen, Beckmerhagen und Garbeck. Von Ispei unterschrieb der Lehrer R. Schmidt, der dort kurze Zeit tätig war und eine Tochter Giese geheiratet hatte.

Auch die damals sehr bedeutende Fa. von der Becke & Cie. in Hemer, die 1825 als einzige Stricknadelfabrik im Hemerschen Raum von dem erfolgreichen Fr. Gottlieb v. d. Becke gegründet war und 1889 an die Fa. Tünnerhoff & Götter - später Germania-Werke - überging, findet sich unter den Unterschriften. Interessanterweise steht auch der Name Fr. Wilh. Nothjung unter dem Gesuch. Es dürfte sich um den damaligen Besitzer der Heider Mühle handeln, der kurz darauf mit Angehörigen der Familien Rohländer, Peters und Vogelsang aus dem hiesigen Raum im Zuge der Cloeterschen religiösen Auszugsbewegung in den Kaukasus auswanderte. (Vergl. „Schlüssel“ 4/1974).

Bewohner kämpften für Ausbau

Von Hüingsen findet sich die Unterschrift des Johann Busche auf der Eingabe, Großvaters des jetzigen Hofbesitzers H. Busche-Winkelmann; von der Heide unterschrieb Friedrich Schnadt, dessen Hof dann später an das Wasserwerk Hemer verkauft wurde, 1939 aber von der Stadt Hemer, als das Sundwiger Feld bebaut werden sollte, an Gottfried Spieckermann, Sundwig, als Ausgleich für dort aufgegebene Ländereien gegeben wurde.

Auch der Name des Hch. Thomas findet sich, der von Dahle stammend, im Heppingser Tal die Schraubenfabrikation heimisch machte. Friedrich Caspari, der auch unterschrieb, war ein Enkel des „Faktors“ Caspari, der den Betrieb der Ende des 18. Jhdts. so wichtigen „Bleiche Stefanopel“ leitete. Als einer der letzten Bleicher von Stefanopel unterzeichnete Peter Breucker. Johann Waltermann war vermutlich ein Angehöriger der in Garbeck alteingesessenen Familie dieses Namens.

In dem Schreiben, mit dem die Regierung im Januar 1884 dann den Landrat Löbbecke um Stellungnahme zu dem  Gesuch der Heppingser „Interessenten“ ersuchte, tauchte zum ersten Male das seit kurzem dikutierte Projekt einer Eisenbahnlinie durch das Tal auf. Es heißt in dem Schreiben: „Namentlich wünschen wir Auskunft darüber zu erhalten, ob das Projekt der Sekundärbahn (=Nebenbahn) von Hemer bezw. Sundwig nach Balve - Neuenrade auf realen Möglichkeiten basiert und ob die betr. Verhandlungen Aussicht auf Erfolg haben.“ Auch wenn diese Bahn gebaut werden sollte, scheine die Instandsetzung des Weges doch geboten. Mit den betr. Gemeinden seien erneut Verhandlungen aufzunehmen, Plan und Kostenanschlag einzureichen. - Wenige Wochen darauf (20.2.) meldet sich ein namhafter Industrieller, Johann Caspar Harkort (VI) von Harkorten mit einer dringenden Eingabe bei der Regierung. Er habe auf dem Gute des Herrn Bernhard Overbeck zu Heppingsen, Gde. Garbeck, eine erhebliche Menge Buchenholz gekauft, das er „theils verarbeitet, theils unverarbeitet nach dem Bahnhof Hemer zu fahren und daselbst zu verladen beabsichtige.“ Der miserable Weg von Heppingsen bis zur Einmündung in die „Provinzialstraße“ (gemeint war die Aktienstraße Iserlohn - Sundwig - Hönnetal) erschwere und verteure den Transport enorm: Der Fuhrlohn für 1 Festmeter Buchenholz - in Heppingsen am Wege, nicht im Walde lagernd - bis zum Bahnhof Hemer belaufe sich - exclusive Aufladen auf die Eisenbahn-Waggons auf 5,00 M., bei einem mittleren Ankaufspreis für das gute Nutzholz von 5,50 M.! Und das für eine Wegstrecke von kaum 7,5 km, davon 2 km Provinzialstraße: „Mehr als der halbe Werth, den das Holz an der nächsten Versandstation hat, geht also durch den Transport auf nur einer einzigen Meile Weges verloren. Bei Brennholz und Bergwerkhölzern stellt sich das Verhältnis noch ungünstiger!“ Da das Arreal des Reg.-Bezirkes Arnsberg zu 40 % aus Waldfläche bestehe, liege eine Verbesserung der Wegeverhältnisse im Allgemeininteresse, nicht nur für die Holzwirtschaft.

Harkort beantragt, das Kgl. Landratsamt lserlohn und die betreffenden Gemeinden zu einer gründlichen und raschen Besserung des Weges Heppingsen - Sundwig zu veranlassen. Er selbst ist nicht abgeneigt, den Gemeinden eine angemessene Beihilfe zu eisten. - Eine entsprechende Anweisung der Regierung erging daraufhin an Landrat und Gemeinden: Die Wege müßten zum mindesten den polizeilichen Anforderungen genügen. -

Fortsetzung in der nächsten Ausgabe

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