Ein
ECD-Fan aus der Ferne…


Gedanken und Erinnerungen anlässlich des 60. Geburtstags des Eishockeyclubs Deilinghofen (fand am 28.2.2019 statt)


Von Friedhelm Groth


[Text für "Deilinghofer Käseblättchen", Ausgabe März 2019] - PDF-Version HIER

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1.
Damals war ich noch (wenn wir auch ab 1959 in Hennen wohnten) ganz und gar ein Schwerter Junge, dort 1947 geboren und also am ECD-Gründungsdatum, dem 28. Februar 1959, noch elf Jahre alt und früh schon ein fleißiger Leser der "Schwerter Zeitung", besonders des Sportteils, den ich immer verschlang. Nein, von der Gründung des ECD stand wohl noch nichts bei uns in der Zeitung, aber danach habe ich alles über "Deilinghofen" und die Jungen dort "in mich reingesogen". Dazu gehört, dass ich - durch eine lange Krankheit bedingt - nicht mitturnen und keinen Sport treiben durfte, was dazu führte, dass ich geradezu "sportsüchtig" wurde, d.h. leidenschaftlich gerne Sportveranstaltungen miterlebte und heute noch mit meinem legendäre Autogrammalbum (von Sepp Herberger bis Fritz Walter und Bubi Scholz) angeben kann.
Was mir der ECD bedeutete und wie er mich elektrisierte, damals als 11- bis 14-jähriger, das habe ich auf der alte Webseite für die Deilinghofer "Nr. 5" Jörg Schauhoff ein bisschen beschrieben, die ich mit seiner Erlaubnis schon 1994 ins Netz stellte (aktualisiert 1999 zum 40. des ECD; heute ist diese alte Seite ein Teil meiner umfangreichen und sehr häufig besuchten ECD-Traditionsseite www.pastoerchen.de/ecd).
Dort liest man seit 1994 (also seit Internet-Urzeiten!):
"Wie der EC Deilinghofen entstand:
Pastoerchen erinnert sich noch allzu gut. Meine erste Begegnung mit dem Dorf Deilinghofen war damals in meinem Elternhaus in Hennen über die "Schwerter Zeitung", als ich 12 oder 13 war: da las ich begeistert und neidisch, dass in diesem Dorf ein Eishockeyboom unter Jugendlichen (und dann im ganzen Dorf...) ausgebrochen war mit geradezu sensationellen Erfolgen des ECD. In der Schwerter Zeitung las ich auch zum ersten Mal den Namen des Spielers Jörg Schauhoff, und auch die andern waren mir dann von daher vertraut: Ekke Lindermann, Charly Karl, F.W. Stenner-Borghoff [die beiden Letztgenannten sind allerdings etwas jünger und kamen später dazu] und wie sie alle hießen und heißen... […] […]"

2. Längst schon war ich seit Jahrzehnten ein "ECD-Fan aus der Ferne", als mir der Superintendent des Kirchenkreises Iserlohn Dr. Ottbrecht Weichenhan (war zuvor ich Schwerte mein Relilehrer gewesen), Mitte 1983 die freigewordene Pfarrstelle in der Ev. Kirchengemeinde Deilinghofen empfahl und ans Herz legte - mit der Bemerkung, die ich nicht vergessen kann: "Letzten Endes ist es in Deilinghofen auch nicht schwieriger als an anderen Orten…"
Ich suchte Deilinghofen auf, ging zum Martin-Luther-Haus, sah mit Freuden, dass da in der Jugendarbeit geistlich etwas los war, und dann ging ich mit Kirchmeister Fritzlar in die alte Stephanuskirche, in die ich mich augenblicklich verliebte - eine Liebe, die Bestand behalten hat. Außer Kirche und Martin-Luther-Haus war da noch die mir altbekannte Faszination der drei Buchstaben: "ECD": das war wahrlich kein 08/15-Dorf, in dem ich Pfarrer werden durfte (1983-2002).

3.
Eishockey sehe ich gerne, auch heute noch. Aus dem "ECD-Fan aus der Ferne" wurde in den 19 Deilinghofer Jahren schließlich der Roosters-Fan, der ich geblieben bin. Bei Gemeindefesten und anderen Gelegenheiten hatten wir öfter die Iserlohner Profimannschaft bei uns. Sogar ein gut besuchtes Eishockeyspiel der Iserlohner Profis auf den (eislosen!) Pastoratstraße gab es einmal bei einem Gemeindefest: ein richtiges Spektakel! Und Bürgermeister Hans Meyer machte bei einem "Striptease für die Kirchenkasse" mit (siehe Foto unten des BILD-Artikels): Im Kampf mit dem Kirchmeister entledigten sich beide wettkampfmäßig einer Eishockeykluft, was dann in BILD zu lesen und zu betrachten war.



Viele Erinnerungen verbinde ich mit Spielen in der Eishalle Iserlohn; sogar beim Spiel mit dem von Gaddafi gesponsorten "Grünen Buch" auf der Brust [Video zur Konkursgefahr 1987/88 und das Problem des "Grünen Buchs" HIER; vgl auch diesen WELT-Artikel samt Bild des Trikots mit dem Buch HIER] war ich dabei. Ex-Konfirmandinnen und -Konfirmanden erinnern mich manchmal daran: wie es damals war, als ich sie mitnahm zu den Spielen…
Und vom Kindergottesdienst aus fuhren wir sogar mal zu einem Turnier mit dem Bus dorthin - mit dem Plakat: "ECD - D wie Deilinghofen" (siehe den IKZ-Zeitungsartikel).


Und die Glaubenstage, die viele Jahre lang in Deilinghofen rund um das Reformationsfest begangen wurden, haben sich als Titel die drei Buchstaben ausgeliehen: "ECD - Entschieden Christsein in Deilinghofen!" (ein IKZ-Artikel dazu z.B. von Paul Kramme HIER), auch das steht für wichtiges Farbe-Bekennen - und wie!
Ja, zur alten ECD-Geschichte Deilinghofens habe ich in all den Jahren viel von den Aktiven und von Zeitzeugen erfragt und Berichte in eigenen Ordern gesammelt. Als ich dann 1991 im Gedenken an meinen Deilinghofer Vor-Vorgänger Pfarrer Ravenschlag (1911-1987) das erste Heft der "Blätter zur Deilinghofer Kirchengeschichte" herausgab (1991 wäre Ravenschlag 80 Jahre alt gewesen), da spielte in diesem Heft über den "Deilinghofer Nachkriegspfarrer und sein Dorf" Eishockey und der ECD eine ziemliche Rolle - und auch von Jörg Schauhoff finden sich da Ausführungen zum ECD. Das war ab 1991 überhaupt der Beginn meiner kirchengeschichtlichen und heimatgeschichtlichen Bemühungen um Deilinghofen.

4. Nach dem spektakulären "Eishockeydenkmal", das seit 2004 an der Deilinghofer Europastraße zu bewundern ist (Bild m. Jörg Schauhoff oben); wahrscheinlich ist das das einzige Denkmal dieser Art weit und breit), wird an einem weiteren Ort in besonderer an Alt-Deilinghofen und den ECD gedacht werden: Im Eishockeymuseum "Puck" am Sauerlandpark (Eröffnung sollte am 60. Geburtstag des ECD sein, wurde aber auf Ende März oder später verschoben).
Aber im Kern schon seit 1994 gibt es eine "virtuelle Gedächtnisstelle" für den ruhmreichen ECD, ein "Internetmuseum im Gedenken an den EC Deilinghofen", nämlich die hier mehrfach genannte von mir erstellte Webseite, die man hier erreicht: www.pastoerchen.de/ecd.
Georg Petruschkat (1949-2011), leider früh verstorbener Journalist beim IKZ, war es, der mir den Grundstock vermittelte für viel gutes altes Material. Petruschkat hatte im IKZ eine beachtliche und umfangreiche Artikelserie über die Geschichte des ECD verfasst, die er uneigennützig für meine Webseite zur Veröffentlichung freigab (später wurde aus den gleichen Texten der zusammen mit seinem Kollegen Michael Topp erstellte Band "EisZeit - 50 Jahre Eishockey im Sauerland").
Sukzessive habe ich auf diesen Grundstock Weiteres aufgebaut und angereichert: Bilder, Zeitungsartikel und Audiodateien zu 40, 50, 60 Jahren ECD… Viel findet sich da von der schönen internen Feier 28.2.2009 in Brockhausen bei Marcks zum 50-jährigen des ECD. Zwar gab es inzwischen längst keine aktiv spielende Traditionsmannschaft der "Alten Herren" des ECD mehr, doch dass seit 50 und (und dann in diesem Jahr seit 60 Jahren) Eishockey im Sauerland gespielt wurde: das war in Presse und Öffentlichkeit und erst recht bei den Aktiven von damals ein wichtiges Thema, wie es man auf der genannten Webseite in Wort, Bild und Ton anschaulich nacherleben kann. Genauso war die Feier zum 60jährigen des ECD sehr denkwürdig, sogar die Ultras der Roosters gratulierten dazu auf ihre Weise! Und Wolfgang Brück, der geschäftsführende Gesellschafter der Roosters, war auch Gast bei den alten Deilinghofer Cracks und staunte nicht schlecht über all die alten Deilinghofer Geschichten! Man tagte im damaligen Gasthof Sonneborn, dem heutigen "Ess-pri" - genau in dem Raum, in dem die Gründungsversammlung damals am 28.2.1959 stattfand: als die Jugendlichen und Älteren zusammen mit Lehrer (und später: Rektor) Hanskarl Franke (1921-2012; Bild rechts) den Verein gründeten und wo Franke dann die Worte aussprach: "Der EC Deilinghofen ist gegründet!" Der "Fan aus der Ferne", der damalige Schwerter Junge, inzwischen längst Pfarrer i.R., war stolz, dass er, von Jörg Schauhoff eingeladen, mitfeiern durfte - jetzt beim 60. Jahrestag der Gründung des ECD! Seine genannte Webseite wurde einmal mehr aktualisiert: da liest man zum 60jährigen Bestehen auch, dass der frühere Deilinghofer Pastor ein Teil eines alten Interviews mit Rektor Franke vorspielte (9:47 Min., zum 50-jährigen bei Marcks aufgenommen) - mit dem Thema, wie es ganz am Anfang genau war, als die Schüler zusammen mit Franke und einigen älteren den ECD gründeten und als sie zwei Jahr später schon Deutscher Jugendvizemeister wurden und und und… Wer einen Internetanschluss hat, kann sich gerne Frankes Interview anhören unter dieser leicht zu behaltenden Webadresse: https://tinyurl.com/FrankeECD.
Noch ein Hörtipp aus dem Internet: unter der Webadresse: www.pastoerchen.de/ECD-Krefeld.mp3  kann auch noch dem Reporter Heribert Faßbender zuhören, der auf seine unnachahmliche Weise eine Reportage aus Deilinghofen bot beim 6:5-Sieg der Deilinghofer über die Krefelder in der Oberliga-Aufstiegsrunde anno dazumal. Mich faszinierte, dass Faßbender staunte, dass "die ganze Gemeinde" im Stadion war, 2000 Leute dort an der späteren Europastraße, "sogar der Pfarrer und der Bürgermeister sollen bei fast jedem Heimspiel dabei sein" (O-Ton des Reporters). Dabei wäre der Nachnachfolger auch gerne gewesen, aber da war ich ja noch - siehe oben - ein halbwüchsiger ECD-Fan aus der Ferne…

Beide Fotos: FG
 


Links zum Thema außer dem genannten www.pastoerchen.de/ecd auch: https://tinyurl.com/ECDhofen (Thema: Wie das Thema "Eishockey in und an der Stephanuskirche Deilinghofen zur Sprache kam, u.a. auch in Predigten...)
Zum 60jährigen bei Sonneborn/Ess-pri vgl. auch FGs Darstellung mit weiteren drei Fotos HIER: https://www.pastoerchen.de/ecd/ECD60.htm#sonneborn


Zugabe: Zur oben beschriebenen internen ECD-Geburtstagsfeier im früheren Gasthof Sonneborn - 60. Geburtstag am 28. Februar 2019 in Deilinghofen - war ich (wie gesagt) auch eingeladen; heraus kam ein schöner Zeitungsartikel von Willy Schweer im Sportteil des IKZ mit einem Bild aller Teilnehmenden, auf dem der o.g. "ECD-Fan aus der Ferne" auch abgebildet ist - ziemlich vorne mit einem unübersehbaren ECD-T-Shirt...

Auf dem Gruppenbild zum 60. sieht man außer dem stehenden Jörg Schauhoff noch Dieter Brüggemann (Bildmitte - rückwärts zur Kamera sehend); Schauhoff und Brüggemann sind die beiden verdienten "Uralt-ECD-Spieler", deren Rückennummern - 5 und 21 - ehrenhalber bei den Iserlohn Roosters nicht mehr vergeben werden: die Rückennummern sieht man "aufgehängt" unter dem Hallendach der Iserlohner Eissporthalle.
Links vor Brüggemann der geschäftsführende Gesellschafter der Roosters Wolfgang Brück (weißes Hemd und dunkles Sakko).